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Rezension zu
Die störrische Braut

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anne Tyler - Die störrische Braut

Von: paper.and.poetry
02.01.2017

„Die störrische Braut“ (engl. Originaltitel 'Vinegar Girl') von Anne Tyler ist ein weiterer Teil aus der Hogarth Shakespeare Reihe, bei der anlässlich des 400. Todestags Shakespeares acht seiner Werke von bekannten Autoren/Autorinnen neu erzählt werden. Nach 'Hag-Seed' (erscheint in Deutschland im Frühjahr 2017) von Margaret Atwood, einer imposanten Neuinterpretation von Shakespeares „Der Sturm“ und „Der weite Raum der Zeit“,einer von Jeanette Winterson auf rasant-amüsante Weise neu interpretierten Version von Shakespeares „Das Wintermärchen“, ist es für mich persönlich das dritte Buch aus dieser Reihe. Wie bei den beiden Vorgängern erkennt man auch hier deutlich den eigenen Stil der Autorin, welcher raffiniert mit der Originalerzählung „Der Widerspenstigen Zähmung“ verwoben ist. Das macht die Neuerzählung sowohl für Shakespeare-Fans und Nicht-Fans zu einem Lesevergnügen der besonderen Art. In „Die störrische Braut“ geht es um Kate Battista, die mit ihrem (ich nenne es mal) „nerdigen“ und irgendwie doch liebevoll-exzentrischen Vater und ihrer nervig-verwöhnten, aber doch mit einem großen Herzen ausgestatteten Schwester Bunny zusammenlebt. Kate ist unzufrieden. Das Studium geschmissen arbeitet sie nun als Betreuerin in einem Kindergarten. Nicht gerade ein Traumjob für Kate, kommt sie doch mit Kindern und deren Eltern aufgrund ihrer ehrlichen und direkten Art irgendwie so gar nicht klar. Und auch mit den Männern will es nichts werden. Dafür aber bei ihrer Schwester, die mit dem Nachbarsjungen anbandelt, worüber Kate alles andere als glücklich ist – und der Vater? Ja. Der scheint als Professor nur Augen und Ohren für sein Forschungsprojekt und Pjotr, seinen Kollegen, zu haben, der kurz vor der Ausweisung steht. Da kommt ihm die geniale Idee Pjotr mit Kate zusammenzubringen. Die wiederum findet das so gar nicht witzig und sträubt sich vehement gegen die Heirat mit einem wildfremden Mann. Doch irgendwas scheint Pjotr an sich zu haben, dem sich Kate nicht entziehen kann.. Humorvoll und turbulent erzählt Anne Tyler die uns allen bekannte Geschichte „Der Widerspenstigen Zähmung“ vom manipulativen Vater und der sich widersetzenden Tochter auf moderne Art und Weise. Die einzelnen Figuren werden einem sofort sympathisch, vor allem der liebevolle Pjotr und die aufbrausende Kate konnten mich auf Anhieb überzeugen und so gibt es keinerlei Probleme sich als Leser einen Zugang zur Geschichte zu verschaffen. Auch sprachlich überzeugt vor allem der humorvolle Ton. Gut herübergebracht, auch in der Übersetzung, wird die Sprachbarriere zwischen Pjotr und seinen Mitmenschen, der sich mehr oder weniger einen Spaß daraus macht, dass man ihn schlecht verstehen kann und dem Leser öfter mal ein Lachen entlockt. Leider verliert die Geschichte ungefähr ab der Hälfte etwas an Biss. Man kann sich, nicht nur aufgrund Shakespeares Originalerzählung, bereits denken was passiert und das ist doch ein wenig schade. So plätschert die Geschichte ein bisschen vor sich hin, obwohl das Buch enorm gut anfängt (und auch keinesfalls schlecht ist). Anne Tyler bleibt im Großen und Ganzen recht nah an der Originalgeschichte, ich persönlich hätte mich über einen besonderen Kniff noch mehr gefreut. Dennoch handelt es sich bei „Die stürmische Braut“ um eine witzige, gut gemachte Neuinterpretation „Der Widerspenstigen Zähmung“ und kann sich sehr gut sehen sowie lesen lassen.

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