Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Ich komme mit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Leben ist, es in die Hand zu nehmen.“

Von: Casserolo
06.09.2018

Angelika Waldis’ Roman „Ich komme mit“ ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung zwischen zwei völlig unterschiedlichen Menschen (dem jungen, todkranken Lazy und der alten, lebensmüden Vita), aus deren anfänglicher Zweckgemeinschaft eine große Freundschaft wird. Es wechseln sich die Kapitel aus Lazys Perspektive (als Ich-Erzähler geschrieben) und aus Vitas Perspektive (als auktorialer Erzähler geschrieben) ab, beide zum Teil rein assoziativ geschrieben, manchmal auch in sehr kurzen Sätzen. Sprache und Stil sind nicht gefällig, aber absolut passend für diesen Roman, für die breite Palette an Gefühlen, Gedanken, Gegebenheiten, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen. Angelika Waldis findet zauberhafte Vergleiche und wunderschöne Gedankenspiele, die den Leser vereinnahmen und ganz in den Bann der Geschichte schlagen. „Der Sommer ein warmer Wirbel und ich ein Taumeltier.“ (S. 15) Dabei sprüht Angelika Waldis’ Roman „Ich komme mit“ trotz (oder gerade wegen) des schweren Themas an manchen Stellen vor Humor und Witz. „Im Himmelreich wird es so sein, dass man Leute trifft, die man nie wiedersehen wollte.“ (S. 145) Der Titel-gebende Entschluss der beiden Protagonisten, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden, kommt recht spät. Gefühlt hat man da schon über die Hälfte des Romans hinter sich – was aber durch die verdichtete Emotionalität im letzten Drittel des Buches aufgefangen wird. „Wir dürfen das“, sagt Maier, „weil niemand um uns weint.“ (S. 187) Das Ende, so viel sei hier verraten, kommt überraschend (oder doch nicht?) und trifft so sehr den Geist dieses Romans, dass es manchem Leser sicherlich eine kleine Träne (der Erleichterung? der Trauer? des Schmerzes? der Freude?) abringen wird. Was bleibt: Es ist nicht nur ein Freundschafts- und Liebesbeweis, für und mit dem Anderen zu sterben, sondern auch – und das vielleicht sogar noch viel mehr – für und mit dem Anderen zu leben!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.