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Rezensionen zu
Willa Cather, Meine Antonia. Roman

Willa Cather

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In ihrem 1918 veröffentlichten Roman Meine Antonia entführt uns Willa Cather in die Weiten der amerikanischen Prärien und schildert das entbehrungsreiche Leben der ersten amerikanischen Siedler. Ungewöhnliche Perspektiven Uns geleitet der junge Jim Burden als Ich-Erzähler durch das Geschehen – und es handelt sich dabei um einen „echten“ Ich-Erzähler. Wir erfahren also nur das, was Jim selbst (mit-)erlebt hat bzw. was ihm zugetragen wird und müssen dabei stets die subjektive Färbung dieser Perspektive beachten. Für sich genommen wäre diese Tatsache wahrscheinlich nicht sonderlich außergewöhnlich, wenn es sich bei Jim um die Hauptperson des Romans handeln würde. Dabei stellt Jims Lebensgeschichte nur den Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Abzweigungen und Verästelungen dar, die diesen Roman durchziehen und entscheidend prägen. Wunderschöne Naturbeschreibungen Heimlicher Star dieses Romans ist - noch vor allen Charakteren und der Handlung - die amerikanische Prärie. Willa Cather nimmt sich ausreichend Zeit, um die schönen, aber auch erbarmungslosen Seiten der Natur aufzuzeigen. Diese Beschreibungen erfüllen über die Schönheit ihrer Worte hinaus die Funktion, die Abhängigkeit der Menschen vom Verlauf der Jahreszeiten zu verdeutlichen, haben die Jahreszeiten und das Wetter doch einen unmittelbaren Einfluss auf den Alltag und die Planung der Siedler. Gleichzeitig hat die Natur einen großen Einfluss auf das Erzähltempo. Befinden wir uns auf dem Land, dann ist das Tempo gemächlich, während Abschnitte in der Stadt von härteren Schnitten und längeren Zeitsprüngen geprägt sind. Erbarmungsloses Leben So schön ihre Beschreibungen auch sein mögen, so vergisst Cather nicht, auch die schrecklichen Seiten des Lebens darzustellen. Gewalt, Morde, Selbstmorde und Vergewaltigungen gehören genauso zum Alltag der Siedler und werden von ihr auch ausreichend thematisiert. Ein Stück weit pathetisch So klein der Anteil auch sein mag, einen gewissen amerikanischen Pathos kann man dem Roman dennoch nicht absprechen. So hart das Leben auch ist, letztlich gewinnt, wer sich dem amerikanischen Streben nach Glück unterwirft und einfach nur hart arbeitet. Die Abenteuer und Siedler sind die „Guten“ und nicht ohne Grund verkörpert mit dem Geldverleiher Cutter die einzige nicht körperlich arbeitende Person das „Böse“ innerhalb dieser Erzählung. Und die Vertreibung der Eingeborenen wird vorsichtshalber ganz ausgeklammert. Vielfältiges Figurenensemble Eine große Stärke dieser Erzählung bilden die zahlreichen liebenswerten Figuren, die die ganze Welt erst lebendig machen. Da wäre natürlich zum einen Jim, der es vom Farmerjungen schlussendlich nach Harvard schaffen soll. Sein Leben ist natürlich interessant genug, um ihm zu folgen, aber letztlich auch nicht so interessant, dass wir den Fokus nur noch auf ihn legen wollen. Naturgemäß kommt einem als Nächstes natürlich die titelgebende Figur Antonia in den Sinn. Und hier war ich ein Stück weit „enttäuscht“, weil ich aufgrund des Titels und der Faszination von Jim mehr von dieser Figur erwartet hätte. Dabei ist sie gar keine Sympathieträgerin im eigentlichen Sinne, sondern fällt eher durch ihr egoistisches und stellenweise habgieriges Gehabe auf. Natürlich kann man aus Leserperspektive ihr Verhalten nachvollziehen. Im Gegensatz zu Jim befindet sie sich in keiner privilegierten Situation. Sie muss als Einwanderin überleben und kann es sich einfach nicht leisten, zur Schule zu gehen. Aber wenn ich eine Figur so sehr in den Mittelpunkt stelle und sie Lernprozesse durchlaufen lasse, muss ich ihr dann das klischeehafteste Ende überhaupt angedeihen lassen? Versteckte Anthologie Dafür lässt Willa Cather die anderen Figuren umso mehr glänzen und gibt ihnen ausreichend Raum dazu. Im Grunde handelt es sich bei diesem Roman nämlich um eine versteckte Kurzgeschichtensammlung. In Nebraska versammelt sie Einwanderer und Glücksritter aus aller Herren Länder und oft haben diese eine bewegende und/oder unterhaltsame Hintergrundgeschichte zu bieten. Als Beispiel sei etwa die Wolfsgeschichte um die beiden Russen Peter und Pavel genannt, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat und genau so auch in einer Kurzgeschichtensammlung abgedruckt werden könnte. Überrascht haben mich auch die vielen starken Frauenfiguren. Gerade unter den Migrantenmädchen gibt es so einige, die ihr Glück als starke und unabhängige Frauen finden und fernab jeglicher gesellschaftlicher Erwartungen Erfolge feiern können. Fazit Meine Antonia von Willa Cather ist ein Roman, der gleich in mehrfacher Hinsicht zu überraschen vermag. Handwerklich begeistert die Geschichte mit einer ungewöhnlichen Erzählperspektive, die es trotz subjektiver Ausgangslage schafft, ein möglichst objektives Bild vom Leben in den amerikanischen Prärien zu zeichnen. Wir erleben hautnah, was es heißt, als Migrant nach Amerika zu kommen und welche Probleme es zu überwinden gilt. Gleichzeitig treffen wir viele starke Frauenfiguren, die trotz gesellschaftlichen Drucks ihren eigenen und selbstbestimmten Weg gehen. Die Schilderungen der amerikanischen Landschaft sind dabei so schön, dass wir das bisschen Pathos gerne verzeihen können. Damit handelt es sich um eine überraschend unterhaltsame Lektüre, die gleichermaßen Coming-of-Age, Migrations- und Emanzipationsgeschichte in einem ist. Lesenswert!

