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Rezension zu
Der talentierte Mörder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannender Thriller mit interessanter Mordmethode

Von: Michael Lehmann-Pape
11.12.2017

Einerseits ist es tatsächlich ein wenig zu bekannt inzwischen, dieses Arbeiten mit „Vergasungsapparaturen“, „White Boards“, den vielen anderen feinteiligen Untersuchungsmethoden samt dem Zusammenkratzen auch noch so hauchfeiner Staubpartikel, um damit dem Täter näher und näher auf die Spur zu kommen. Was allerdings nun auch ein stückweit festgelegt ist als allgemeiner roter Faden der Deaver-Thriller durch die umfassende Behinderung von Lincoln Rhyme. Der zwar auch in diesem Werk das Haus einmal verlassen wird, aber eben, auf den Rollstuhl angewiesen, seine überragende Rolle in den Thrillern vor allem eben durch die wissenschaftliche Forensik erhält. Das dabei aber zudem noch zwei Seiten einer „Blindschachpartie“ im Buch dargestellt werden müssen, ist nun wirklich ein überflüssiges Anhängsel und trägt werden für die Tiefe der Personen noch den Fall selbst irgendetwas aus. Gut also, dass zur Auflockerung das „menschliche Karussell“ in den Nebenhandlungen gut in Schwung kommt. Sei es der ehemalige Lover von Amelie Sachs (bei der einen Hauch zu oft immer noch betont wird, dass sie als ehemaliges Modell eine überzeugende Schönheit ist), der vordergründig als Justizopfer firmiert und durchaus, im Ansatz zumindest, gewisse Gefühle bei der patenten Ermittlerin wachruft. Die zwar mit Rhyme liiert ist, aber durch dessen Entscheidung, sich aus der Beratertätigkeit der Polizei zurückzuziehen findet tatsächlich so etwas wie ein Bruch zwischen beiden statt. Unausgesprochen natürlich. Was vielleicht auch mit der jungen Studentin und aktuellen Praktikantin Rhymes zu tun hat, die einen ebenbürtigen „Kollegen“ für diesen ergibt und auch menschlich den nicht selten bärbeißigen Forensiker zu nehmen weiß. Bis hin zu Amelies Mutter, die im sich langsam steigernden Finale des Thrillers eine „elektrifizierende Rolle“ einnehmen wird oder dem Betreuer des bekannten Forensikers, der in Rhymes Augen zu sehr auf ihn achtet. Denn der überaus intelligente und bestens vorbereitete Täter, der das „Internet der Dinge“ für noch ganz andere „Hobbys“ nutzt, hat zwar zum eine seine „Mission“, die er Schritt für Schritt perfide umsetzt, sieht es auf der anderen Seite allerdings auch gar nicht ein, sich von Ermittlern dabei stören zu lassen. Und was liegt näher, die bewährte Methode seines „Hobbys“ auch diesen entgegen zu halten. Interessant und gut gelungen ist es dabei, wie der Täter vorgeht und wie Deaver die umfassende Digitalisierung der Welt und des Menschen selbst bis in die intimen Bereiche des Privatlebens hinein in ihren innewohnenden Gefahren zum Thema macht, ohne dabei einen moralischen Zeigefinger zu erheben. Das, gepaart mit den überzeugenden Figuren (samt „Spielzimmer“ des Täters) und den unterschwellig sich entfaltenden inneren Beziehungen all derer zueinander ergibt, in Verbindung mit den immer stärker werdenden Gefahrenmomenten für das Ermittlerteam eine insgesamt runde Mischung, die unterhält und den Leser durchgehend fesselt. Auch wenn, angesichts der kleinteiligen forensischen Spurensuchen, der ein oder andere Durchbruch eher wenig realistisch in einer Millionenmetropole, auch „offener Straße“ eher zufällig des Weges daherkommt.

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