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Rezension zu
The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?

Unerwartet! Unheimlich! - oder unerwartet unheimlich

Von: Fitzibitz aus Bochum
28.05.2018

Vorab gesagt: Es störte mich, dass dieses Buch omnipräsent war! Egal, in welche Buchhandlung man ging - ob In- oder Ausland - The Woman in the Window wurde einem praktisch aufgedrängt. So habe ich vorerst einen großen Bogen darum gemacht. Was heißt schon Bestseller? Genau: Viele Leute haben einfach nur das Buch gekauft. Es hat nicht unbedingt etwas mit Qualität zu tun. Was war ich doch blöd und voreingenommen! Vorab gesagt, die Zweite: Es störte mich, dass es wieder mal um irgendeine Angststörung geht, dass es wieder mal eine Frau war, die zum Opfer wurde. Was war ich doch blöd und voreingenommen! Vorab gesagt, die Dritte: Liebe Leser, holt euch dieses Buch *jetzt*. (Danach könnt ihr wiederkommen und hier weiterlesen.) Nein, das ist weder blöd noch voreingenommen. In diesem omnipräsenten Bestseller geht es also um eine Frau, die unter einer Angststörung leidet und, lapidar gesagt, jeden Tag vor dem Fenster hockt und die Nachbarn beobachtet. Klingt ein bißchen wie Hitchcocks "Fenster zum Hof", und ich bin mir ziemlich sicher, dass der große Meister seine helle Freude an dieser Geschichte gehabt hätte. Anna Fox - Dr. Fox, worauf sie wert legt - erzählt uns ihre Geschichte selbst. Eine Ich-Erzählung ist immer so eine Sache, doch Autor A.J. Finn schafft es sofort, uns in den Bann zu ziehen. Seit einem traumatischen Ereignis leidet Anna an Agoraphobie und hat seit fast einem Jahr ihr Haus nicht verlassen können. Ihre Angst ist so authentisch beschrieben, dass es mir beim Lesen jedesmal ebenfalls Herzklopfen bereitete, wenn Anna versuchte, aus ihrem "Gefängnis" auszubrechen. Beklemmend ist hier ein treffender Ausdruck. Anna ist Psychologin, kann sich selbst jedoch nicht aus dem Sumpf der Angst befreien. Stattdessen bietet sie online Beratungsgespräche an und hilft Personen mit ähnlichen Problemen. Sie spielt Schach und vertreibt sich die Zeit damit, ihre Nachbarn zu beobachten und zu analysieren. All das wird sehr treffend und kurzweilig erzählt und irgendwie ist Anna gleich sympathisch. Auch das ein oder andere Glas Merlot wird im Geiste gerne mitgetrunken Ebenfalls das dritte oder vierte Glas, während im Hintergrund alte Filmklassiker wie "Vertigo" oder "Das Fenster zum Hof" in Endlosschleife mitlaufen. Realität vermischt sich mit Phantasie, der Alkohol trifft auf Psychopharmaka. Dann beobachtet Anna einen Mord im Haus gegenüber, und das Unheil nimmt seinen Lauf, wie man so schön sagt. Mehr soll an dieser Stelle über den Inhalt nicht verraten werden. The Woman in the Window kommt unerwartet erfrischend daher. Die vermeintlich bereits bekannte Geschichte wird ungeheuer spannend erzählt; Anna als Protagonistin ist letztendlich eine tragische Figur und man fühlt mir ihr, ängstigt sich mit ihr und zweifelt an dem Gesehenen und Geschehenen. Immer wieder werden kleine Szenen eingewoben, die die Glaubwürdigkeit Annas erschüttern und bis kurz vor Ende tappt der Leser (und auch Anna) im Dunkeln. Ausgeklügelt, beklemmend und unerwartet - das wären meine drei Adjektive, um dieses Meisterwerk der Spannung zu beschreiben. Einer der packendsten Thriller der letzten Zeit wage ich zu behaupten. Gerne mehr davon, Mr. Finn.

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