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Rezension zu
Acht Berge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Acht Berge

Von: Tanja Hammer
01.11.2017

Acht Berge Acht Berge von Paolo Cognetti erschien am 11.9.2017 bei DVA. Aus der Vanity Fair ist die erste Empfehlung direkt auf der Innenseite des Umschlages: „Ein zeitloser Roman mit dem Zeug zum Klassiker… Eine Großartige Geschichte über Freundschaft.“ Hätte ich das mal vorher gesehen! Als Vielleser hat man ja irgendwann mal eine Idee davon, welchen Empfehlungen man traut, und welchen, naja… Nun habe ich aber nur den Klappentext gelesen und das wunderschöne Cover gesehen (das auch haptisch einen hervorragenden Eindruck macht) und musste das Buch unbedingt haben. In Italien soll der Roman ein regelrechter Überraschungserfolg gewesen sein. Es gab sogar einen Literaturpreis, den Premio Strega. Ich lies mich von der Vanity Fair erst einmal nicht beirren und freute mich auf eine schöne Geschichte vor dem Hintergrund des Monte-Rosa-Massivs. Ich wollte Felsen, Ausblicke, Berge, vielleicht ein bisschen Almöhi, die viel beschworene und mehrfach angekündigte Männerfreundschaft. Zuerst war alles ganz in Ordnung, nicht berauschend, aber okay. Ein Ich-Erzähler als Protagonist, eine Geschichte, die sich so ganz langsam entwickelt, Rückblicke (S. 12: „Aber diese Vergangenheit machte sich bemerkbar, wenn man es am wenigsten erwartet.“), Innenansichten der Figuren, Empfindungen („Erst sehr viel später sollte mir meine Mutter gestehen, dass sie sie beim ersten Mal als überraschend beklemmend empfunden hatte.“ S. 13), sehr viele italienische Ortsangaben (überrascht stellte ich fest, dass ich mich damit schwer tue – diese Sprache entspricht nicht meinen Lesegewohnheiten, es fällt mir schwer, die einzelnen Bezeichnungen zu memorieren und auseinanderzuhalten). Ich bildete mir ein, gleich auf Seite 9 einen kleinen literarischen Höhenflug zu erkennen. Das Motiv „Fluss“ wird ausgebreitet. „in den Siebzigern wohnten wir in einem Haus, das an einer breiten stark befahrenen Allee stand. Unter dem Asphalt floss angeblich ein Fluss, die Olona. Tatsächlich führte die Straße an Regentagen Wasser, und dann stelle ich mir vor, wie der Fluss da untern im Dunkeln brodelte…“ „Doch es war der andere Fluss aus Autos, [Aufzählung div. Fahrzeuge …] der ständig Hochwasser hatte.“ Das Motiv Fluss passt doch ganz wunderbar zum Freundschaftsthema, denke ich. Ich erkenne im weiteren Verlauf des Buches jedoch, dass das Motiv nicht fortgeführt wird. Schade, hätte es doch so schön gepasst. Vater und Sohn laufen den Berg hoch, die Mutter bleibt im Haus. Sie nehmen sich Zeit, der Erzähler auch. Vater und Sohn laufen weiter, keine Gespräche. Der wanderlustige Vater und Pietro überholen andere Wanderer. Das war das erste Mal, dass ich keine Lust mehr auf das Buch hatte. Das geht mir zu langsam. Ich habe nun Pietro und seine Eltern ausgiebigst kennengelernt, auch Bruno ist schon in Pietros Welt getreten. Aber die Sprache des Buches ist nicht meine. Man sagt Cognetti nach, seine Sprache würde subtil und unaufgeregt nach dem Sinn des Lebens fragen. Eine Woche Abstinenz, dann erneuter Anlauf. Ich habe die Namen der Berge, der Gegenden, der wenigen Menschen vergessen. Das ist nicht gut, also noch mal von vorne lesen. Es fühlt sich nicht mehr nach literarischen Höhenflügen an, nicht mehr nach preisverdächtiger Story, nicht mal das wunderschöne Cover funktioniert noch. Ich lese weiter, es passiert im Grunde nichts. Wenn der Plot nicht voran geht, will ich wenigstens eine fantastische Sprache, oder die Art der Sprache soll mir eine Geschichte erzählen. Aber nein! Ich glaube, ich verstehe einfach nicht, was das Buch mir sagen will. Alles Wesentliche habe ich schon im Klappentext erfahren. Fazit: Probiert es aus! Irgendwas muss ich überlesen haben.

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