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Rezensionen zu
Die Vermessung des Lebens

Peter Spork

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Im Sachbuch „Die Vermessung des Lebens“ führt der promovierte Neurobiologe und Biokybernetiker Peter Spork in die Systembiologie ein. Wie genau wir damit Krankheiten früh erkennen oder vorbeugen können, was auf dem Gebiet schon möglich ist und was noch kommen könnte und noch vieles mehr lernt man auf den genau 300 Seiten Text. Die Thematik an sich fand ich sehr interessant und habe mich ziemlich auf das Buch gefreut. Aus medizinischer Sicht hat der Autor die Sachverhalte auch sehr verständlich dargestellt. Grobe Details sind mir trotzdem nicht mehr im Kopf geblieben. Als Überblick war es jedoch perfekt geeignet, dafür muss ich dann aber auch kein ganzes Buch darüber lesen. Die Abbildungen fand ich teilweise zu klein und sie waren leider nur schwarz-weiß, aber es war cool, dass es überhaupt welche gab. Einmal hat er ein erdachtes, sehr anschauliches Beispiel eingeführt, um in ein neues Thema einzusteigen. Das war super! Davon hätte ich mir mehr gewünscht, um den Lesefluss zu erhöhen, denn wirklich mitreißend kann ich das Buch nicht nennen. Der Autor hat es nicht geschafft, mich mit seinen Erzählungen zu fesseln, ich bin oft mit den Gedanken abgeschweift. Dadurch habe ich natürlich auch ziemlich lange gebraucht obwohl ich normalerweise eine schnelle Leserin bin. Zum Teil lag es bestimmt daran, dass er viele Namen irgendwelcher Institute und deren Gründer oder Forscher genannt hat. Die interessieren mich einfach nicht und ich kann sie mir eh nicht merken. Zusätzlich habe ich oft nicht kapiert, was denn jetzt die Kernaussage war, was ich eigentlich lernen sollte. Der Autor weiß und erzählt unglaublich viel, aber nicht präzise genug für meinen Geschmack. Der Ausblick in die Zukunft am Ende hat mir aber wieder richtig gut gefallen. Der große Bezug zur Corona-Pandemie war leider nicht mehr ganz so relevant, aber das beziehe ich nicht in die Bewertung mit ein. Nur als Tipp, falls das Buch jemand von Euch lesen sollte: Ihr könnt die betreffenden Seiten auch einfach eher überfliegen. Fazit: Ich habe auf jeden Fall was mitgenommen aus dem Buch, aber würde meinem früheren Ich trotzdem nicht empfehlen, zu diesem Buch zu greifen, da es mich so lange aufgehalten hat. Deswegen nur 2/5 ⭐️

