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Rezension zu
Das Geheimnis der Goldmine

3 Morde die für Scotland Yard unlösbar scheinen

Von: danielamariaursula
22.08.2017

Rex Fortescue ist das Familienoberhaupt und der Leiter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft, die immer skrupellos und hart an der Grenze der Legalität agiert. Inzwischen ist er in zweiter Ehe mit der deutlich jüngeren und unglaublich erotischen Adele verheiratet und auch sonst hat er in den letzten 1, 5 Jahren einen ganz erschreckenden Verhaltenswandel an den Tag gelegt. Nur seinen Ernährungsgewohnheiten blieb er treu. Als er eines Morgens im Büro über seinem Tee vergiftet zusammenbricht, fällt der Verdacht zuerst auf seine Sekretärin, doch dann stirbt auch noch seine Frau Adele und das einfältige Hausmädchen Gladys. Scotland Yard steht vor einem Rätsel, da diese Morde keinerlei Gemeinsamkeiten aufzuweisen scheinen. Doch Gladys war einst kurz nach ihrer Entlassung aus dem Waisenhaus bei Miss Jane Marple zur Ausbildung im Haushalt und diese kann natürlich nicht still in St. Mary Mead vor sich hin stricken, während woanders der Mord an ihrem ehemaligen Mädchen aufzuklären ist. Aufgrund ihrer gepflegten Erscheinung und ihrer höflichen Art erhält sie sofort Zutritt ins Haus, wo ihr die Schwägerin des Verstorbenen ihr Gästezimmer überlässt. Schnell weiß der ermittelnde Inspektor die Beobachtungsgabe und den wachen Verstand dieses selbsternannten Hausgastes zu schätzen. Im Original heißt dieser Fall „A pocket full of rhye“ und ich habe ihn vor Jahren gelesen, konnte mich aber überhaupt nicht mehr erinnern. Milena Moser möchte ich jedoch ein dickes Kompliment für diese gelungene Übersetzung aussprechen, da sie den trockenen Humor der Vorlage wirklich gut getroffen hat. Die Schweizer Schriftstellerin die 8 Jahre in San Francisco lebte, macht mit dieser Übersetzung ihrem Sprachgefühl alle Ehre. Nicht zuletzt das trocken ironische Personenverzeichnis im Inlet ( z.B. „Percival Fortescue, genannt Val, ältester Sohn von Mr. Fortescue, mit farblosem Haar und einer etwas pedantischen Ausdrucksweise“) das wirklich jeden noch so unbedeutenden Charakter aufzählt, hat mir echt Spaß gemacht zu lesen. Hier möchte ich ein ganz dickes Lob an den Verlag aussprechen. Gerade bei Hörbüchern mit einer Vielzahl von Personen ist es bisweilen schwierig der Geschichte zu folgen, weil man nicht weiß, wer wer ist und wie die Leute heißen und gerade Krimis hören die meisten nur einmal. Dieses Personenverzeichnis ist gerade wegen der bisweilen merkwürdigen Namen wirklich Gold wert und vereinfacht es dem Hörer ungemein dem Fall zu folgen und mit zu rätseln. Regina Lemnitz liest und spielt wirklich toll, da aufgrund der Kürzung Bemerkungen wie „sagte XY“ wegfielen, oder dies nur im Text optisch ersichtlich ist, war ich mir nicht immer ganz sicher wer was sagt. Dabei schafft sie es wirklich verschiedenen Personen verschiedene Stimmen zu verleihen, wobei ihre Synchrontätigkeit ihr dabei zu Hilfe kommt. So habe ich mich total gefreut „Whoopy Goldberg“ „Diane Keaton“ und „Kathy Bates“ herauszuhören, aber auch ganz andere Charaktere wie die einfältige Gladys sind wirklich toll herausgearbeitet. Noch ein wirklich zu lobender Punkt ist die gleichbleibende Lautstärke, die ohne störende Schwankungen auskommt. Der Fall, den ich ja vollkommen vergessen hatte, ist für Deutsche etwas schwieriger nach zu vollziehen, da er auf einem englischen Kinderreim basiert, der uns hier nicht geläufig ist. Die Auflösung hat ein paar kleinere Schwächen, ist aber dann doch im Großen und Ganzen zufriedenstellend gelöst, auch wenn ich Miss Marples Schlussfolgerungen nicht unbedingt offensichtlich finde. Toll ist aber, daß Jane Marple entspannte am Rande des Geschehens sitzt und strickt, während sich Inspector Neele das streng frisierte Haar rauft. Denn als alte Beobachterin überlegt Miss Marple, welcher der Anwesenden denn die entsprechende Persönlichkeit für diese Verbrechen hätte und wie das dann zu bewerkstelligen gewesen wäre? Wer mit diesem Fall seinen ersten Miss Marple Fall kennen lernen will, wird feststellen, daß Agatha Christies Heldin wenig mit den 4 Margarethe Rutherford Filmen zu tun hat. Diese Ermittlerin ist die Ruhe selbst und fällt kaum auf. Dadurch sprechen viele Menschen mit ihr und verraten ihr Details, die sie der Polizei gegenüber nicht erwähnen. Sie wirkt so harmlos und ist doch blitzgescheit. Wie auch in einigen anderen von Miss Marples Fällen, tritt sie erst auf Mitte der CD 2 in Erscheinung, was ich aus heutiger Sicht sehr interessant finde. Dieser Superstar unter den Ermittlern ist eigentlich die Bescheidenste ihrer Art und drängt sich nie in den Vordergrund, daher hat sie es auch gar nicht nötig von Anfang an dabei zu sein, oder die Vorgänge aus ihrer Sicht zu schildern. Dennoch versprüht sie unglaublich viel Menschenkenntnis und Erfahrung. Das Ende dieses Falles, der unbefriedigend zu enden scheint, hat es dann aber doch in sich, so daß man das Hörbuch mit einem kleinen feinen Lächeln beendet. Very british! Auch wenn es nicht mein Lieblingsfall der charmanten Jane Marple ist, wurde er jedoch unschlagbar vom Hörverlag umgesetzt. Ein ganz großes Kompliment an die Produktion. Gerne gebe ich diesem wirklich guten Hörkrimi 4 von 5 Sternen und bedanke mich ganz herzlich für dieses mehrfach gehörte Rezensionsexemplar beim @Der Hörverlag.

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