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Rezension zu
Smoke

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Atmosphäre von SMOKE hüllt einen ganz und gar ein: unbedingt lesen, es ist großartig!

Von: Julia H.
15.03.2017

Menschen, unreine Wesen, gefangen von ihren eigenen Gedanken, verführt von den rauchigen Schwaden der Sünde, ewig gezeichnet mit dem Ruß ihrer Existenz: Thomas Argyle und Charlie Cooper besuchen als adelige Söhne und zukünftige Gentlemen der englischen Gesellschaft ein Internat, fern von dem rußverkrusteten Schmutz Londons. Die ganze Welt ist nämlich unter einer Glocke des ewigen Rauchs gefangen, der den Menschen entströmt, wann immer sie in Taten oder Gedanken dem Bösen zu nahe kommen. Besonders Thomas spürt jeden Tag, dass in ihm eine bodenlose Dunkelheit heranreift und nur darauf wartet, ihn in eine verrußte, brutale Welt hinabzuzerren ... Ein Besuch bei Lady Naylor lässt aber in Thomas und Charlie Zweifel aufkommen: was hat es wirklich mit dem Rauch auf sich? Wieso sind manche Meschen scheinbar "reiner" als andere? Zusammen mit Lady Naylors Tochter, Livia, versuchen Thomas und Charlie, durch all den Rauch die Wahrheit zu ertasten ... Ooooookay, wo fange ich jetzt nur an?! ,,Smoke" von Dan Vyleta ist ungewöhnlicher als jedes Buch, das ich je zuvor in meinem Leben als ,,ungewöhnlich" beschrieben habe. Ich kann mich nicht einmal festlegen, welchem Genre dieses brutal-atmosphärische Buch zugeordnet werden kann: Fantasy? Joa, eigentlich schon. Jugendbuch? Auch. Mystery? Auf jeden Fal! Steampunk? Durchaus, denn es spielt im winterlichen viktorianischen England und es gibt einige schräge Erfindungen. Die Experimente, das kleine Mädchen in dem Maschinen-Korsett ... ,,Smoke" steckt voller seltsamer Wunder! Dan Vyleta hat in ,,Smoke" eine ganz neue Welt erschaffen, die ihr übernatürliches Rauch-Phänomen mit wissenschaftlichen Erklärungen zu erklären versucht. Mir gefällt es, wie er den Rauch nicht einfach so hinstellt wie ein "Accessoire", sondern ihn zum Mittelpunkt der Handlung macht, das von den Charakteren untersucht wird, sie suchen Erklärungen und gehen dabei weiter, als gut ist. Selbst die Erziehung der Jugend in Vyletas Buch wird gleich vom Rauch geprägt: am Internat gibt es Renfrew, der Lehrer für Rauch und Moral, und in der Bibel ist der Sündenfall gleichgesetzt mit der Entstehung des ersten Rauchs. Für ein Buch ist das eine sehr authentische Welt, in der ich gerne noch länger als 624 Seiten verweilt wäre 😃 Der Autor hat seinen Charakteren fast schon richtiges Leben eingehaucht, weil sie einerseits undurchschaubar sind, doch die feinsinnige Art der Beschreibungen und wechselnden Perspektiven überzieht selbst das regloseste Gesicht mit Rissen. Vyleta schreibt nicht wirklich; mir ist es eher vorgekommen, als will er nach der Hand der Leser greifen und durch seine rauchige Welt führen, seine Leser entsetzen und erfreuen und, getarnt mit Metaphern und sonderbaren Wortspielen, die zum Nachdenken anregen. Thomas hat mir am besten gefallen - eine widersprüchliche Mischung aus Verbitterung, Galgenhumor und Zielstrebigkeit und Treue. Zu Livia konnte ich erst zum Schluss einen guten Draht aufbauen - aber, oh je, d i e s e r Schluss!! So packend, überraschend und so heftig wie das Brennen, wenn man sich an einem Messer schneidet! Das Buch nimmt in den ersten Teilen nur langsam Fahrt auf und schraubt dann unmittelbar auf seinen Höhepunkt zu. Grandios. Unerwartet. Verwirrend. Fesselnd. All die Wörter, mit denen ich ,,Smoke"s Genialität gerne festhalten will, scheinen sich in Rauch aufgelöst zu haben. Das ist nicht einfach nur eine Geschichte über zwei junge Männer und eine junge Frau, die der Frage nach Gut und Böse nachgehen, sondern ... Na ja, wie gesagt: ich finde kaum die richtigen Worte, so sehr hat mich ,,Smoke" bewegt. Ich habe das Buch kaum weglegen können, und wenn ich es mal aus der Hand legen musste, dann nahm ich es anschließend wieder so schnell wie möglich in die Hände! Definitiv ein Lesehighlight, das ich auf jeden Fall weiterempfehle!

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