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Rezension zu
Lass mich los

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Familiendrama statt Psychothriller

Von: fraeulein_lovingbooks
26.11.2017

Inhalt Als die junge Anwältin Lily Ed heiratet, hofft sie auf einen Neuanfang. Sie möchte die Geheimnisse der Vergangenheit hinter sich lassen. Doch als sie ihren ersten wichtigen Fall annimmt, fühlt sie sich merkwürdig von ihrem Klienten angezogen. Einem Mann, der des Mordes angeklagt ist. Einem Mann, für den sie bald alles riskiert. Doch ist er wirklich unschuldig? (Quelle: Klappentext) Meine Meinung Zuerst möchte ich mich beim Bloggerportal und dem Diana Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken. Lily hat Ed geheiratet und kommt mit einem mulmigen Gefühl aus den Flitterwochen zurück, was auch kein Wunder ist, denn ihr nächster Fall ist ihr erster im Strafrecht. Der verurteilte Straftäter möchte eine Wiederaufnahme seines Falles und testet Lily auf Herz und Nieren. Joe erinnert sie an ihren Bruder David und sie kommt überraschend gut mit ihm klar – am Ende hat sie Erfolg und sie beiden feiern es. 15 Jahre gehen ins Land: Lily hat sich von der unscheinbaren Frau zu einer wahren Schönheit entwickelt und ist eine bekannte Rechtsanwältin mit einer hohen Erfolgsquote, doch hat sie die allein zu verantworten? Oder zieht jemand im Hintergrund die Fäden? Die Beziehung zu Ed ist mehr schlecht als recht – der Sohn Tom, der wie Joe und David am Asperger-Syndrom leidet, macht es ihnen nicht leicht. Die Ehe zerbricht… Lily war mir eigentlich sympathisch, zumindest zu Beginn des Buches – sie möchte, das jeder seine gerechte Strafe bekommt und falls jemand zu Unrecht verurteilt wurde, wieder freigelassen wird. Eine wirklich lobenswerte Einstellung, die aber mit Joe in den Grundfesten erschüttert wird. Auch mit Carla passiert es wieder und Lily lernt nichts daraus. Sie fällt immer wieder auf die Nase und bleibt so wie sie ist. Am Ende, bzw. ab dem Part „15 Jahre später“ wurde sie mir immer unsympathischer – sie hat geahnt, was sich mit Ed und Carla tun wird und unternimmt nichts. Ihr wird alles auf dem Silbertablett serviert und sie schnallt es nicht. Ed ist der Mann von Lily und vom Aussehen her alles andere als ein Künstler – so sagt es zumindest seine Ehefrau. Ursprünglich wollte er gar nicht Lily heiraten, aber das Erbe saß ihm im Nacken und sie seine Rettung. Mit der Zeit entwickelt er sich zu einem nutzlosen und eifersüchtigen Mann, der grundlos Stimmungsschwankungen und den Bezug zur Realität verloren hat. Mit seinem Sohn geht er liebevoll um, doch seine Erfolgslosigkeit macht ihm zu schaffen – bis Carla vor der Tür steht und seine neue Partnerin wird. Sie ist seine Muse und hält ihn für den besten Mann der Welt… Ed war mir von der ersten Seite an unsympathisch. Ich ahnte recht schnell in welche Richtung er sich entwickelt und sein Abgang war keine Überraschung. Carla liebt die Sonntagnachmittage bei Ed und Lily – innerhalb der Woche fühlt sie sich immer unwohl. In der Schule wird sie gemobbt und ihre Mutter leidet unter Stimmungsschwankungen. Nach einiger Zeit kehren sie nach Italien zurück, bis Carla 15 Jahre später das große Geld wittert und wieder bei Ed und Lily vor der Tür steht… Auch mit Carla bin ich weder in jungen Jahren, noch als Erwachsene, warm geworden – man merkt schnell, das sie alles andere als das nette Mädchen von nebenan ist. Ihre Verschlagenheit ist schon früh merkbar und das machte se einfach nur unsympathisch. Joe ist der Straftäter, der möglicherweise zu Unrecht verurteilt wurde – zumindest macht es nach seinen Ausführungen und der Erkenntnisse der Anwälte Sinn. Doch kann man einem Mann wie ihn wirklich trauen? Er hat zwei Gesichter und weiß sie einzusetzten, besonders bei Lily und ihrer Vergangenheit. Joe kennt die Knöpfe, die er drücken muss, damit sie sich zu ihm hingezogen fühlt und für seine Freilassung kämpft. Die Feier macht es ja auch deutlich. Danach lässt er Lily nie alleine – immer hat er ein Auge auf sie und kümmert sich aus der Ferne um sie. Mit Erfolg, bis sie wieder bei einem Fall aufeinander treffen… Joe war mir trotz seiner zwei Gesichter sympathisch – er wirkt wirklich wie der Nachbar von nebenan oder der Kollege mit dem man ihm Fahrstuhl steht. Seine Zwänge wirken schon fast liebevoll und auf die Sicherheit der Partnerin bezogen. Doch bei allem geht es ihm um die Kontrolle. Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen und von zwei Personen – Lily und Carla, was einen Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Dieses Buch ist kein Psychothriller, kein Thriller und auch kein Krimi – es ist eine Geschichte über ein Familiendrama mit leichten Krimielementen. Die Geschichte rund um Joe und seine Schuld / Unschuld war für mich das Highlight des Buches. Der restliche Teil ist schleppend, zu detailliertet und langweilig erzählt, sodass auch die zwei Zeitebenen und die beiden Erzählperspektiven nichts zur Geschichte beitragen. Ich musste mich durch die vielen Längen quälen und wurde einfach zu wenig überrascht – die einzelnen Spannungsbögen-Aufbau-Versuche waren schon im Verlauf leicht ersichtlich und man ahnte wie alles ausgehen wird. Mit einer anderen Genre-Betitelung und deutlich weniger Seiten wäre es vielleicht eher was für mich gewesen. Aber Psychothriller weckt leider Erwartungen, die nicht eingehalten werden und das darf nicht sein. Alles in allem bleibt nur zu sagen: „Schuster bleib bei deinen Leisten.“ – der Vorgängerroman „Der Garten über dem Meer“ war deutlich besser geschrieben – die Autorin wollte sich lieber an das Genre halten. Von mir gibt´s keine Lese- und Kaufempfehlung. 🌟🌟 Sterne

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