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Rezension zu
SCAR

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kein Horror, dafür ein emotionales Buch über ein Mädchen und ihren Hund

Von: Jessi
13.04.2017

Schreibstil Von Jack Ketchum habe ich schon eine ganze Weile nichts mehr gehört. Mit "Evil" hat er mich vor vielen Jahren begeistern können, "Beutezeit" war aufrund der vielen Klischees dann aber eher ein Flop für mich! Sein neues Buch, das er mit dem Autoren, Schauspieler und Regisseuren Lucky McKee hat mich vom ersten Moment brennend interessiert. Ich bin mit den Erwartungen, einen spannenden Horrorroman zu lesen, doch im Grunde ist "Scar" ein recht jugendliches Buch, das sehr emotional und tiefgründig ist und nicht mit "Evil" oder "Beutezeit" gemein hat. Ich muss sagen, dass ich am Anfang etwas verwundert war aufrund eines Rechtschreibfehlers hinten auf dem Klappentext. In letzter Zeit hatte ich gerade bei größeren Verlagen oft das Problem mit nur oberflächlichen Lektoraten und dadurch auch Probleme beim Schreibstil. Zum Glück ließ sich "Scar" aber sehr flüssig lesen und ich war nach wenigen Seiten schon komplett in der Geschichte gefangen. Das Buch wird aus den Sichten aller Familienmitglieder verfasst, so bekommen wir einen tiefen Einblick in die zerrüttete Beziehung zwischen Vater, Muter, den beiden Kindern und dem Hund Caity. "Scar" ist eine sehr tiefgründige Geschichte, an vielen Stellen ist sie sehr emotional und ladet zum Nachdenken über unsere heutige Gesellschaft ein! Charaktere - Delia - Delia ist mit ihren 11 Jahren bereits ein gefeierter Kinderstar und wird von Job zu Job geschleift. Sie ist die große Einnahmequelle der Familie und lässt eigentlich alles mit sich machen. Ihre geliebte Hündin Caity steht ihr bei und scheint ihr einziger Freund auf dieser Welt zu sein. Während zu Beginn der Geschichte noch alles recht unterschwellig abläuft, ändert sich alles, nach einem schrecklichen Unfall. Delia ist entstellt, doch ihre Eltern wollen weiterhin mit ihr Geld verdienen ... Delia muss man als Leser einfach ins Herz schließen. Sie steht zwar im Fokus der Familie, aber nur, weil sie ein Goldesel ist. Sie wird beachtet, solange sie schön ist, gehorcht und einfach funktioniert. Das Leben von Delia ist kein schönes Leben. Sie hat keine Freunde, darf nicht zur Schule gehen und wird von ihrer Familie nur benutzt. Ich fand es richtig schlimm, den ganzen Druck zu spüren, der auf ihr lastet! - Pat und Bart - Hier haben wir Delias Eltern. Pat ist selbst sehr hübsch, aber sie hat selbst nie den Durchbruch geschafft. Also muss jetzt ihre Tochter ran. Pat symbolisiert jene strebsamen Eltern, die in ihren Kindern eine Art zweite Chance sehen, endlich Erfolg zu haben. Ich fand Pat einfach nur abartig und schrecklich, zumal sie noch einige Geheimnisse hat ... Bart ist ähnlich egoistisch, ihm geht es aber in erster Linie ums Geld. Er kauft sich vom Geld seiner Tochter ein fettes Auto und mehrere Fernseher. Ja, er schmeißt das Geld förmlich zum Fenster raus und interessiert sich nur für den Luxus, den er sich nun leisten kann! Er war für mich ebenso abartig wie seine Frau ... - Caity - Caity ist der Hund der Familie und war mein absoluter Lieblingscharakter in diesem Buch. Sie und Delia verbindet eine ganz besondere Art der Freundschaft und Verbundenheit, die einfach nur mein Herz erwärmt hat. Caity tut alles für Delia und das ist das ganze Buch über spürbar. Die Verbindung der beiden bricht auch nicht ab, als so einige schlimme Dinge passieren ... Meine Meinung Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit der Erwartung an das Buch gegangen bin, mal wieder einen blutigen und verstörenden Horrorroman von Jack Ketchum zu lesen, doch "Scar" ist komplett anders. Fast schon kindlich erzählt es erst einmal die Geschichte eines Mädchens, das in ihrer Familie nur als Geldquelle benutzt wird. Durch die verschiedenen Sichtweisen bekommen wir Einblick in die gesamte Familie, einschließlich des Hundes Caity. Es wird deutlich, wie zerbrochen die Familie längst ist und von welchem Egoismus jeder einzelne geleitet wird. Beim Lesen hatte ich einen regelrechten Hass auf die Eltern, die ihr Kind so dermaßen ausnutzen und echt nur an Ruhm und Geld interessiert sind. Interessant finde ich, dass das erste Drittel des Buches damit Spannung aufbaut, dass Delia anscheinend Angst vor Geistern in ihrem Puppenhaus hat. Caity spürt ebenfalls etwas und versucht Delia zu beschützen, doch dann kommt alles anders als gedacht und es gibt echt eine bitterböse Wendung! Mitgefühl ist von der Familie kaum zu spüren, stattdessen sehen sie weiterhin nur ihr eigenes Leben im Vordergrund. Delia selbst entwickelt sich im Laufe der Geschichte in eine tolle Richtung - wird aber weiterhin vermarktet. Die beiden Autoren zeigen hier wieder einmal, in was für einer grauenhaften Welt wir leben. Geld und Erfolg scheint das wichtigste zu sein, dabei wird oftmals die Menschlichkeit vergessen. Horror findet man in "Scar" überhaupt nicht. Stattdessen ist die Geschichte voller psychologischer Spannung, voller Schockmomente und voll mit Emotionen. Teilweise musste ich echt weinen, da mir die Geschichte von Delia und Caity ungemein nahe ging! Das Ende selbst ist so zwar abzusehen, aber dennoch absolut spannend und es gibt wenigstens einen Hauch Vergeltung ... Fazit "Scar" ist fast schon ein Jugendroman über eine zerrüttete Familie und die wundervolle Verbindung von einem Mädchen und ihrem Hund! Auch wenn ich Horror erwartet hatte, muss ich doch sagen, dass ich angenehm überrascht über diese tiefgründige und teils sehr traurige Geschichte war, die mich bestimmt noch einige Tage oder Wochen begleiten wird! Eine klare Empfehlung!

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