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Ein Klassiker amerikanischer Literatur voller Pioniergeist, Patriotismus und Schwelgen in den positiven Folgen harter Arbeit und frischer Luft. Das ist das weiße Amerika pur. Aber gleichzeitig ist dieser Roman eine zarte Coming of Age-Geschichte, die Geschichte von Antonia, die mit ihrer Familie aus Böhmen nach Nebraska zieht und die Geschichte von Jim, der seine Eltern verliert und zu den Großeltern auf die Farm zieht. Die Beiden wachsen zusammen auf, erleben diverse Abenteuer, entstammen aber letztendlich verschiedenen Klassen und verlieren sich aus den Augen. "Meine Antonia" ist eine drollige Mischung aus Jugendroman und großer Literatur. Willa Cather wuchs ebenso im ländlichen Nebraska auf, zog es aber später vor, als Journalistin und Schriftstellerin in New York zu leben. Die Pulitzer-Preisträgerin gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der USA, mit Schwerpunkt auf dem Leben der europäischen Einwanderer und dem ländlichen Amerika. "Meine Antonia" ist auf der einen Seite voll wunderbarer Sätze über das Leben auf dem Land und die Stolperfallen des Erwachsen Werdens, jedoch auf der anderen Seite ist da diese Amerika und "das Land" feiernde Grundstimmung, die meine Augenbrauen immer wieder nach oben treibt. Mir liegt jegliche USA-Schwärmerei fern und ich glaube, man braucht davon eine gute Portion, um den Roman komplett genießen zu können. Trotzdem ist das Porträt Antonias mehr als gelungen.

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