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Rezension zu
Nachts in meinem Haus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wem kann ich trauen?

Von: hellomybook
16.02.2018

Ich hatte mal wieder Lust auf einen guten, spannenden und beklemmenden Thriller. Das war der Grund, weshalb ich den Titel „Nachts in meinem Haus“ von Sabine Thiesler anfragte. Das Buch kam an und es lag auch gar nicht erst lange auf meinem SuB, sondern wurde schnell und innerhalb eines Tages ausgelesen. Der Roman hat sehr gemischte Kritiken bekommen – und welcher Seite ich mich anschließen werde, erfahrt ihr in der folgenden Rezension. Worum geht’s? Tom ist ein anerkannter Kunstmaler, dazu reich und glücklich verheiratet. Alles läuft perfekt für ihn. Bis eines Nachts in seinem Haus etwas Schreckliches passiert. Unter Schock flieht er in ein toskanisches Bergdorf. Doch was ihm zunächst wie das Paradies erscheint, entpuppt sich schnell als Hölle. Tom hält das Alleinsein nicht aus, fühlt sich eingesperrt und verfolgt. Als er begreift, dass er niemandem mehr vertrauen kann, auch seinen Freunden nicht, ist es zu spät: Er trifft eine verhängnisvolle Entscheidung... Gleich zu Beginn schafft es die Autorin, den Leser gut ins Geschehen zu integrieren. Man fühlt sich sofort in das Geschehen hineinversetzt und verfolgt gebannt den Handlungsverlauf. Mit den Figuren bin ich recht gut zurechtgekommen, sie verhielten sich überzeugend realistisch. Schade war lediglich, dass einige Personen dadurch, dass andere sehr im Rampenlicht standen, in den Hintergrund gerückt wurden und nicht näher beleuchtet. Sehr positiv hervorzuheben ist die sachliche Erzählweise. Die Autorin schildert keine besondere Sympathie ihrerseits zu irgendwelchen Figuren, was ich lobenswert in dieser Art von Geschichte finde. Als Leser stellt man sich nämlich andauernd die Schuldfrage, da es in diesem Buch keinen richtigen Bösewicht gibt, sondern jeder einzelne sich auf spannende Art verhält, fernab von festgelegten Werten wie Gut und Böse. Ist das jetzt richtig, wie sich diese Person verhält? Was würde man selbst tun? Mit welcher Figur kann ich mich am meisten identifizieren? Wem kann man trauen? Dabei verhalten sich alle Protagonisten äußerst realistisch und glaubwürdig. Mal aus einer Laune heraus, mal lang geplant, mal aus purer Verzweiflung, mal aus purer Bösartigkeit, mal aus Liebe. Das ist es, was das Buch auch im Nachhinein so spannend macht. Zu beobachten, zu welchen Mitteln man greift, um seine eigene Haut zu retten. Die Autorin verzichtet dabei auf rasante Spannung, sondern legt Wert auf eine ruhige und bedachte Erzählweise, die dem Buch sehr gut tut. Im Roman ändert sich häufig die Erzählperspektive, was den Lesefluss nicht im Geringsten gestört hat, sondern zu dem anzuerkennenden Effekt führt, dass man jede Figur auf ihre bestimmte Art und Weise nachvollziehen kann. Jeder Mensch wirkt dabei so realistisch unberechenbar. Jedoch finde ich, dass das Buch etwas kürzer hätte sein können. Es kommt während dem Lesevorgang niemals Langeweile auf, beim nachträglichen Revuepassieren fiel mir jedoch auf, dass man allein auf die Handlung konzentriert die Geschichte viel schneller hätte erzählen und trotzdem die atmosphärische Dichte rund um die vielschichtigen Figuren beibehalten können. Wie gut ist es? „Nachts in meinem Haus“ ist ein äußerst lesenswerter Roman, der durch seine realistischen und nachvollziehbaren Charaktere lebt. Es bedarf also nicht immer einem Bösewicht, um eine spannende und erschreckende Geschichte zu erzählen. Große Leseempfehlung!

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