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Rezension zu
Walkaway

Vor allem anstrengend

Von: Das Bücherregal
13.08.2018

Was wäre, wenn man einfach aus der Gesellschaft rausgehen würde? Sich woanders einfach was neues aufbaut und niemand nach der Menge oder Qualität seiner Arbeit beurteilt wird, sondern nur nach seinem Charakter? Das Buch Cory Doctorows Walkaway ist eine Dystopie, die von der Möglichkeit erzählt, einfach wegzugehen und sich weder den Zotta-Reichen (also ultra reichen) noch gesellschaftlichen Zwängen beugen zu müssen. Hubert Etcetera, so genannt wegen seiner insgesamt 20 Vornamen, Seth und Natalie, eine angehende Zotta-Erbin, die regelmäßig auf Kommunistenpartys rumhängen und sich auf einer solchen kennen lernen, machen genau das. Sie gehen weg und lernen, Gesellschaft und das Miteinander über Materielles zu stellen. Doch die restliche Gesellschaft, als Default bezeichnet, und Natalies Vater geben sich nicht so leicht geschlagen und versuchen alles, um die Walkaways zu zerstören. Da die Welt Ende des 21. Jahrhunderts über unheimlich viel Technik verfügt, beispielsweise transportable, schnelle 3D-Drucker, die von Kleidung über Essen und Medizin bis zu technischen Geräten alles produzieren können, und andere Annehmlichkeiten, ist der Walkaway eigentlich einfach. Meine Meinung Die ersten hundert Seiten lang muss man sich erstmal in der Welt von Walkaway zurecht finden und lauter Begriffe verstehen, die im Gegensatz zu vielen die wesentlich selbsterklärender (Darknet bspw. … das kennt man ja wohl inzwischen) sind, nicht im Glossar verzeichnet sind oder nur sehr selten auftauchen. Dann gibt es super viel Technik, die in meinen Augen eines der zentralen Probleme des Buches darstellt: Dadurch, dass sie immer und jederzeit verfügbar ist, wird eine Gesellschaft nicht vollständig verlassen, sondern vielmehr eine Parallelgesellschaft aufgebaut, die es zudem, rein technisch, sehr leicht hat, sich aufzubauen. Es geht vielleicht etwas langsamer als im Default, es ist jedoch nicht schwieriger. Das hat mich total genervt, um ehrlich zu sein. Interessanterweise wurde in dem Buch auch das Thema Klimawandel sehr großzügig ausgespart, was ich irgendwie fahrlässig finde. Zudem erscheint mir der Walkaway wie ein Wegtreten von Verantwortung. (Dass es auch in der Verantwortung der Zottas liegt, nicht alle anderen zu unterdrücken ist mir klar.) Und dann gabs da die zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich fand es doch äußerst interessant (kritischer Tonfall ), dass auf Beziehungen natürlich eingegangen wurde und diese auch durchaus offener ausfielen, als heutzutage, am Ende aber trotzdem so traditionelle Konzepte wie die Ehe bemüht wurden. Abgesehen davon, dass es … eine? Heterosexuelle Sexszene gab, massig lesbische Sexszenen und keine schwule. Öhm…? Ist es realistisch, dass die Männer alle Hetero sind, während die Frauen alle mindestens bi sind? Irgendwie komisch, wenn ihr mich fragt. Dafür sind diese Szenen seeehr ausführlich. Das Buch wird als Utopie beschrieben, doch viele Entwicklungen in dem Buch müsste man kritischer sehen, wie ich finde. Und die LeserInnen am Ende weniger durch z.T. 14-Jahres-Zeitsprünge nach vorne verwirren… Fazit Selten fiel es mir so schwer, mich durch 730 Seiten eines Zukunftsromans zu lesen. Anstrengend und definitiv nicht mein Fall. Walkaway | Cory Doctorow | 730 Seiten (ohne Anhang etc.) | Heyne | 16,99

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