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Rezension zu
Ich bin böse

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Werde ich wie meine Mutter?

Von: Jessi
28.02.2017

Schreibstil Gemeinsam mit anderen lieben Bloggerkollegen habe ich "Ich bin böse" von Ali Land bei einer kleinen gemütlichen Leserunde gelesen. Das recht unscheinbare Cover hat erst einmal keine so großen Erwartungen geschürt, doch trotzdem hatten wir alle das Gefühl, es hier vielleicht wieder mit einem kleinen Schatz zu tun zu haben. Mit dem Psychothriller-Genre tue ich mich in letzter Zeit ein wenig schwer. Viele Bücher halten nicht das, was sie versprechen, doch "Ich bin böse" ist da ganz anders. Das Buch schürt keine großen Erwartungen und weiß dennoch mit einer ruhigen, aber dennoch spannenden Geschichte und einer interessanten und vielschichtigen Protagonistin zu überzeugen. Das Geschehen bekommen wir aus der "Ich"-Perspektive erzählt und als Leser kommen wir Milly, der Tochter der Serienmörderin, dabei sehr nah. Immer schwenkt das Buch zwischen direkter und indirekter Rede. Milly spricht im Gedanken noch immer mit ihrer Mutter, wird manipuliert, obwohl sie endlich frei sein möchte. Der Schreibstil von Ali Land ist etwas Besonderes. Er hebt sich deutlich von anderen Büchern ab, ist teilweise etwas wirr, aber absolut passend zu der Gedankenwelt einer Fünfzehnjährigen! Ich war sofort in der Geschichte drin, habe mit Milly mitgefiebert und gehofft, dass der Titel des Buches vielleicht doch nicht auf sie zutrifft. Charaktere - Milly - Millys Geschichte ist mir von Anfang sehr nahe gegangen. Auf den ersten Seiten erfahren wir bereits, dass sie den Mut gefasst hat und zur Polizei gegangen ist, um ihre Mutter, die anscheinend neun Kinder auf dem Gewissen hat, aufzuhalten. Warum hat sie so lange geschwiegen? Millys Leben verändert sich ab diesen Zeitpunkt und sie kommt in eine Pflegefamilie. Der Vater Mike, der Psychologe ist, soll ihr helfen, sie unterstützen und zeitgleich auf die nahende Gerichtsverhandlung vorbereiten. Nach und nach stellt sich heraus, dass in dieser Familie auch nicht alles perfekt ist. Der Psychologe hat den Draht zu seiner Frau und seiner Tochter schon lange verloren und alle sind in ihren eigenen Problemen gefangen. Ich liebe Charaktere, die einfach "anders" sind und das ist Milly auf jeden Fall. Sie ist ein verstörter Teenager, der eine große Last mit sich rumtragen muss. Das spannende an diesem Buch ist die Ungewissheit. Milly wird in der neuen Familie zwar augenscheinlich akzeptiert, doch die Tochter macht ihr das Leben zur Hölle. Wird Milly ausrasten und so wie ihre Mutter werden? Oder kann sie dagegen ankämpfen? - Phoebe - Ein weiteren Interessanten Charakter habe ich in Phoebe gefunden, der Tochter der Familie, die selbst eine Menge zu schlucken hat. Sie wird von ihrer Familie ignoriert und verwandelt sich in ein echtes Monster, um von ihren eigenen Problemen abzulenken. Die erste Hälfte des Buches habe ich Phoebe regelrecht verabscheut. Sie mobbt Milly, spielt ihr Streiche, die alles andere als lustig sind und ist sogar für den Unfall einer Mitschülerin verantwortlich ... So sehr ich sie zum Ende hin auch verstehen konnte, so sehr habe ich ihr Innerstes aber auch gehasst. Menschen, die andere quälen, um sich selbst besser zu fühlen, ganz gleich, wie zerbrochen sie selbst sind, schüren in mir eine ungemeine Wut ... Während des Lesens hatte ich oft das Gefühl, Phoebe sei selbst psychopatisch veranlagt. Sie kennt keine