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Rezension zu
Das Erdbeermädchen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kunstvoll-schöne Sommerlektüre

Von: Jessica Iser
01.07.2017

Zur Story brauche ich glaube ich nicht mehr viel zu sagen. Daher steige ich direkt mit den Charakteren ein. Charaktere Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Johanne. Sie ist zunächst wenig begeistert davon, den Sommer nicht mit dem Sammeln von Beeren, sondern im Haushalt der Ihlens zu verbringen. Doch schon bald ist sie fasziniert von Tullik und deren Welt. Johanne schien mir lange Zeit nicht wirklich zu wissen, was sie will. Sie ist sich unsicher, ob sie ihren Freund Thomas heiraten möchte, und traut sich auch nicht wirklich, Tullik Kontra zu geben – was wiederum auch verständlich ist, da sie nur das Dienstmädchen ist und ihre Freundin nicht enttäuschen möchte. Tullik hingegen blüht so sehr in ihrer eigenen Traumwelt auf, dass sie nicht wahrnimmt, was sie um sich herum zerstört. Die Porträtierung ihres ungebändigten, wilden Charakters fand ich sehr gelungen, auch wenn sie mir nicht immer hundertprozentig sympathisch war. Edvard Munch wurde gut als der verträumte, innerlich zerrissene und eigenbrötlerische Maler dargestellt. Abgesehen davon blieb er aber leider recht blass. Ich denke aber auch, dass es dem Buch ganz gut tat, dass er nicht einen noch höheren Stellenwert eingenommen hat, schließlich drehte sich bereits die gesamte obsessive Sommerromanze um Edvard Munch. So blieb auch Raum für die Freundschaft zwischen Johanne und Tullik. Schreibstil Der Schreibstil von Lisa Stromme ließ sich gut und flüssig lesen. Trotz der Ich-Perspektive von Johanne kommen auch die Gefühle der anderen Charaktere, insbesondere Tulliks, sehr gut rüber. Johannes Leidenschaft für die Malerei wird durch ihre Beschreibung von Situationen und Emotionen in Form von Farben unterstrichen. Stellenweise hat es die Autorin aber ein wenig überstrapaziert, wie ich finde. Etwas weniger hätte dem Effekt auch gutgetan. Dafür gefielen mir die Kapiteltitel und Einstiege anhand der Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe sehr, besonders da das Buch selbst auch im Roman vorkommt. Man merkt, dass die Autorin einiges recherchiert hat und die Art, wie sie Edvard Munchs Malereien und deren Entstehung in die Geschichte einbaut, gefiel mir ausgesprochen gut. Man könnte glatt glauben, dass es sich irgendwie in der Form zugetragen hat. Sein wohl berühmtestes Bild "Der Schrei" nimmt am Ende der Geschichte eine zentrale Rolle ein, was von Johanne gut beschrieben wird. So werden die Gefühle, die das Bild vermittelt, auch beim Lesen deutlich. Lesevergnügen Insgesamt war "Das Erdbeermädchen" die perfekte Urlaubslektüre für mich. Die Beschreibungen von Åsgårdstrand, den lauen Sommerabenden und Tanzveranstaltungen dort lassen sich sehr angenehm am Strand bei Meeresrauschen lesen. Dass sich der Roman als doch recht düster und dramatisch entpuppte, gefiel mir sehr gut, denn ich bin ohne besondere Vorkenntnisse oder Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich war also doch recht überrascht, wie schnell ich es ausgelesen hatte und wie gut es mir am Ende gefiel. Das Cover vermittelt den Eindruck einer Leinwandmalerei und passt in dieser Hinsicht ganz gut, wirkt aber insgesamt etwas zu fröhlich und man könnte daher glauben, dass es sich um ein eher seichtes Thema handelt. Fazit: Ein gefühlvolles Buch über Freundschaft, Leidenschaft und die Liebe zur Kunst. Wer mit diesen Themen etwas anfangen kann, ist mit diesem Buch als Sommerlektüre gut bedient. Ich gebe dem Roman vier von fünf Sternen.

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