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Rezension zu
Mord auf Bestellung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rasant, spannend und philosophisch - eine gute Mischung

Von: Anne-Marit Strandborg
10.11.2016

Was liebe ich doch die in Leinen gebundenen Bücher. Ein tolles Gefühl, sie in Händen zu halten. In Leinen gebunden, mit einem roten Lesebändchen, das ist Mord auf Bestellung von Jack London. Von dem ich schon seit Jahren was lesen möchte. Erinnerst Du Dich? Ich habe mal aus dem Buch Wilde Dichter über ihn berichtet. Wenn ich ein Buch von London lese, dann dachte ich bisher an Bücher wie Lockruf des Goldes oder Der Ruf der Wildnis. Nur einen Agententhriller habe ich dabei nicht im Auge gehabt. Den hat der Verlag Manesse rausgebracht. Vervollständigt von Robert L. Fish, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Eike Schönfeld und versehen mit einem Nachwort von Freddy Langer. Sergius Constantine oder, wie man ihn in anderen Kreisen nennt, Ivan Dragomiloff, hat eine besondere Organisation aufgebaut: eine Attentatsagentur mit beschränkter Haftung. Doch er lässt nicht aufs Geradewohl töten, nein, erst wird geprüft, ob derjenige auch den Tod verdient hat. Seine Auftraggeber? Anarchisten, die kein Blut sehen können, Kumpel, die korrupte Gewerkschaftsbosse umbringen lassen wollen oder Geschäftsleute, die ihre Konkurrenz aus dem Weg haben möchten. Ich bin begeistert von meinem ersten Jack London. Liest sich gar nicht wie ein Klassiker. So frisch und locker kommt er daher. Constantine/Dragomiloff hat eine Tochter, Grunya. Der ihr Freund Winter Hall war schon mit 20 Jahren ein sehr politischer Mensch. Er ist sehr engagiert und enttäuscht da auch schon mal seine Freundin. Die möchte nämlich, dass er mit ihr gemeinsam ein Wochenende mit ihrem Onkel verbringt. Doch Winter Hall hat anderes vor. Er glaubt nämlich, die Attentatsorganisation ausfindig gemacht zu haben. Er hat sich als vermeintlicher Kunde ausgegeben und soll nun den Chef kennenlernen. Und tatsächlich hat Winter Hall es geschafft, bei Dragomiloff vorsprechen zu können. Als Kunde. Sein Auftrag an die Agentur: Dragomiloff zu töten. Nun ist es ja so, dass die Agentur nur Aufträge annimmt, wenn sie sie für gesellschaftlich gerechtfertigt hält. Und so sitzen die beiden Männer Tage und Nächte und diskutieren. Bis sich am Ende Dragomiloff geschlagen und überzeugt geben muss. Und so gibt er, obwohl Winter Hall nicht mehr darauf besteht, ja ihn sogar versucht zu überzeugen, den Auftrag rückgängig zu machen, seinen eigenen Tod in Auftrag. Was allerdings nicht bedeutet, dass er sich still und ergeben ermorden lässt. Und so beginnt eine Menschenjagd quer durch die USA. Vom Lesespaß her gefiel mir der Beginn ausnehmend gut. Die Diskussion darüber, ob die Agentur den Auftrag von Winter Hall annehmen sollte, war sehr spannend. Aber solche philosophischen Gespräche kamen noch öfter, und da zog es sich dann für meine Begriffe etwas. Was mir aber keinesfalls den Spaß an der Geschichte nahm. Die war nämlich spannend und rasant. Obwohl ich die Logik der Attentäter, mit der sie die Agentur und auch ihr Leben geführt haben, nicht so ganz teilen konnte, wenn ich sie auch in ihrer Konsequenz bewundert habe. Der Roman wurde 1969 als The Assassination Bureau (dt. Mörder GmbH) von Basil Dearden mit Oliver Reed, Diana Rigg, Curd Jürgens und Telly Savalas verfilmt. Die Schauplätze der Handlung wurden im Film nach Europa verlegt.

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