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Rezension zu
Fay

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine weitere Entdeckung aus dem literarisch reichen Süden der U.S.A.

Von: David Cappel aus Düsseldorf
02.07.2017

Eine weitere wunderbare Neu- bzw. Wiederentdeckung und es bleibt zu hoffen, dass weitere Bücher aus dem aufgrund seine frühen Todes überschaubaren Gesamtwerk Larry Browns (5 Romane, zahlreiche Kurzgeschichten und 3 Sachbücher) bei Heyne erscheinen werden. Wer Autoren wie James Lee Burke oder (viel mehr noch) Donald Ray Pollock mag, wird viel Freude mit "Fay" haben, wobei es Brown nicht um vordergründige Krimispannung, sondern viel mehr um Spannungen geht und zwar zwischen der mutigen, nur scheinbar naiven 17-jährigen Vagabundin Fay und den vielen Menschen, die unterwegs über den Weg laufen und die sich aufgrund ihrer eigenen ausweglosen Lage (Armut, Sucht, Kriminalität) versucht fühlen, Fay auszubeuten. Wären Autoren wie Pollock und Brown nicht so talentiert im Beschreiben von landschaftlicher und menschlicher Stimmungen, wären ihre von viel Gewalt und Verzweiflung geprägten Odysseen ihrer Hauptfiguren kaum erträglich. Ohne Glorifizierung von Gewalt bzw. Gegengewalt schildern sie nüchtern, zugleich sehr bildhaft, wie Träume, die nicht in Erfüllung gehen, sich gefährlich mit Verbrechen und Niedertracht als Ausweg vermischen. Die Formulierung, dass auch Browns Sprache die Atmosphäre des Südens mit seiner natürlichen Schönheit bei gleichzeitiger großer Armut "atmet", mag klischeehaft klingen, stimmt aber dennoch. Ähnlich wie Burke und Pollock nimmt Brown seine Figuren ernst, kriecht in ihre Seelen und ihr Denken und versieht sie oftmals mit unbändiger Energie und viel Mut, mit der sie am Traum vom besseren Leben trotz aller Mühen und Not festhalten. Das Buch hat gelegentlich Längen, da Brown seinen Spannungsbogen von Fays Reise vom Norden Mississippis bis ins Küstenstädtchen Biloxi sehr behutsam aufbaut, aber seine Sprache und lebendigen Charaktere helfen gut darüber hinweg. Wer Pollocks spannenden und lesenswerten Roman "Das Handwerk des Teufels" kennt, weiß, von wem er inspiriert wurde. Sehr empfehlenswert!

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