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Das Thema „Systembiologie“ scheint nicht auf Anhieb massentauglich zu sein. Anders als die Titel zu „Corona“ und „Klimawandel“ wird sich dieses Sachbuch nicht auf den Sondertischen der Buchhandlungen stapeln. Aber es ist ohne Zweifel ein Zukunftsthema, das unmittelbar mit einigen großen Trends der nächsten Jahrzehnte zusammenhängt – mit Digitalisierung, Big Data, Bio-Technologie, Selbstoptimierung, Lebensverlängerung und Künstlicher Intelligenz (KI). Der Neurobiologe und Biokybernetiker SPORK, als Wissenschaftsautor schon eine ganze Weile im Geschäft, legt mit diesem populärwissenschaftlichen Sachbuch (es ist schon fast ein Fachbuch) nicht nur eine umfassende Gesamtkonzeption der bisher eher verborgen wirkenden Disziplin „Systembiologie“ vor. Er hat – über die Information hinaus – ganz offensichtlich auch die sehr persönliche Mission, für diesen wissenschaftlichen Ansatz zu werben. Wir haben es also nicht mit der neutralen-distanzierten Darstellung eines Wissenschafts-Journalisten zu tun, sondern mit der Überzeugung und Begeisterung eines unmittelbar Beteiligten. Worum geht es nun eigentlich? Der Anspruch der Systembiologie (so wie sie STORK versteht) ist geradezu atemberaubend: Leben allgemein und Gesundheit speziell sollen in einer bisher nicht bekannten Intensität erforscht, verstanden und optimiert werden. Die Grundlage dafür wird (zunächst) in der umfassenden Durchdringung aller biologischen Bestandteile, Systeme und Prozesse gesehen, die für das menschliche Leben bedeutsam sind. Dabei geht es – an einem Ende – tatsächlich um die elementarsten Bausteine, die DNA unserer Gene, die epigenetischen Mechanismen, die Gesamterfassung aller Proteine – bis hin zu den Mikroorganismen in unserem Darm. Funktionsweise und Interaktion all dieser biologischen Basisfaktoren sollen möglichst in mathematische Algorithmen übersetzt werden, damit sie sozusagen digital „nachgebaut“ werden können und so noch intensiver erforscht und mit anderen Variablen vernetzt werden können. Am anderen Ende der Betrachtung stehen dann körperliche bzw. medizinische Befunde, angefangen von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, über Krankheiten und Einschränkungen bis zum Altern und Sterben. Grundprinzip der Systembiologie ist es nun, auf allen Ebenen möglichst viele Daten zu sammeln und miteinander in Bezug zu setzen. Die Werkzeuge dafür sind – Überraschung! – die modernsten Super-Computer und die Mustererkennungs-Macht der KI. Nochmal ganz kurz: Aus einem riesigen (biologischen) Datenpool sollen auf digitalen Wegen ein neues Verständnis für (bisher unerkannte) Mechanismen und Zusammenhänge entstehen, auf deren Grundlage wir unsere Gesundheit und Lebensqualität optimieren können. Aber das Ziel ist noch weiter gesteckt: Dem Systembiologen reichen keineswegs die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten; er möchte die ganze Sache individualisieren. Er hätte am liebsten für alle Menschen den kompletten Datensatz (natürlich nicht einmalig, sondern fortlaufend), um ganz persönliche Vorhersagen, Warnungen und Vorsorgetipps generieren zu können. Er scheut sich nicht, von einem „digitalen Zwilling“ zu schreiben, in dem sich die eigenen Datensätze zu einem mathematischen Gesamtmodell zusammenfinden könnten. Natürlich gehört dann auch die passgenaue Auswahl und Dosierung von Medikamenten dazu (Präzisionsmedizin). Nur kurz erwähnt sei, dass der ganzheitliche Anspruch der Systembiologie noch weit über den körperlichen Bereich hinausreicht: auch psychologische und soziale Variablen sollten in das Gesamtverständnis des (gelingenden) Lebens. Da muss man zwischendurch tatsächlich mal durchatmen – sonst könnte leichter Schwindel entstehen. Der Autor wechselt immer mal wieder zwischen der Schilderung aktueller Forschungsvorhaben und eher als Science-Fiktion anmutende langfristige Perspektiven. Er verspricht im Ergebnis nicht weniger als eine völlige Neuausrichtung unseres Gesundheitssystems: Die meisten Krankheiten würden nämlich erst gar nicht mehr entstehen, weil feinste Vorzeichen von drohenden Fehlfunktionen – gemessen mit allerhand Sensoren – mit Korrekturen beantwortet werden können. Der Weg zur Vorsorgemedizin ist gebahnt; der Gesundheits-Coach ersetzt den Arzt, der Krankheiten bekämpft. Nur eine – vielleicht ein wenig despektierliche – inhaltliche Anmerkung sei erlaubt: Ein wenig entlarvend wirkt es, wenn SPORK die schöne neue Welt der datenbasierten individuellen Gesundheitsfürsorge an Beispielen konkretisiert. So wird dann dem totalüberwachten modernen Menschen tatsächlich geraten, er solle doch ein wenig bewusster essen, sich mehr bewegen, regelmäßiger schlafen und auf das psychische Gleichgewicht achten. Da käme man natürlich ohne Systembiologie nicht drauf… Dieses Buch ist ohne Zweifel eine gut lesbare, anregende und informative Einführung in dieses Fachgebiet. Das Lesen lohnt sich auch dann, wenn man dem ganzen Ansatz (oder einzelnen Aspekten) skeptisch oder kritisch gegenübersteht. Man muss ganz sicher nicht die (fast) grenzenlose Begeisterung des Autors für Big Data, Super-Rechner und schlaue Algorithmen teilen, um von diesem Einblick zu profitieren. (Auf die ein oder andere Redundanz in der Darstellung könnte man auf jeden Fall verzichten). Nicht ganz überzeugend ist die ökonomische Bilanz des Autors: Zwar argumentiert er mit der langfristigen Vermeidung von teuren medizinischen Maßnahmen; allerdings fehlt eine Kalkulation dazu, was man alles mit den ungeheuren Forschungskosten erreichen könnte, wenn man sie in Aufklärungs- und Präventionsprogramme oder in medizinische Grundversorgung in anderen Teilen der Welt investieren würde.

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