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Rezension zu
Das Wunder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Faszinierender Krimi zwischen Glaube und Wissenschaft

Von: Friedelchen
14.01.2018

Irland, 1859: In einem kleinen irischen Dorf soll ein Wunder geschehen sein. Seit 4 Monaten hat die elfjährige Anna O'Donnell keinen Bissen mehr zu sich genommen und erfreut sich trotzdem bester Gesundheit. Die englische Krankenschwester Lib wird abbestellt, das Mädchen 2 Wochen lang rund um die Uhr zu überwachen, um zu klären, ob es sich um einen Schwindel oder tatsächlich ein gottgegebenes Wunder handelt. Doch mit dem Ausmaß dessen, wie die kleine Anna ihr Leben verändern wird, hat Lib nicht gerechnet... Ich habe euch erst vor kurzem von einem Buch aus dem Wunderraum Verlag vorgeschwärmt und nun ist es wieder so weit. Das Wunder aus der Feder von Emma Donoghue, die mit ihrem Roman Raum Weltberühmtheit erlangt hat, ist schon jetzt ein Jahreshighlight für mich. Die Geschichte erzählt auf überaus fesselnde Weise vom Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft, von der leidgeprüften irischen Nation und von einer ungewöhnlichen Beziehung zwischen einer Krankenschwester und ihrer jungen Patientin. Die realen historischen Geschichten von sogenannten Fastenmädchen, die für eine gewisse Zeit als Beweis ihres festen Glaubens auf Nahrung verzichtet haben, waren die Inspiration für Das Wunder. Angesiedelt ist die Handlung wenige Jahre nach der großen irischen Hungersnot, an der damals 12% der Bevölkerung starben. Die harten Lebensumstände und den wohl auch daraus resultierenden festen Gottesglauben bekommt man von Anfang an zu spüren. Alles wirkt, als würde ein grauer, leicht schmutziger Schleier über allem liegen, der Landschaft, den Häusern, den Menschen und das Buch hat eine merkwürdig triste, schwere Atmosphäre verströmt. In dieser von Aberglaube und Armut geprägten Umgebung prallen zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Die kriegserfahrene, leidgeprüfte Krankenschwester, die nicht an Gott glaubt, und ein kleines Mädchen, dessen naive Unschuld nur noch von ihrem felsenfesten Glauben an Gott und seine Gesetze übertroffen wird. Lib hält den Umstand, dass das Mädchen scheinbar seit Monaten ohne Nahrung überleben kann, von Anfang an für einen Schwindel und geht zunächst mit kalter, sachlicher Art daran, den Trick dahinter aufzudecken. Doch je länger sie erfolglos bleibt, desto mehr wächst ihr das Mädchen ans Herz. Wie auch mir, denn ich habe Anna beim Lesen, trotz ihrer Naivität, sehr liebgewonnen und mit ihr mitgefiebert. Es liest sich fast wie ein Krimi, wie Lib sich auf Spurensuche begibt und versucht, einen Betrug aufzudecken. Und wie bei einem guten Krimi habe ich auch hier mitgerätselt, ob Anna tatsächlich ein göttliches Wunder ist oder sie doch irgendwie an Nahrung kommt. Die Auflösung und auch das Ende der Geschichte an sich erschien mir sehr schlüssig und ich konnte das Buch befriedigt zuklappen. Aber mehr werde ich euch natürlich nicht verraten :-) Mein Fazit: Das Wunder erzählt eine faszinierende, fesselnde und auch lehrreiche Geschichte vom Konflikt zwischen religiösem Fanatismus, Aberglaube und Wissenschaft, von Wahrheit und Wundern und von einer Frau und einem Mädchen, die eine tiefe, ungewöhnliche Freundschaft zueinander entwickeln. Für mich ist es jetzt schon ein Jahreshighlight, welches ich euch sehr ans Herz legen möchte!

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