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Rezension zu
Under Ground

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

S. L. Grey - Under Ground

Von: buecherherz
30.06.2017

In den letzten Jahren haben Geschichten über große Katastrophen – man möchte fast sagen „Vom Ende der Welt“ – Hochkonjunktur. Vor allem, seit „Dystopie“ so ein beliebtes Genre geworden sind. „Under Ground“ ist ähnlich und doch ganz anders. Die Welt ist noch nicht untergegangen, aber mit viel Pech steht es kurz davor. In Asien ist ein Grippevirus ausgebrochen, das sich rasend schnell verbreitet und dabei überaus tödlich ist. Nun ist es in Amerika angekommen. Greg Fuller wollte einerseits vorbereitet sein und andererseits Profit machen, als er einen verlassenen Bunker kaufte und zu einem unterirdischen, sicheren Luxusquartier, dem „Sanctum“, ausbaute. Ein paar Familien nahmen viel – sehr viel – Geld in die Hand, um sich eine Wohnung in dem Bunker kaufen zu können. Sie alle ahnten nicht, dass sie so überstürzt würden einziehen müssen. Als plötzlich einer von ihnen tot ist, steht plötzlich jeder in Verdacht, ein Mörder zu sein. Doch selbst das wird schnell nur ihr kleinstes Problem bleiben… Das Buch spielt sich fast ausschließlich in dem Bunker ab. Dies macht zu großen Teilen den Reiz der Atmosphäre aus. Es ist eng, es gibt kein Tageslicht und es sitzen eine ganze Menge fremder Menschen aufeinander. Die „ganze Menge“ sind genauer gesagt 17 Menschen und ein Hund. Und diese 17 Menschen lernt man ziemlich gut kennen. Anfänglich hatte ich Angst, dass es zu viele Menschen und zu viele Geschichten sind, die man durcheinanderbringen wird. Schnell stellte sich heraus, dass es kein Problem ist. Die Personen unterscheiden sich so sehr voneinander, dass man sie deutlich auseinander halten kann. Dadurch rutschten einige natürlich in Klischees, was schade, aber irgendwie auch fast unvermeidbar war. Es gibt unter anderem die religiösen, waffenfanatischen Hinterwäldler, die reichen, versnobten Anwälte und die schüchternen, computerspielenden Asiaten. Neben dem Besitzer Greg gibt es sechs weitere Wohnparteien im Sanctum. Aus jeder gibt es einen Erzähler. Diese sechs Blickwinkel sind spannend und bieten einen umfassenden Blick über die Geschehnisse im Bunker. Durch sie lernt man die restlichen Personen auch gut kennen. Am Ende schaffen es Sarah Lotz und Louis Greenberg, die hinter dem Pseudonym S. L. Grey stehen, jeder Figur ausreichend Platz zu geben. Und selbst die „Nicht-Erzähler“ bleiben dabei nicht blass oder flach. Jeder bekommt eine eigene Geschichte mit einer eigenen Tiefe. Dabei war dem Leser natürlich nicht jede Figur sympathisch, aber das war auch durchaus so gedacht. Nichtsdestotrotz sind ein paar Sympathieträger und somit Identifikationsfiguren dabei. „Under Ground“ soll ein Thriller sein und die Grundzutaten sind durch den abgeschotteten Handlungsraum, den Toten und die langsam anschwellenden Panik durchaus gegeben. Leider stellte sich bei mir nie ein Nervenkitzel ein. Und das liegt gar nicht mal daran, dass man den Erzähler oft an einer spannenden Stelle verließ. Cliffhanger sind ja nichts Schlechtes. Es lag eher daran, dass vieles logische und damit vorhersehbare Wege ging und schockierende Dinge ganz plötzlich passierten, ohne dass sich vorher ein Spannungsbogen aufbauen konnte. Ohne zu viel von der Geschichte verraten zu wollen, kann ich trotzdem sagen, dass ich sehr interessiert weiterlas, um das Ende zu erfahren, da ich auf einige Auflösungen wartete. Auf dem Weg dahin wurde ich mit der einen oder anderen Überraschung beglückt. Geschrieben war es in einer wahnsinnig angenehmen Art. Es gibt drei männliche und drei weibliche Erzähler, die sich 50:50 in Jugendliche (ungefähr 17 bis 19 Jahre) und Erwachsene (um die 40 Jahre) unterteilen. Jedes Kapitel war dabei sprachlich an die Person angepasst ohne dass allzu starke Unterschiede bemerkbar waren. Das war wirklich gut gemacht. Insgesamt hatte ich erst Angst, dass es zu viele gleichwertige und -wichtige Personen in dem Buch geben wird, aber da wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Es machte mir keine Schwierigkeit, alle auseinanderzuhalten. Die Geschichte mit der Idee war gut gewählt und hatte durchaus ihre spannenden Momente. Letztendlich war es für einen Thriller aber zu wenig. Bessere Spannungsbögen hätten dem Lesevergnügen noch den letzten Kick verliehen. Ansonsten war ich die ganze Zeit interessiert beim Buch und ließ deswegen auch keine langen Lesepausen.

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