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Rezension zu
Die Gabe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein sehr wichtiges Buch über unsere Gesellschaft

Von: Lilly
25.02.2018

Inhalt: Jugendliche Mädchen bekommen plötzlich die Fähigkeit, durch ihre Hände Stromschläge zu verteilen, Menschen zu verletzen oder gar zu töten. Diese Fähigkeit können sie auch an ältere Frauen weiter geben. Endlich können die Frauen in der Welt aufstehen und sich gegen die Gewalt der Männer wehren. Besonders in den muslimischen Ländern gehen hunderttausende auf die Straße. Aber auch Zwangsprostituierte, missbrauchte Mädchen sind dieser Gewalt nun nicht mehr ausgeliefert. Nach und nach kommt es allerdings immer mehr zu Gewalt gegen Männer. Nun sind sie es, die vergewaltigt und gequält werden. Die Geschichte ist ein Buch im Buch. Neil schickt das Manuskript an Naomi und bittet sie um ihre Meinung. Es handelt über einen Zeitraum von 10 Jahren, in denen man den Wandel in der Welt, anhand von wechselnden Perspektive, verfolgen kann. Meine Meinung: Ein sehr beeindruckendes Buch. Barack Obama hat es auf die Shortlist der besten Bücher 2017 gesetzt, weswegen ich neugierig auf das Buch geworden bin. Auf der Rückseite steht von „mail on sunday“ das Zitat: „Die Gabe hält unsere Gesellschaft schonungslos den Spiegel vor.“ Und dieser Satz trifft es wirklich perfekt. Es geht um weit mehr, als darum, dass Frauen nicht besser sind als Männer, wenn sie die Macht hätten. Für mich wird vordergründig deutlich, wie die patriarchale Gesellschaft mit Frauen umgehen und zwar anhand dessen, wie die Frauen im Roman, im Laufe des Buches, mit den Männern umgehen. Das fängt bei ganz subtilen Sachen an, wie das man (frau) die hübschen Jungs nach der Konferenz mit in die Bar nimmt, ihnen auf den Arsch schaut und denkt, vielleicht wird läuft da am Abend noch was. Das die Frau über den erwachsenen Mann denkt: Er macht es so, wie sich das für einen guten Jungen gehört. Bis hin zur wirklich brutal Gewalt. Es entwickeln sich Methoden, die der Genitalverstümmlung an Frauen gleich kommen und es kommt zu brutalen Vergewaltigungsszenen. Da wird den Männern unterstellt, sie wollen sich doch vergewaltigen lassen. An dieser Stelle und auch an anderen, war ich so geschockt! Wie kann eine Frau das nur sagen, denken?! Und dabei ist mir aufgefallen, für wie „normal“ ich es inzwischen halte, wenn Männer so was sagen. Auch die Religion ändert sich, was besonders am Ende sehr spannend wird, als Neil und Noemi nochmal über das Buch reden. Ich war während des Lesen immer wieder irritiert, was die Briefe vom Anfang für einen Sinn hatten und warum die Geschichte als Manuskript dargestellt wird. Das erfährt man am Ende und es ist genial! Natürlich sind Frauen nicht besser als Männer, das weiß jede, die mit einer Gruppe Frauen zusammen gearbeitet hat. In unsere Gesellschaft ist die Gewalt der Frauen subtiler. Doch was wäre, wenn wir Frauen plötzlich die Macht hätten, körperliche Gewalt auszuüben? „Sie machen es, weil sie es können.“ Der Satz kommt im Buch öfter vor und ich dachte nur: Ja. Ein treffender Satz, den man natürlich auch wieder auf auf unsere Gesellschaft übertragen kann. Auch wird aufgezeigt, wie Geschichtsschreibung funktioniert, die durch ein Geschlecht dominiert ist. Fazit: Ein sehr, sehr wichtiges Buch über unsere Gesellschaft, das völlig zu Recht den renommierten Baileys Women's Prize for Fiction bekommen hat.

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