Grenzen, geht immer viel zu weit und stellt sich dabei immer in den Mittelpunkt. Vielleicht ist es ihre Art, nicht vergessen zu werden? Phoebe war hier für mich eine tickende Zeitbombe. Ob sie hochgeht, werde ich an dieser Stelle aber nicht verraten! - Mike - Auch Mike, den Psychologen und Familienvater, fand ich sehr wichtig für die Geschichte. Er, als Profi auf dem Gebiet, scheint nicht zu erkennen, was mit seiner eigenen Frau und seiner Tochter geschieht, viel zu vertieft ist er in seine Arbeit. Er widmet sich voll und ganz anderen Kindern und verdrängt so, was bei ihm Zuhause los ist. Sympathie für Mike konnte ich eher weniger empfinden. Er kam mir von Anfang an seltsam vor, seine Art, alles auszublenden und sich nur auf Milly und ihren Fall zu konzentrieren, hat mir schon früh gezeigt, was für ein Mensch er ist. Lobend muss ich hier wieder einmal festhalten, dass Ali Land auch hier einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen hat, der absolut ins Gesamtbild der Geschichte passt! Meine Meinung "Ich bin böse" von Ali Land ist ein Buch, das mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat. Es ist in erster Linie tatsächlich ein "Spannungsroman" und kein Thriller, denn die Erzählung ist recht ruhig, geradlinig und behandelt vorwiegend die Psyche eines verstörten Teenagers mit all den wirren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen. Die Geschichte hat mich gleich zu Beginn in sich aufgenommen. Mit Milly zusammen musste ich so einige Gemeinheiten über mich ergehen lassen und versuchen, mich irgendwie in diesem neuen Leben zurechtzufinden. Milly muss sich anpassen, doch sie merkt, wie schwer das ist, denn sie steht noch immer unter dem Einfluss ihrer Mutter, die in ihrem Kopf immer noch mit ihr spricht. Millys Mutter, die Serienmörderin, sitzt bereits im Gefängnis und wartet auf ihre Verhandlung. Spannend fand ich, dass die Taten, die sie im sogenannten Spielzimmer begangen hat, immer nur flüchtig erwähnt werden. Mein Kopfkino hat ausgereicht, um mir all die grausigen Dinge vorzustellen, die ihre Mutter dort mit den Kindern getan hat! Die Mutter bleibt langte Zeit ein Phantom, das zwar immer anwesend ist, aber dennoch nicht den Hauptteil der Handlung einnimmt. In dieser Geschichte geht es nämlich um Milly und ihre Ängste, genau wie ihre Mutter zu werden, also das Böse im Blut zu haben. Die Autorin hat hier gezeigt, dass die Erziehung einen jungen Menschen prägt. Auf der einen Seite ist da Milly, die dagegen ankämpft, wie ihre Mutter zu werden und dann ist da Phoebe, die Tochter der Pflegefamilie, die vernachlässigt wird und deswegen auf ihre Art und Weise rebelliert. Bestimmt das Umfeld tatsächlich, zu welchem Menschen man einmal wird? Oder kann man sich davon irgendwann lösen? Das Buch bleibt bis zum Schluss sehr beklemmend! Es gab Momente, die meinen Puls beschleunigt haben und jene, die mir eine Gänsehaut über den Rücken gejagt haben. Und das Ende passt perfekt zum Titel und hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich das Buch noch lange im Gedächtnis behalten werde! Fazit Für mich war "Ich bin böse" ein perfekter Spannungsroman, der mich emotional sehr stark mitgenommen hat. Ali Land hat hier einen tollen Debütroman verfasst, der auf jeden Fall Wellen schlagen wird! Für mich war die Story beklemmend, verstörend und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine klare Leseempfehlung für diesen kleinen Schatz!

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