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Rezension zu
Die geliehene Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gelungene Mischung aus Krimi und Geschichte

Von: Natascha Collins
19.04.2018

Höchstwahrscheinlich hätte ich mir dieses Buch nicht selbst gekauft, da ich kein großer Fan von Romanen aus der Zeit des 2. Weltkriegs bin. - Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass ich angenehm überrascht wurde. Vorsicht, die nachfolgende Bewertung kann Spoiler enthalten! Was mir gut gefallen hat: Das Buch war/ist sehr gut recherchiert und gerade für Leute, die sich für die deutsche Nachkriegsgeschichte interessieren, sehr lesenswert. Die Autorin schafft es, historische Fakten gekonnt in die Romangeschichte einzuweben. Spannung und Unterhaltung bleiben aber trotz der Fakten nicht auf der Strecke. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten (was ich persönlich sehr mag) und der Schreibstil ist auch super. Trotz des doch stattlichen Umfangs des Romans bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten und auch das Ende wird dementsprechend ordentlich und ausführlich abgehandelt (was ja leider bei vielen Romanen dieses Umfangs nicht der Fall ist). Es gibt viele Überraschungsmomente, in denen man sich als Leser denkt "Das hätte ich jetzt so nicht erwartet!" - z.B. dass Wilma der Maulwurf in der Zeitungsredaktion ist hätte ich nie gedacht. Das Thema des Totschweigens, Verdrängens und Vergessens der Nazizeit ist ja nicht wirklich neu, aber dennoch finde ich es hier gekonnt umgesetzt. Ich konnte mich sehr gut in Vera und auch Marie hineinversetzen. Zwei Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren und sich mit Aussagen wie "Wenn wir es totschweigen, wird es dann wirklich ungeschehen in Vergessenheit geraten?" nicht nur Freunde gemacht haben. Mitgelitten habe ich vor allem mit Marie. Grauenvoll, wenn eine Familie an den Kriegsverbrechen und der Überzeugung des Vaters zerbrechen muss. Maries Verzweiflung und Wut sind regelrecht spürbar. Rundum ein gelungenes Werk. Was mir nicht so gut gefallen hat: Es tut mir leid, aber die Einleitung finde ich absolut klischeehaft. Männer, die mit Kisten nachts durch die Berge kraxeln. - Da kommt bei mir direkt die Erinnerung an die Monuments Men und an das Theaterstück Hitler's Gold hoch. Und ehrlich gesagt hatte ich anfangs auch Bedenken, dass dieses Buch in genau diese Richtung gehen würde. Zum Glück habe ich mich da aber dann doch geirrt. Was mir absolut nicht gefallen hat, waren die ständigen Zeitsprünge. Ein Kapitel spielt in der Gegenwart, das nächste in der Vergangenheit, usw. Irgendwann laufen beide Handlungsstränge dann zusammen. Bis es soweit ist, habe ich mich allerdings manchmal nach dem Warum gefragt - bis mir dann wieder einfiel, dass dies ja ein Kapitel aus der Vergangenheit war, in dem die handelnde Person ja nicht wusste, was ich im vorherigen Zukunftskapitel gelesen hatte. Alles in allem aber dennoch ein gelungenes und überraschend anderes Werk zum Thema 2. Weltkrieg.

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