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Rezension zu
Die Zitronenschwestern

Eine Liebe auf den zweiten Blick

Von: Sunshine Books
30.04.2017

Ich mag Bücher mit Obst auf dem Cover und im Titel. Damit bringe ich Kochen, Essen und Rezepte in Verbindung, dafür habe ich eine Schwäche. Meine Erwartungen wurden erfüllt, das Backen spielt in dem Buch eine große Rolle und es sind zwischendurch, passend zu den jeweiligen Kapiteln, auch Rezepte abgedruckt, zum Beispiel Focaccine mit Äpfeln, Amarettini oder Eddas Marzipan. Die Geschichte wird ruhig und gleichmäßig erzählt. Der Schreibstil ist gut, angenehm zu lesen, wenn auch etwas verschnörkelt. Teilweise waren die Beschreibungen übertrieben, es muss nicht jeder Baum oder Brise mit Worten gemalt werden. Bei den Düften fand ich es sehr schön, man konnte sich richtig gut vorstellen wie der Anisduft durch die Gänge zog und Erinnerungen wach rief, oder wie die Zitronenbonbons schmecken und welche lang vergessenen Gefühle sie auslösen. Dieser Teil hätte ruhig noch besser ausgebaut werden dürfen. Hierfür hat die Autorin wirklich ein Händchen. Die Schwestern haben es mir nicht leicht gemacht. Mit den Charakteren hatte ich so meine Probleme. Elettra, die Protagonistin, begibt sich auf die Suche nach sich selbst, Spuren ihrer Mutter und einem Familiengeheimnis. Die Story ist schnell durchschaut und Elettras Bemühungen und Nachforschungen führen lange Zeit zu nichts und es zieht sich mal mehr, mal weniger in die Länge. Leider blieb sie mir unsympathisch, ihr Selbstmitleid und ihre Lethargie konnte ich nicht nachvollziehen. Dabei hatte sie allen Grund dazu, ihre Mutter liegt im Koma und die Bäckerei, die sie von ihr übernommen hat, ist bankrott, ihr Verlobter hat sie verlassen. Die Trauer, Verzweiflung, Verlust- und Existenzängste, die sie haben musste, wurden bedauerlicherweise nicht genügend beschrieben. Dabei kann sie es. Frau Cebeni versteht es nicht nur Düfte zu beschreiben, sondern auch Gefühle. "Hast du das Gleiche gefühlt, Mamma, wenn du mir mein Lieblingsessen gekocht oder für deine Kunden gebacken hast? Wolltest du damit deine Freude ausdrücken und die Liebe, die du nicht in Worte fassen konntest?" Die Nebenfiguren Lea, Nicole, Dominique und stellenweise auch Sabine sind in meinem Kopf zu einer Person verschmolzen. Ich konnte sie nicht richtig voneinander trennen. Einzig Isabelle, die Inselhebamme, ist mir gut in Erinnerung geblieben. Die Personen wurden nicht ausreichend ausgearbeitet und waren auch nicht alle für die Handlung relevant. Ebenfalls die Namensgebungen fand ich unglücklich, Edda, Esther, Eva, Elettra, viermal E, das verwirrt. vor allem zu Beginn. Die Story plätschert angenehm entspannt dahin und ein paar mystische Elemente geben dem Ganzen eine schöne Richtung. Sehr gut gefiel mir wie sich die Geschichte der Zitronenschwestern wiederholt hat und sie später zu einem runden Ende führte. Zusammen mit Elettra und ihren Freundinnen verbringt man ein paar Monate auf einer Insel im Mittelmeer, entdeckt die Backkunst für sich, verliebt sich und lebt in einer Welt ohne Banken, Versicherungen oder Gläubigern. Ich musste die Geschichte eine Weile auf mich wirken lassen, bevor ich zu dem Schluss kam, dass es sich um ein wunderbares Buch handelt. Es hat mich gefesselt, berührt und zum Nachdenken angeregt. Eine Liebe auf den zweiten Blick.

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