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Rezension zu
SCAR

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Jack Ketchum & Lucky McKee: SCAR (Heyne Hardcore)

Von: Christian Funke
19.04.2017

Dallas Mayr, besser bekannt unter seinem Pseudonym Jack Ketchum, ist ein Mensch, der seine realitätsnahen Geschichten in seinem für ihn typischen, auf Effizienz ausgerichteten Stil, punktgenau erzählt. Der ehemalige Schauspieler, Lehrer oder Holzverkäufer begann Anfang der 80‘er mit der Schreiberei, hier war sein Debüt jedoch eher dem grausamen Terror einer Kannibalen-Familie zuzuordnen, ehe er sich später mit dem auf wahre Tatsachen beruhenden Roman Evil (im Original: The Girl Next Door) einen Namen auch bei den ernsthaften Lesern und Kritikern machen konnte. Der Weg, sich an Hand eines real existierenden Falls literarisch mit diesem auseinanderzusetzen, zeichnete fortan sein Werk aus. In einem Interview, welches ich vor geraumer Zeit las, äußerte er, dass der Alltag so viele grausame Anstöße geben könne, wie er sie sich als Autor gar nicht auszudenken vermag. Lange hat es nun gedauert, bis ein neuer Roman von ihm erschien, hier nun erscheint nach einer Reihe von Kurzgeschichten und Gedichtbänden sein erneut mit Autor und Regisseur Lucky McKee gemeinsam verfasster Roman Scar. Hier erzählen die beiden Autoren die Geschichte der elfjährigen Delia, die aufgrund ihres Talents und guten Aussehens von der Mutter für Werbekampagnen und Sitcom-Auftritte vermarktet wird. Selbst ein schwerer Unfall, der das junge Mädchen entstellt, hindert die Mutter nicht daran, selbst diesen Umstand zu vermarkten. Scar ist ein psychologisch aufgebauter Thriller, der geschickt die Blickwinkel der Familienmitglieder nutzt, um ein subtil wirkendes, komplexes Bild dieses in sich krankenden familiären Gefüges aufzubauen. Der Leser wird schnell in die Geschichte gesogen und beginnt Empathie für das Mädchen und ihren treuen Begleiter, den Hund Caity aufzubauen. Dabei überrascht die Handlung mit zahlreichen Wendungen und einer beinahe kindlichen, aber sehr emotionalen Erzählweise, die die Gedanken des Kindes geschickt in Worte fassen. Scar (Originaltitel: The Secret Life of Souls, 2016) erscheint in einer Übersetzung von Kristof Kurz als Paperback mit Klappenbroschur bei Heyne Hardcore (336 Seiten, €14,99). Im Bonusbereich befinden sich ein Werkverzeichnis und die Kurzbiografien der Autoren. Es ist eine der Stärken des Autors, nicht moralischer Ankläger sondern Warner zu sein. Er deutet auf Missstände, weist auf die möglichen Folgen hin, eine Meinung jedoch muss sich der Leser allerdings selber machen! Jack Ketchum ist aus der gegenwärtigen Thriller- und Horror-Literaturszene nicht mehr wegzudenken, mit seinem neusten Werk, welches ich fast als Jugendroman einordnen würde, untermauert er seinen Ruf. Ein subtil aufgebauter, clever erzählter Roman, der seinen Schrecken aus dem realitätsnahen Grauen schöpft. Christian Funke

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