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Rezension zu
Novemberschokolade

Schokolade pur - allerdings mit etwas fader Geschichte

Von: Buntes Tintenfässchen
04.12.2016

Bei diesem Titel und dem tollen Cover musste ich einfach zugreifen - Novemberschokolade klang nach genau dem Buch, das man an kalten Herbst- und Wintertagen braucht. In ihrem Debütroman nimmt Ulrike Sosnitza den Leser mit ins winterliche Würzburg, wo die 32-jährige Lea eine kleine Chocolaterie führt. Dieser Laden steht sozusagen im Mittelpunkt der Geschichte, denn ein Großteil der Handlung spielt sich hier ab und schließlich geht es für Lea auch um ihre Existenz, denn sie ist mit mehreren Monatsmieten im Rückstand und kann auch ihre Lieferanten nicht mehr bezahlen. Sosnitza ist es sehr gelungen, ein authentisches und träumerisches Bild von der Chocolaterie zu zeichnen und man riecht förmlich die köstliche Schokolade. Düfte spielen in Novemberschokolade überhaupt eine große Rolle, denn Lea entwickelt und kreiert Ihre Pralinen und Trüffel nicht mithilfe des Geschmacks, sondern mit ihrem Geruchssinn. Düfte sind ihr ganzes Leben und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich auch anhand seines Geruchs zu ihrem Traummann Alessandro hingezogen fühlt und selbst frühe Kindheitserinnerungen an Gerüche gekoppelt sind. Das macht Lea, die eigentlich eine recht durchschnittliche Frau ist, ziemlich interessant und die Handlung besonders. Ich als Schokoladenfan fand es außerdem großartig, dass es im Roman wirklich viel um die Herstellung von Pralinen und Trüffeln geht - man merkt der Autorin ihr Fachwissen an. Allerdings muss man unbedingt Schokolade im Haus haben, sonst wird das Lesen zur Qual. :D Das wundervolle Setting und das Grundthema (Schokolade) tragen einen Großteil der Geschichte, die ansonsten leider nicht so richtig in Fahrt kommt. Es ist ein ständiges Auf und Ab: Heute will Lea die Chocolaterie noch mit allen Mitteln retten, morgen gibt sie auf und macht dicht und am nächsten Tag ist sie wieder voller Tatendrang und öffnet wieder. Grundsätzlich kann ich mir zwar gut vorstellen, dass man sich mit einer solchen Entscheidung sehr schwer tut, irgendwann wurde es aber für mich eher unglaubwürdig. Hinzukommt, dass Lea ständig mit dem Kopf durch die Wand will, zu stolz ist, um Hilfe anzunehmen und auch ihren zwei Mitarbeiterinnen (und Freundinnen) lange nicht erzählt, wie es um das Geschäft steht. Ähnlich unentschlossen und stur ist sie außerdem in Bezug auf Alessandro, den sie an einem Tag vergöttert und am nächsten verteufelt. Ihre völlig unbegründeten Eifersuchtsanfälle und die Angewohnheit, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, haben mir Lea ziemlich unsympathisch gemacht. Ähnlich ging es mir auch mit ihrer Mutter, die plötzlich auftaucht und der Handlung eine völlig neue Richtung gibt. Denn Leas verschollene Mutter arbeitet als Managerin für einen berühmten Chocolatiére und bietet ihrer Tochter prompt einen Job im Unternehmen an. Anne, Leas Mutter, ist das, was man sich unter einer stinkreichen Tussi vorstellt: Immer top gestylt, nach außen hin unnahbar und der Meinung, alle Probleme ließen sich mit Geld lösen. Ich mochte sie überhaupt nicht und konnte nicht nachvollziehen, wie Lea ihr direkt vertrauen und sich in ihre Arme werfen konnte. Das war für mich ebenso unglaubwürdig wie die Beziehung zu Alessandro. In der zweiten Hälfte des Romans verliert Sosnitza das eigentliche Thema - Leas Existenzkampf und Versuch, die Chocolaterie zu retten - eigentlich komplett aus den Augen und stellt die Konflikte zwischen Lea und ihrer Mutter in den Vordergrund sowie das Familiengeheimnis um den Tod von Leas Vater. Dessen Auflösung war für mich am Ende doch ziemlich überraschend, das Zwischendrin war mir aber zu langatmig und künstlich hochgespielt. Die Geschichte ist also insgesamt (für mein Empfinden) eher so la la, war für mich nicht ausgereift genug und voller Klischees und Stereotypen. Trotzdem langweilt man sich beim Lesen nicht, weil Sosnitza einen wirklich angenehmen Schreibstil hat und das Schokoladenthema einfach so gut und überzeugend ausgearbeitet ist. Nur die teilweise immensen Zeitsprünge zwischen den Kapiteln und Absätzen fand ich nicht so gelungen und etwas holprig. Mich haben sie oftmals aus der Handlung geworfen. Ansonsten ließ sich der Roman aber locker fluffig runterlesen. Mein Fazit: Ulrike Sosnitzas Debütroman Novemberschokolade ist ein klassischer Frauenroman und genau das richtige Buch für kalte Wintertage. Allerdings hat die Geschichte einige Schwachstellen: Die Charaktere sind nicht gut ausgearbeitet und die Handlung wirkt zwischendrin recht aufgebläht. Mir persönlich ging Leas Geschichte einfach nicht so sehr ans Herz, wie ich es erwartet hatte. Trotzdem ließ sich der Roman gut runterlesen und macht vor allem richtig Lust auf Schokolade :D

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