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Rezension zu
Die vergessene Burg

: Spannende Spurensuche im malerischen Rheintal- Atmosphärischer Schmöker, der dem Leser die Rheinromantik näher bringt

Von: Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher)
21.09.2018

Paula lebt bereits seit einigen Jahren bei ihrer kränkelnden Tante Harriet im fernen Hertfordshire. Paulas Mutter schickte sie einst fort aus London, was Paula innerlich sehr traf. Und nun fürchtet sie, langsam auf dem Land zu verdorren, da Harriet ihr kaum Freizeit und Raum zur Entfaltung bietet. Ein deutsches Gedicht bringt schließlich einen Stein ins Rollen. Paula fühlt sich den atmosphärischen Zeilen sehr verbunden und in ihr entsteht ein Sehnen, das sie nicht begründen kann. Als sie eines Tages erfährt, dass Harriet einen an sie gerichteten Brief unterschlagen hat, der aus dem fernen Deutschland kommt, ist Paula außer sich. Sie stellt Harriet zur Rede und verlangt den besagten Brief sofort ausgehändigt zu bekommen. Harriet knickt ein und Paula erfährt wenig später, beim Lesen des Briefes, dass sie einen Onkel hat, der in der Rheinregion lebt und sie nun innständig darum bittet, ihn zu besuchen, da er schwer erkrankt ist und fürchtet, nicht mehr lange unter den Lebenden zu weilen. Trotz Harriets Protesten reist Paula nur wenig später ab, macht zuvor aber einen Abstecher nach London, um dort ihre Mutter zur Rede zu stellen. Diese gibt sich, wie immer, wenn es um das Schicksal des bereits früh verstorbenen Gatten geht, sehr zugeknöpft was Paula in dem gefassten Beschluss nach Deutschland zu reisen, um der Sache auf den Grund zu gehen und mehr über ihren Vater in Erfahrung zu bringen, bekräftigt. Der unverheiratete Rudy Cooper freut sich über den Besuch seiner Nichte, ist jedoch überrascht, als er erfährt, dass Paula nur sehr wenig über ihren Vater weiß und lange Zeit glaubte, dieser wäre im fernen England beerdigt. Während er ihr mehr über seinen Bruder erzählt, reift in Paula der Wunsch, die Tage bis zu dessen Verschwinden, dreißig Jahre zuvor, zurückzuverfolgen, was ganz in Rudys Sinne ist. Die englische Gemeinde im Ort ist durchaus zahlreich zu nennen und hilft Paula bei ihren Bemühungen. Aber auch der junge Photograf Benjamin Trevor, der die Orte, die am Rhein gelegen sind, bereist um idyllische Schnappschüsse für einen Bildband zu machen, unterstützt Paula und bringt ihr Herz zum Klopfen… Als Fan von Susanne Gogas atmosphärischen historischen Romanen, habe ich mich bereits im Vorfeld sehr gefreut auf das Erscheinen ihres aktuellen Werks „Die vergessene Burg“. Diesmal führt die Autorin ihre Leser ins wunderschöne Rheintal, lässt dank ihres sehr bildhaften Erzählstils, die am Rhein gelegenen Orte, direkt vor dem Auge ihrer Leser entstehen, was mir sehr gut gefallen hat. Viele örtliche Beschreibungen riefen in mir schöne Erinnerungen hervor, da wir selbst ebenfalls schon oft in der Rhein/Moselregion unterwegs waren. Mit Paula, hat Susanne Goga, diesmal eine etwas reifere Frau in den Fokus dieser Geschichte gestellt, denn Paula ist bereits über dreißig Jahre alt und im Begriff ein Mauerblümchen zu werden. Bis ein Wendepunkt in ihrem Leben eintritt und Paula Mut fasst, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Paula ist eine sympathische Romanheldin und auch ihren Onkel Rudy und dessen Lebensgefährten mochte ich sehr. Dass das Leben für homosexuelle Paare in der damaligen Zeit nicht einfach war, findet ebenfalls Erwähnung und man kann sich gut in die Romanfiguren hineindenken. Für alle Romantikfans, erzählt die Autorin nebenher eine kleine Liebesgeschichte zwischen Paula und Trevor, doch ausgerechnet mit dieser hatte ich leider so meine Probleme. Paula und Trevor gehen dermaßen förmlich miteinander um, dass das gewisse Knistern zwischen ihnen praktisch nicht spürbar ist. Susanne Goga hat einen so ausgezeichneten Erzählstil, an dem nichts zu rütteln ist, doch finde ich, nach dem Lesen bereits mehrerer Bücher aus ihrer Feder, dass ihr das Schreiben von Liebesgeschichten, leider nicht so sehr liegt. Das ist für mich eigentlich auch kein Problem, da ich die historischen Romane von ihr, in erster Linie so sehr schätze, weil die Autorin in der Lage ist, so spannende Geschichten, mit ungewöhnlichen Themen zu erzählen. Möchte ich eine historische Romance lesen, greife ich dagegen zu Büchern anderen Autoren und Autorinnen. Susanne Gogas Romane haben besagte Liebesgeschichten auch gar nicht nötig, wie ich finde. „Die vergessene Burg“ hätte somit gut „ohne“ auskommen können und wäre trotzdem ein unterhaltsamer historischer Schmöker. Die ersten 200 Seiten lasen sich wie im Flug und Paulas Recherchen, um mehr über das Verschwinden ihres Vaters herauszufinden, fand ich ebenfalls spannend erzählt. Zwischenzeitlich schlichen sich allerdings leichte Längen ein, doch das „Showdown“ gegen Ende entschädigte die besagten leichten Längen wieder.

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