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Rezension zu
Die Stimmen des Abgrunds

Fantastisches Finale

Von: Miriam von howaboutlife
13.05.2018

Der Schreibstil Bretts gehört für mich zu einem der besten, die ich bisher gelesen habe. Schnell, packend, authentisch. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Diese Stränge vermischen sich zum Teil zu einem und trotzdem ist es einfach stimmig. Es entsteht in keiner Sekunde Verwirrung, alles fügt sich irgendwie ins Bild. Der Autor schafft es, jeder Person eine eigene Persönlichkeit einzuhauchen, die sich im Laufe der sechs Bücher in jede mögliche Richtung entwickeln kann und das aus absolut logischen Gründen. Selbst der Königliche Gemahl der Dämonenkönigin, Alagai Ka, kommt zu Wort und durchläuft verschiedene Phasen. Es werden einfach immer neue Facetten offenbart und bei jeder einzelnen Figur fand ich die Entwicklung perfekt gemacht! Beispielsweise haben wir auf der einen Seite Arlen, den Tätowierten Mann, der sich vom unnachgiebigen, kämpferischem und atheistischen Menschen zu einem Mann entwickelt, der endlich Gefühle und auch den Gedanken zulässt, dass mehr existiert, als er zu wissen glaubt. Auf der anderen Seite gibt es noch Ahmann Jardir, Shar'Dama Ka bzw. Erlöser der Krasianer, der sich vom religiösen Fanatiker, welcher die Grundsätze seines Glaubens über alles stellt, zu einem zweifelnden und gütigem Menschen entwickelt, welcher Grenzen überwindet. Gleichzeitig baut der Autor hier eine Brücke zu Konfliktthemen unseres eigenen Alltags und den Grundfragen zum Glauben der Menschheit: Gibt es einen Schöpfer (bei den Krasianern Everam genannt) und seine Gegenspielerin die Nie? Und lohnt es sich hierfür alles aufs Spiel zu setzen? Überraschend fand ich in Die Stimmen des Abgrunds, dass manche Protagonisten aus der bisherigen Geschichte nun eine größere Rolle spielten (bspw. Inevera, Frau von Jardir und Damajah der Krasianer) und andere, welche bisher Hauptfiguren waren, nun fast komplett außen vor blieben. Achtung, kleiner Spoiler enthalten: Warum kommt Leesha fast gar nicht mehr vor? Im letzten Buch hat sie ein Kind von Jardir bekommen, welchem eine bedeutende Zukunft vorhergesagt wurde und im Finale ist dies auf einmal vollkommen unwichtig? Das habe ich tatsächlich nicht verstanden. Im Verlaufe der Geschichte spitzt sich in allen freien Städten Thesas die Situation zu, denn die Dämonen greifen verstärkt und vor allem kontrolliert durch die Seelendämonen an. Überall geraten die Menschen in Bedrängnis und das wird auch sehr spannend von Brett inszeniert. Doch knapp 100 Seiten vor Schluss ist mir aufgefallen, dass der finale Schlag noch nicht absehbar war, weshalb ich - leider zu Recht - die Vermutung hatte, dass das eigentliche Ende etwas abrupt ausfällt. Der finale Kampf, auf den alles von Anfang an hinauslief, kommt auf einmal hoppla hopp und ist zwar echt gut gemacht, hätte aber gerade in seinen Konsequenzen noch tiefer betrachtet werden können. Abschließend bleiben viele Fragen offen und ich muss leider sagen, dass mir die letzte Szene auch nicht ganz das gegeben hat, was ich mir erhofft habe.. ja, was ich auch irgendwie gebraucht hätte. Es war einfach nicht so episch, wie die restliche Geschichte, welche sich insgesamt über knapp 4000 Seiten erstreckt hat. Eine Zusammenfassung oder einen Rückblick zu Beginn des Buches gibt es nicht, daher empfiehlt sich, das Buch direkt im Anschluss an den Vorgänger zu lesen. Trotzdem fesselt die Geschichte erneut von der ersten Seite an. Ich dachte mit zwischendurch einfach nur "Mein Gott, ist das guuuut!" - und so etwas kommt echt nicht oft vor.

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