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Rezension zu
Gestorben wird immer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine sehr tiefgründige und ansprechend erzählte Familiengeschichte

Von: Alexandra_BücherKaffee
30.07.2017

Wild und voller Tatendrang ist die junge Agnes, sie hat Pläne und Ideen, möchte etwas erreichen im Leben. Doch dann kommt alles anders: Sie, die das trubelig-bunte Leben zusammen mit ihren Freundinnen so liebt, soll nun mit ihren Eltern aufs Land ziehen, abgeschieden von allem! Aber es kommt noch schlimmer, denn eine Ehe mit dem Nationalsozialisten Wilhelm Weisgut, den sie gar nicht liebt, wird arrangiert und sie muss sich dem Willen der Eltern fügen. Erst später erfährt die die wahren Gründe für Umzug und Ehe und sie fügt sich ihrem Schicksal um ihre Familie zu schützen. Dafür nimmt sie viel in Kauf, auch den Hass der Schwiegermutter, der ihr unerbittlich entgegenschlägt. Der Krieg breitet sich aus und auch Wilhelm muss an die Front. Agnes bleibt mit den Kindern und der Schwiegermutter zurück und nimmt langsam, aber beständig die Zügel im heimatlichen Steinmetzbetrieb in die Hand. Sie hat viel geopfert, aber ihre Energie und ihren Stolz hat sie innerlich bewahrt. Sie ist klug, stark und sie weiss sich zu helfen, sie kann sich auf ihren Instinkt verlassen. Als der Krieg auch vor dem kleinen abgeschiedenen Dorf in Ostpreußen keinen Halt macht, muss sie Entscheidungen treffen und flüchten. Entbehrungsreiche, harte Zeiten brechen an, Verlust, Hunger und harte Arbeit prägen ihr Leben - aber sie hält durch. Das Leben geht weiter. immer. irgendwie. Und gestorben wird auch immer. Als der Krieg endlich zu Ende ist, handelt Agnes umgehend und eröffnet in Hamburg unter widrigsten Umständen einen neuen Steinmetzbetrieb. Böse Überraschungen machen auch hier keinen Halt, doch ihr Willen ist weiterhin stark und mit eiserner Hand führt sie den Betrieb beständig zum Erfolg. Doch damit das gelingen kann und ihre Kinder nicht länger leiden müssen, bedarf es wieder einer harten Entscheidung, die Agnes treffen muss. Diese Entscheidung wird in die Tat umgesetzt und von Agnes behütet ihr Geheimnis all die Jahre. Doch so geheim, wie sie dachte, ist es nicht - es prägte die Familie sehr. Mit 91 Jahren nun möchte die Patriarchin Agnes nun reinen Tisch machen und lässt von ihrer Enkelin Birte die zerstreute, zum teil tief zerstrittene und nicht sehr glücklich erscheinende Familie zusammentrommeln. Alles kommt auf den Tisch, auch das bisher unausgesprochene Geheimnis, dass doch so sehr die Generationen der Familie beeinflusste. Doch nur, wenn man auch das Geheimnis kennt, dann versteht man und kann vergeben… Wie sehr die damaligen Ereignisse tatsächlich das Familienleben prägten, erfährt man durch die unterschiedlichen Erzählebenen. Denn nicht nur Agnes Geschichte wird erzählt sondern auch Birtes zum Teil sehr schwere Kindheit in den 80er Jahren, in der die Mutter heimlich verschwindet, der Vater unausstehlich wird und dem Alkohol verfällt und auch den Sohn auf diese schiefe Bahn mitreisst. Und die dritte Erzählebene spielt dann in der Gegenwart, in der eben diese Birte, die vom Charakter her Agnes sehr ähnelt, die Familie zusammenbringen muss. Diese abwechselnde Erzählweise sorgt für einen facettenreichen Einblick und das Familienleben und lässt all die Fäden zusammenkommen und die Zusammenhänge werden klar. Persönliches Fazit Eine sehr tiefgründige und ansprechend erzählte Familiengeschichte, die einen tief berührt und gefangen nimmt. Wem „Altes Land“ von Dörte Hansen gut gefallen hat, der sollte auch zu diesem Buch greifen. Eine klare Leseempfehlung.

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