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Rezension zu
Sag, es tut dir leid

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zwei verschwundene Mädchen, ein ermordetes Paar und eine Leiche im See

Von: Heidrun Biehunko aus Künzelsau
07.02.2014

Der Titel SAG, ES TUT DIR LEID macht zweifellos neugierig, das Cover ebenfalls. Ja, ich mag Psychothriller, die den Leser in menschliche Abgründe blicken lassen. Was geht in einem solchen Menschen vor, der zu solchen Taten fähig ist, wie sie in Psychothriller vorkommen? Was sind die Beweggründe? Was machte die Täter zu solchen Monstern? Der australische Autor Michael Robotham war mir bislang völlig unbekannt, ebenso seine bisherigen Bücher. Aber das sollte sich nun ändern. Etwas gewundert hatte ich mich anfangs allerdings, weshalb die Buchserie ihren Schauplatz in England hat, doch dann las ich, dass er als Journalist in Sydney, aber eben auch in London tätig war. Das Cover / Gestaltung: Zwischen weißem Schnee liegt ein blauer Schmetterling, der langsam im Schnee verschwindet, der ihn teilweise bereits bedeckt. Während der Buchumschlag matt gestaltet ist, sind einige Elemente glänzend hervorgehoben, so der Buchtitel und der Autorenname, aber auch der Schmetterling, der erhaben gestaltet ist und daher plastisch hervortritt. Das Buch ist hochwertig gestaltet, da es sich um eine Klappenbroschur handelt. In der vorderen Buchklappe und der Innenseite des Buchtitels sind einige Meinungen zum Autor und zum Buch vermerkt. In der hinteren Buchklappe wird der Autor kurz vorgestellt, samt recht großformatigem, glänzenden Farbfoto. Auf der Innenseite des hinteren Buchdeckels sind weitere Bücher dieser Psychothriller-Serie abgebildet, wie auch schon auf der Rückseite der vorderen inneren Buchklappe. Die Handlung: Die beiden Freundinnen Piper Hadley und Natasha „Tash“ McBain verschwinden spurlos. Nach drei Jahren gelingt Tash endlich die Flucht. Dann wird in einem Bauernhaus ein ermordetes Ehepaar gefunden – es ist das Haus, in dem Tash einst mit ihrer Familie lebte. Kurz danach wird in der Nähe des Hauses, in einem See, eine verstümmelte weibliche Leiche entdeckt. Wer ist die junge Frau, etwa Tash? Währenddessen wächst in Piper die Angst, denn mit jeder Stunde, die Tash ausbleibt, schwindet die Chance auf ihre Befreiung. Und irgendwann wird der Mann, der die Mädchen in seiner Gewalt hat, zurückkehren und das Fehlen von Tash bemerken. Schnell findet sich auch bereits der erste Verdächtige: Augie Shaw, ein junger Mann, der etwas sonderbar wirkt. Hat er die beiden Mädchen entführt und hält sie gefangen? Joe O' Loughlin versucht den Täter und das Versteck Pipers zu finden. Meine Meinung: Das Buch besteht aus zwei Erzählsträngen. Zuerst ist da Piper Hadley, die in ihrem „Gefängnis“ auf die Befreiung hofft und dabei ihre Geschichte niederschreibt. Der andere Erzählstrang berichtet aus der Sicht des Psychologen Joe O'Loughlin. Piper stammt aus der eher gehobenen Gesellschaftsschicht, ihr Vater ist Banker. Während Pipers Verhältnis zu ihrem Vater sehr gut ist, ist das zur Mutter recht problematisch. Piper fühlt sich von ihr nicht so recht akzeptiert, während ihr Vater sie geradezu verwöhnt. Natasha „Tash“ ist weniger gut situiert als ihre Freundin. Dafür setzt sie oft ihr gutes Aussehen ein, um ihre Ziele zu erreichen. Sie ist recht frühreif und gilt als freizügig. Die familiären Verhältnisse sind alles andere als ideal – der ältere Bruder dealt und setzt dafür auch seine Schwester immer wieder als Botin ein. Aber auch die anderen Familienmitglieder haben einiges zu verbergen. Der Psychologe Joe O'Loughlin hat selbst eine Menge Probleme, er lebt bereits seit drei Jahren von seiner Frau Julianne und den beiden Töchtern getrennt und sieht seine 15jährige Tochter Charlie nur zeitweise. Doch er muss auch den täglichen Kampf mit seinem eigenen Körper bewältigen, denn er leidet unter Parkinson. Nur mit Hilfe von Medikamenten hat er seinen Körper einigermaßen unter Kontrolle. Vincent Ruiz ist mit Joe und Julianne befreundet. Obwohl er und Joe sich bei der ersten Begegnung vor acht Jahren nicht ausstehen konnten, entwickelte sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Beklemmend ist, wie Piper ihre Lage schildert, gefangen von einem unberechenbaren Psychopathen, der immer wieder Tash zu sich holt, während Piper im Keller, ihrem Verlies, der Rückkehr der Freundin entgegenfiebert. Doch diese hüllt sich in Schweigen darüber, was oben in der Wohnung geschah. Ich konnte mir zwar vorstellen, was sich zwischen Dem Mädchen und ihrem Entführer zugetragen hat, doch das Ausmaß an Brutalität erfährt man erst nach und nach. Bedrückend ist auch, wie der Leser miterlebt, wie Tash sich immer mehr verändert, wie ihr Körper zusehens verfällt – sie magert ab, verschweigt Piper, was sich ereignet, wenn sie mit dem Mann, den sie George nennen, alleine ist. Doch als Tash verschwunden ist, holt der Täter Piper zu sich, verspricht ihr Dinge, droht ihr und quält sie. Anfangs bekommen die beiden Mädchen via TV alles mit: Die Suchaktionen, Interviews, Berichte und Spekulationen über das verschwinden der Bingham Girls, wie sie fortan genannt werden. So vermuten manche, die Mädchen wären einfach von zuhause weggelaufen, hatten die beiden doch bereits Pläne geschmiedet und ihre Freundin Emily eihgeweiht. Wer ist der Täter, der die beiden Mädchen in seiner Gewalt hat? Diese Frage stellte ich mir immer wieder. Weshalb werden die beiden nicht entdeckt? Wozu ist der Mann noch fähig? Tatsache ist, dass im Tagebuch von Piper der Mann erwähnt wird, er ansonsten für mich aber ein Phantom blieb. Das Buch liest sich zügig, nicht zuletzt deshalb, weil die 51 Kapitel relativ kurz sind, was auch an der häufig wechselnden Erzählperspektive liegt. Dem Erzähler ist es sehr gut gelungen, die Spannung aufzubauen. So gibt es am Ende eines Kapitels Cliffhanger, die den Leser fragend zurücklassen. Erst einige Kapitel später wird dann, stückchenweise die Sache aufgeklärt. Sehr gut fand ich, dass die Kapitel sich optisch voneinander abheben. Die Tagebucheinträge von Piper sind kursiv gedruckt, so dass der Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven klar erkennbar ist. Es gibt einige überraschende Wendungen, sowie einige Verdächtige. Bis zum Schluss rätselte ich, wer denn der Täter sei und war dann erstaunt darüber, wer die Mädchen entführt hatte. Fazit: Ein schockierender und hochspannender Thriller – von der ersten bis zur letzten Seite. Problemlos auch für diejenigen Leser zu verstehen, die die vorherigen Bände nicht kennen. Von mir erhält der Thriller eine Leseempfehlung, sowie 5 Sterne.

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