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Rezension zu
Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Wundervoll philosophisch und gezielt provokant.

Von: VB00KS
28.04.2018

Meine Zusammenfassung: Mit 30 Jahren zu erfahren, dass man einen Gehirntumor hat, der nicht mehr zu heilen ist, ist nicht leicht. Wie reagiert man auf so eine Botschaft, ohne in eine Schockstarre zu geraten? Mit einer Ohnmacht. Als der junge Briefträger zu Hause auf seinem Boden im Flur nach eben dieser Ohnmacht erwacht, sieht er sich seinem Doppelgänger gegenüber. Bei diesem Doppelgänger jedoch handelt es sich um den Teufel persönlich. Der Teufel, das kann doch nur ein alberner Traum sein, oder? Und dann hat er auch noch ein Angebot, welches niemand ausschlagen kann; weiter leben. Allerdings nur unter einer Bedingung: Mit jedem Tag, den er länger leben möchte, muss etwas von der Welt verschwinden, ansonsten funktioniert der Pakt nicht. Das kann doch nicht so schwer sein, denkt er sich, es gibt so viele unnütze Dinge, die man von der Welt verschwinden lassen kann - Staub zum Beispiel -, ohne das es jemanden stören wird. Doch so funktioniert es leider nicht. Aussuchen was verschwindet, darf ganz allein der Teufel. Und so kommt es, dass am ersten Tag die Telefone verschwinden, jedoch darf er noch einen letzten Anruf tätigen. Doch wen ruft man an, wenn es der letzte Anruf ist, den man jemals tätigen wird? Seine erste große Liebe vielleicht? Es beginnt ein Wettlauf um Leben oder Tod im wahrsten Sinne. Was wird der Teufel als nächstes wählen? Auf welche Dinge kann die Welt noch verzichten, nur damit er weiterleben kann? Es folgen Filme, Uhren und dann auch noch Katzen? Das geht ihm alles zu weit, besonders, wo er doch selbst eine Katze hat und so viel in seinem bisherigen Leben mit dieser Katze verbindet. Seine vor vier Jahren verstorbene Mutter die die Katze aufgenommen hat, seinen Vater, mit dem er seit dieser Zeit nicht mehr gesprochen hat, seine Kindheit, Jugend und vieles mehr … So kann es nicht weitergehen, es dürfen keine Dinge mehr verschwinden, nicht, um sein vielleicht sowieso sinnloses Leben zu retten … Meine Meinung: Diese seltsame Geschichte von Genki Kawamura hat mich ziemlich zum nachdenken angeregt. Es ist vermutlich ein riesiger Schock die Diagnose zu bekommen, dass man vielleicht nur noch wenige Monate, wenn nicht sogar nur wenige Tage, noch zu leben hat. Aber das Angebot von einem Teufel zu bekommen, sein Leben zu verlängern, wenn man Dinge von der Welt verschwinden lässt ist geradezu kurios. Ich habe mir versucht vorzustellen, wie ich ohne ein Telefon leben würde. Es ist natürlich nicht lebensnotwendig, aber es gibt einem doch eine gewisse Sicherheit, sollte man einmal in eine Notlage geraten, darüber Hilfe zu suchen. Natürlich nutzt man es eher selten, denn wie oft gerät man in eine Notlage? Vermutlich nie. Dennoch ist es heutzutage kaum vorstellbar, das Haus ohne sein Smartphone zu verlassen. Auch ein Leben ohne Filme empfinde ich als seltsam. In der Geschichte, darf der Protagonist sich noch einen Film aussuchen, den er ein letztes Mal sehen möchte. Ich habe sofort überlegt, welcher Film es bei mir sein würde. Ich wusste es nicht. Im Leben ist nichts umsonst, und so ist es wohl auch nur normal, dass für einen weiteren Tag Leben ein gewisser Preis gezahlt werden muss. Doch wie weit würde man da gehen? Was würde man alles dafür opfern, nur um noch nicht sterben zu müssen? Am Ende ist es doch so, dass wir alle sterben müssen, ist es da sinnvoll, Dinge verschwinden zu lassen, die vielleicht nicht lebensnotwendig sind aber dennoch zum Alltag eines jeden gehören? Schwierig, dies zu beurteilen. Auf der einen Seite kann es sicherlich befreiend sein, wenn gewisse Dinge nicht mehr existieren, die einen vom wahren Leben abhalten, aber auf der anderen Seite kann sich doch jeder bewusst dafür entscheiden, ob er sie nutzen möchte oder nicht. Und vor allem, was macht es aus der Welt, wenn zum Beispiel Uhren verschwinden? Wie soll eine gute Wirtschaft da weiterhin funktionieren? Ich denke, über diese Geschichte lässt sich noch viel philosophieren und nachgrübeln und doch muss jeder zu seinem eigenen Schluss kommen. Es hat mich circa 4 Stunden gekostet, dieses Buch zu lesen, doch werde ich vermutlich noch viel länger darüber nachdenken. Mein Fazit: 190 Seiten und ein Angebot, welches man lieber zweimal prüfen sollte. Wundervoll philosophisch und gezielt provokant. 5 von 5 Sternen.

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