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Rezension zu
Fay

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Packender und düsterer Südstaatenflair

Von: Misty
23.07.2017

Ich war ausgesprochen neugierig auf dieses Buch, auch wenn mir von vornherein bewusst war, dass ich bei Heyne Hardcare sicherlich keine leichte Kost serviert bekomme. Vielleicht hatte ich auch gerade deswegen ausgesprochen hohe Erwartungen an dieses Buch, die ich aber auch erfüllt bekam. Der Schreibstil, aber auch das Setting von Larry Browns Geschichte, erinnerte mich teilweise stark an John Grisham, den ich oft gerade wegen seines quasi trockenen Stils sehr schätze. Auch Browns Schreibstil ist frei jeder "sprachlicher Schnörkel" und in seinen Formulierungen sehr direkt. Trotzdem bekommt man als Leser eine sehr detailreiche Schilderung der jeweiligen Umgebung, in der die Figuren sich aufhalten. Davon war ich als Leser von vornherein angetan und die Story entwickelte auch gerade dadurch eine starke Sogwirkung. Besonders beeindruckend war für mich aber die Hauptfigur selbst. Fay ist eine wirklich faszinierend unschuldige Figur, die trotz ihrer entbehrlichen Herkunft nichts von ihrer Aufrichtigkeit eingebüßt hat und völlig unbedarft andere Menschen in ihren Bann zieht. Ich muss gestehen, dass ich anfangs recht stark das Gefühl hatte hinter diesem weiblichen Charakter einen männlichen Autor zu haben, der sie entsprechend seiner Vorstellungen lenkte. Dieser Eindruck lässt sich schlecht formulieren, ohne sich dadurch in seichtes "Gender-Fahrwasser" zu begeben, aber manchmal fand ich Fays Gedankenwelt nicht ganz authentisch. "Larry Browns Protagonisten können einem das Herz brechen." * Das vergaß ich jedoch recht schnell, da die Handlung mich derart packte, dass ich, vollkommen gebannt vom jeweiligen Verlauf, gar nicht aufhören konnte zu lesen. Das Buch bleibt ein Roman, hat jedoch starke Thriller-Einschläge, die für mich zum Teil unheimlich unerwartet auftauchten. An anderen Stellen wiederum baut der Autor starke Spannungshöhepunkte auf, die er dann jedoch im Sand verlaufen lässt, um bei anderen Passagen unerwartet grausam zuzuschlagen. Emotional war die Geschichte sehr bewegend und ich konnte nicht umhin mehrmals heimlich zu flüstern "Tu es nicht Fay!". Trotz ihrer -mitunter schwerwiegend falschen Entscheidungen- bleibt sie nämlich eine absolute Sympathieträgerin, deren Schicksal ich sehr aufgeregt verfolgt habe. Was das Milieu der Figuren angeht sollte man sich mit dem chronischen Zigaretten- und Alkohlkonsum aller Charaktere arrangieren, der Autor führt diese Genussmittel nämlich pedantisch in jedem Kapitel mehrmals an. Es handelt sich hierbei übrigens um die erste Übersetzung von Brown ins Deutsche, aber ich denke, dass ich seine Bücher sicherlich auch gerne einmal auf Englisch versuchen werde, da die Originalsprache der Figuren sicherlich noch interessanter sein dürfte. Fazit: Ein ebenso spannender wie emotionaler Roman, der von einer beeindruckenden Hauptfigur bestimmt wird. Ihr ungeschöntes Leben in der Unterschicht der amerikanischen Südstaaten verleiht dem Buch ein besonders düsteres und packendes Flair.

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