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Rezension zu
Der Seidenspinner

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend, fesselnd, kniffelig und voller guter Details

Von: Marion Gallus aus Hamminkeln
11.12.2014

Nach dem Fall Lula Landry geht es mit der Detektei von Cormoran Strike immerhin bergauf. Er erhält lukrative Aufträge, seine Büro- und Ermittlungshelferin Robin, die ihm quasi der Himmel geschickt hat, bleibt ihm erhalten und er hat mittlerweile sogar wieder eine Wohnung, sodass er nicht mehr im Büro nächtigen muss. Die Wohnung befindet sich praktischerweise über dem Büro, nicht komfortabel, aber ausreichend und penibel in Ordnung, ganz der alte Soldat eben. Als die Ehefrau des Autors Owen Quine Strike in seinem Büro aufsucht und um Hilfe bittet, ist sich Cormoran im Nachhinein nicht sicher, warum er den Fall überhaupt angenommen hat. Irgendwie tut ihm diese unscheinbare, mausgraue Autorengattin leid, die sich um ihren Mann sorgt, obwohl er schon mehrfach für einige Tage abgetaucht war. Diesmal sei es anders, behauptet sie. Als Strike seine Ermittlungen aufnimmt, stößt er recht schnell auf interessante und vor allem brisante Informationen. In seinem neusten Werk hat Owen Quine so ziemlich alle Bekannten, Kollegen und Geschäftspartner aufs schärfste verunglimpft. Motive, Quine zum Schweigen zu bringen, haben somit einige Personen in seinem Umfeld. Quine wird tatsächlich brutal ermordet aufgefunden und es dauert nicht lange, bis sich die ermittelnden Polizisten auf eine Hauptverdächtige konzentrieren. Die Presse schaut den Ermittlern wie immer auf die Finger, somit müssen schnelle Ergebnisse präsentiert werden. Da hilft auch die alte Freundschaft zwischen Cormoran Strike und dem leitenden Kommissar Anstis nicht, um diesen zu überzeugen, auch in einer anderen Richtung zu suchen. Denn Strike ist sich absolut sicher, dass die Hauptverdächtige der Polizei unschuldig ist. Er setzt wieder einmal alles daran, einen vertrackten Fall zu lösen. Und erneut steht im dabei Robin Ellacot tatkräftig, mit eleganter, frischer Schläue und einer Menge gutem Gespür und Gefühl zur Seite. *** Auch der zweite Fall um Cormoran Strike hat mir vom Anfang bis zum Schluss wieder richtig gut gefallen. Der Fall war erneut spannend, fesselnd, kniffelig und voller guter Details aufgebaut. Das Miträtseln hat Spaß gemacht, ich habe natürlich ständig irgendwelche Personen verdächtigt. Aber genau so soll es ja auch sein, bei einem guten Krimi. Warum J.K. Rowling nach wie vor unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlicht, wo sie doch nun auch endlich für ihre Erwachsenenbücher hochgelobt wird, weiß ich nicht. Denn die Enttarnung ist ja nun schon lange vollzogen Vielleicht fühlt sie sich selbst einfach anders, wenn sie unter seinem Namen arbeitet, mag sein. Ich selbst habe die “Potters” schon sehr gerne gelesen, vor allem die letzteren und ich bin wahrscheinlich eine der wenigen Leser, denen auch der „plötzliche Todesfall“ sehr gut gefallen hat. Ein “sozialkritisches Desaster” war der Roman für mich garantiert nicht. Im Gegenteil. Aber die Meinungen gehen nun mal auseinander. Mit Cormoran Strike hat die Autorin nicht nur eine sympathische, sondern auch eher untypische Figur erschaffen. Ein recht unschöner ehemaliger Angehöriger der Army, kriegsversehrt und unehelicher Sohn eines Superstars, der eine Unterbeinprothese trägt und, von seiner langjährigen, temperamentvollen Modelschönheit verlassen, ein eher einsames Leben lebt. Mit Robin Ellacot hat sie ein wunderbar heiteres, ehrgeiziges und liebenswertes Gegenstück erschaffen, das nicht nur Strike den Alltag erhellt. Mir machen die Passagen, in denen Robin dabei ist immer viel Freude. Der Spiegel schreibt, dass man bei den Romanen eine Menge über Londons öffentlichen Nahverkehr lernt. :-) Stimmt, aber nicht nur das. Rowling/Galbraith hat überhaupt eine sehr gute Gabe fürs Detail. Das bezieht sich auf besuchte Orte, wie Pubs, die dem Leser als absolut urig und un-touristisch beschrieben werden. Wohngegenden und Häuser, genauso aber, wenn es um die haargenaue, grausame Beschreibung des ermordeten Autoren geht. Das ist nicht seicht, sondern blutig und krass. Mein Fazit: 5 Sterne für den zweiten Fall von Cormoran Strike, dem hoffentlich noch eine Menge folgen werden. Ein spannender und nicht absehbar aufgebauter Kriminalfall, der nicht durch ein klassisches Ermittlerteam, sondern durch einen eher Anti-Mainstream-Helden mit einer aufgeweckten Schreibkraft an seiner Seite bearbeitet wird. Sehr gute Charaktere agieren in einer realen Umgebung, die den Leser mitten drin sein lassen. Hier gebe ich gerne ein weiteres Mal eine Leseempfehlung. © Buchwelten 2014

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