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Rezension zu
Macht - Die Getreuen und die Gefallenen 1

Gelungener Auftakt in einer tollen High-Fantasy-Welt

Von: horrorbiene
31.07.2017

Ich habe noch so viele ungelesene Bücher zu Hause, so dass ich bei den meisten Reihenauftakten meist denke: „Ach, nicht schon wieder eine neue Reihe anfangen!“, vor allem, da die Beschreibungen meist recht nichtssagend sind. Hier ist es auch so: Nach der Lektüre des Klappentextes weiß man nicht wirklich, worum es gehen soll. Dennoch hat dieses Buch seinen Weg zu mir gefunden. Warum? Ich finde das Cover sehr ansprechend – vor allem im Zusammenspiel mit den anderen Teilen, die sehr ähnlich aufgemacht sind. Außerdem muss ich nicht Ewigkeiten warten, bis die Fortsetzungen erscheinen, sondern muss nur recht kurz warten. Der Inhalt dieses dicken Schinkens (826 Textseiten) hat mich dann vollständig überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Ich weiß nun auch, warum der Klappentext so nichtssagend ist: Man kann den Knackpunkt des Inhaltes praktisch nicht zusammefassen, ohne entscheidende Entwicklungen zu spoilern. Letztlich geht es mal wieder darum die Welt zu retten. Doch hier ist es etwas anders aufgezogen. Den verfemten Landen droht ein verheerender Krieg, doch wissen das die vielen Herrscher noch nicht. Denn sie werden nicht den Ausschlag geben, sondern zwei verfeindete Götter, der eine gut, der andere böse. Der böse Gott Asroth hat zum Ziel die gesamte Schöpfung Elyons zu zerstören, doch dafür muss er die Anderwelt verlassen und in der Lage sein zwischen den Menschen zu wandeln. Das Problem ist nur, das Elyon schon lange nicht mehr aktiv ist… In den verfemten Laden soll dann jeweils ein Paladin den Gott vertreten und um den Sieg kämpfen. Wer diese Paladine sind? Das weiß keiner. Nur eine alte Prophezeiung die diesen Götterkrieg vorhersagt, gibt Hinweise woran man sie erkennen kannn. Die Geschichte wird aus der Sicht einer nicht geringen Anzahl von Personen geschildert. Da die verfemten Landen aus vielen Ländern bestehen, gibt es in einigen davon Charaktere mit eigener Perspektive, so dass die Geschiche plastisch erscheint und nicht nur an einem Ort erzählt wird. Dies hat mir grundsätzlich zwar gut gefallen, doch ich kann mir vorstellen, dass wenn man das Buch über einen längeren Zeitraum hinweg liest, man leicht die Übersicht verlieren kann. Ich hatte das Gefühl, dass gerade die männlichen Charaktere irgendwie alle gleich heißen und hatte es manchmal schwer, mich zu orientieren. Als Hilfe gibt es jedoch ein Namensregister mit dem dazugehörigen Land am Ende des Buches und in jeder Buchklappe eine übersichtliche und nützliche Karte. Nach einiger Zeit hatte ich den Dreh dann raus, wer die wichtigen Charaktere in diesem Buch sind und wer (erst einmal nur) die Hintergrundgeschichte weiter voranbringt. Um die Übersicht zu wahren, sind jedem Charakter einzelne Kapitel – ähnlich wie bei Das Lied von Eis und Feuer – zugeteilt. Gut gefallen hat mir dabei – und das ist das, was dieses Buch ausmacht – das mir praktisch alle Charaktere sympathisch und interessant gestalten waren. Aber im Laufe des Buches stellt sich heraus, wer die Paladine sind und dass manche der sympathischen Charaktere auf der falschen Seite gelandet sind. Zwar wird in diesem ersten von vier Teilen das volle Potential der Magie noch nicht erschöpft und auch noch nicht viel über die besagte Prophezeiung oder über die Geschichte der verfemten Lande erzählt, doch den Entwicklungen nach zu schließen, wird all dies im zweiten Band der Geschichte aufgedeckt und ich verspreche mir davon noch mehr Tiefgang und einen roten Faden, wie sich die Geschichte weiter aufbauen wird. Letztlich ist dieser Band eine zwar etwas lange, aber sehr gelungene Einleitung in diese Welt. Das Wordlbuilding als solches hat mir auch gut gefallen. Es gibt unterschiedliche menschenähnliche Wesen, fantastische Tiere, unterschiedliche Königreiche und Landschaften und natürlich Magie, welche jedoch noch näher erklärt werden muss. Das einzige, was ich diesem Buch ankreiden würde, ist eben diese Tatsache des klassischen Auftaktbandes. Es hat kein Finale, auf das man lange hingearbeitet und hingefiebert hat. Zwar ist es spannend und legt alle Karten auf den Tisch, so dass für den Rest der Reihe die Gesinnungen klar und deutlich sind, aber es gibt eben in meinen Augen keinen klassischen Klimax. Es kommt so, wie es kommt, weil es nun mal so kommen soll, aber es war vorher nicht abzusehen. Letzlich tut es jedoch weder der Geschichte – die ist und bleibt gut und spannend – noch dem Finale einen Abbruch. Etwas merkwürdig finde ich die Namesgebung der Bücher. Die deutschen Titel bestehen analog zu den Originaltiteln aus einem Wort. Dieser hier heißt im Original „Malice“ zu deutsch „Bosheit“. „Bosheit“ ist allerdings der deutsche Titel des zweiten Bandes, welcher im Original “ Valour“ (Tapferkeit) heißt. Das ist zwar keineswegs tragisch, aber irgendwie unnötig irritierend. Fazit: Macht ist ein überaus gelungener Auftaktband eines neuen High-Fantasy-Vierteilers. Die Geschichte konnte mich in allen Bereichen überzeugen: Charaktere, Wordbuildig, Aufbau und Ausstattung sind alle hervorragend. Gerade der Aspekt, dass mir von Beginn an alle Perspektiven-Charaktere sympathisch waren, sich aber erst später heraus gestellt hat, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, hat mir sehr gut gefallen. Das einzige was mir zur vollen Wertung (9/10 statt 10/10) gefehlt hat, ist dass ein Überraschungsmoment fehlt. Außerdem handelt es sich um den Auftaktband, der zwar ein spannendes Finale hat, doch es ist keines auf das man über einen langen Zeitraum hinarbeitet. Das kommt dann erst im weiteren Verlauf und das ist auch gut so. Einen sehr großen Vorteil hat die Serie für alle die, die wie ich nicht so gern warten: Im Original ist sie schon vollständig erschienen und die Fortsetzungen werden nun in regelmäßigen Abständen veröffentlicht.

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