Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Vatertage

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vielschichtige Thematik mit einer Menge Humor

Von: Marita Zschenker
31.08.2018

mon bekommt Post vom Sozialamt. Sein Vater, den er nicht kennt, ist in einem Pflegeheim und Simon soll dafür jeden Monat 697,69 Euro bezahlen. Er selbst ist zu der Zeit in Elternzeit und diese Summe ist kaum aufzubringen. Somit begibt er sich zum Sozialamt um Widerspruch einzulegen. Dort erfährt er einiges was sein Leben drastisch verändert.... MEINE MEINUNG: Dieses ist das zweite Buch des Autors und mein Erstes was ich von ihm gelesene habe. Der Klappentext auch mich angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist gut zu lesen und ich konnte mir Situationen, Schauplätze und Personen bildlich vorstellen. Der Handlungsstrang läuft auf zwei Ebenen, einmal die Zeit rund um das Pflegeheim und einmal in den '68 als Michael und Simons Mutter Jamila sich in Prag kennen gelernt haben. Beide Stränge sind spannend, interessant und tragisch zu gleich. Die Thematik Pflegeheim, Kinder die für ihre Eltern im Alter aufkommen müssen, Sterbehilfe und der "Prager Frühling" kleidet der Autor mit einer Prise Humor in seinem Buch nachvollziehbar aus. Er machte mich teilweise nachdenklich, zum Ende hin etwas traurig und ich musste auch einige Tränen verdrücken. Bartels Protagonisten sind vielschichtig. Teilweise wurden sie durch Verwandtschaft, der Tradition, Gesellschaft und der politischen Lage geprägt und ausgebremst. Das Leben von Simons Eltern wäre sonst bestimmt ganz anders verlaufen. Dieses kommt im Text gut heraus. Der Prager Frühling wird anschaulich dargestellt ohne zu tief in politische Gegebenheiten hinein zu tauchen. Meine Lieblingsprotagonisten waren hier Simon, Michael und Jamila. Die Mitarbeiter des Pflegeheims wurden liebevoll, fürsorglich und empatisch dargestellt. Das hat mir gut gefallen. Auch hier geht der Autor nicht zu weit in die Materie hinein. Alle Personen wirken für mich authentisch und nicht überspitzt. Mit dem Gedanken der Sterbehilfe spielt der Autor, versetzt mit einer Menge Humor. Dadurch wurde für mich als Leserin, dieser ernste und gesellschaftlich immer wieder aufflammende Aspekt, in einem verdaulich guten Text verpackt. Darf man oder darf man nicht Sterbehilfe leisten wird bis zum Ende geschickt umkreist. Ein paar Wörter, wie zum Beispiel Bambulle, musste ich nachschlagen. Das liegt aber eher daran, wo man beheimatet ist. FAZIT: "Vatertage " von Stephan Bartels wird durch den Heyne Verlag veröffentlicht. Trotz ernster und vielseitiger Thematik wurde ich zu keiner Zeit überfrachtet, bis zum stimmigen, aber für mich etwas traurigem Ende, gut unterhalten und ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Für mich habe ich einen neuen Autor entdeckt.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.