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Rezension zu
Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Großartiges Jugendbuch, dass alle Aufmerksamkeit der Welt verdient

Von: Tasmetu
23.09.2017

Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen – denn ich konnte einfach nicht aufhören. Es hat einen flüssigen Schreibstil, es hat den Großteil der Geschichte eine lockere, angenehme Stimmung und ist noch dazu nicht gerade dick. Perfekt für zwischendurch und perfekt, um zu zeigen, dass auch in einem Buch mit wenig Wörtern eine große Aussagekraft stecken kann. Die Geschichte von Farrin und Sadira basiert auf einer wahren Geschichte. Und genau das macht das Buch so aufreibend. Denn diese beiden jungen Mädchen lieben sich und dürfen nicht zusammen sein. Die Politik ihres Landes entzweit sie. Zunächst durch Vorurteile, dann durch das Gesetz. Wäre die Politik nicht, wäre dies einfach nur eine bezaubernde Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen aus ganz unterschiedlichen Familien, die gerne zusammen in die Moschee gehen und stolz auf ihre schulischen Leistungen sind. Doch Homosexualität ist im Iran, wie auch in vielen anderen Ländern (die Anmerkung der Autorin am Schluss sollten unbedingt gelesen werden!), verboten. Auf die Auslebung der Liebe steht die Todesstrafe, denn es wird als Unzucht betrachtet. Wenn man das liest, kann man es gar nicht so wirklich glauben, dass dies jetzt gerade passiert. Das Buch spielt zwar ciiirca 1980, aber in vielen Ländern werden jeden Tag Menschen dafür getötet, dass sie ihrem Herzen folgen. Das Buch ist aufrüttelnd und ein sehr wichtiges, sehr berührendes Buch. Das letzte Drittel ist zwar sehr heftig, aber Ellis romantisiert diesen Terror, der Liebenden dort passiert, nicht. Und das finde ich sehr gut. Leider fand ich den Erzählstil nicht ganz gelungen. Ellis lässt immer mal wieder größere Zeitspannen aus, so dass es sich nach einer Insta-Lovestory anfühlt, obwohl es keine ist. Außerdem ging sie mir an manchen Stellen nicht tief genug, weshalb ich selbst nur einen geringen emotionalen Bezug zu Sadira und Farrin herstellen konnte, was ich sehr schade fand. An dem inneren Konflikt, den Homosexuelle bei der Entdeckung ihrer Liebe oft haben, wird wenn überhaupt nur oberflächlich gekratzt, genau wie an den Emotionen, die die Mädchen haben mussten, als ihre Eltern sich von ihnen abwenden. Generell fand ich die Beziehung zu den Eltern (und auch zu Palog und Frau Kobra) etwas sonderbar, in Farrins Fall fast schon grotesk. Es wirkte alles ein wenig überspitzt. Außerdem fragte ich mich immer wieder, ob Farrin und Sadira vorher schon einmal gespürt hatten, dass sie sich für Frauen interessierten. In dieser Geschichte fehlt irgendwie das komplette „davor“ und auch das „danach“. Natürlich bin ich nicht in der Position, das Buch wirklich gut zu beurteilen zu können. Vielleicht ist es nur meine gesellschaftliche Prägung, die mich so etwas vermissen lässt oder die mich an der Beziehung zu den Eltern zweifeln lässt. Außerdem weiß ich nicht genau, in wie weit sich das Ende der Geschichte auf LGBTIQ+ Leser auswirkt. Ich persönlich finde es wichtig, dass Ellis hier bei der Wahrheit bleibt und es nicht romantisiert oder schönredet, was in solchen Ländern passiert. Bei der Findung der eigenen Sexualität hilft das Buch aber vielleicht nicht unbedingt. Allerdings bin ich auch hier nicht in der Position, das gut zu beurteilen. Alles in allem kann ich es aber nur empfehlen, es war definitiv eine wunderbare Bereicherung.

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