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Rezension zu
Der Zug der Waisen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Roman über ein (fast unbekanntes) wahres Kapitel in der amerikanischen Geschichte

Von: Nadine B. aus Schaumburg
10.03.2015

Der Roman handelt über zwei Protagonistinnen. Die eine Protagonistin ist die junge Molly, deren Vater früh starb als sie noch ein Kleinkind war, und nun bei Pflegeeltern lebt, weil ihre Mutter mit sich genug Probleme hat. Die zweite Protagonistin ist die dreiundneunzigjährige Vivian, die alleine in einem großen Haus im Bundesstaat Maine lebt wie Molly. Vivians ursprünglicher Name war Niamh, gegeben von ihren irischen Eltern, die mit ihr und ihren Geschwistern von Irland nach Amerika im Jahre 1927 auswanderten, um in Amerika ein besseres Leben führen zu können. Denn Niamhs Vater hatte keine beruflichen Perspektiven in Kinvara im County Galway, um eine fünfköpfige Familie zu ernähren. Christina Baker Kline ist eine amerikanische Buchautorin, die sich intensiv über Literatur und Zeitzeugen mit diesem historischen Kapitel der „entwurzelten“ Waisenkinder aus den Jahren 1854 bis 1929 beschäftigte, die zum größten Teil Kinder aus irisch-katholischen Einwandererfamilien stammen. Diese Kinder wurden in örtlichen Gemeinden bei einem Versammlungstermin im Auftrag von nationalen oder regionalen Waisenorganisationen vorgestellt, und an die Familien vor Ort vermittelt, indem diese Familien sich die jeweiligen Kinder vom Säuglings- bis zum Teenageralter heraus gesucht haben - je nachdem wie diese Kinder auf den Farmen oder in den gut bürgerlichen Familien eingesetzt werden konnten. Häufig besuchten diese Kinder kaum eine Schule, sondern wurden als Kinderarbeiter eingesetzt. Wurden keine Kind bei dem ersten örtlichen Treffen vermittelt oder eine Familie war unzufrieden mit den Kindern, so wurden diese Kinder in den sogenannten Waisenzug gesetzt und ihre Betreuer versuchten es im nächsten Ort, diese Kinder an eine andere Familie zu vermitteln. Christina Baker Kline hat eine kleine unbekannte, amerikanische Geschichte anrührend, unterhaltsam und interessant in einen Roman umgesetzt. Man stellt beim Lesen fest, dass die Autorin gut für dieses Buch recherchiert hat, was sie am Ende des Romans in einem kleinen Kapitel erläutert. Wer sich für Geschichte - amerikanische Geschichte ebenso - und für Familiengeschichten sowieso, kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

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