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Rezension zu
London

London (Christoph Marzi)

Von: Poldi
21.10.2016

Emily Laing ist zu einer jungen Dame von 24 Jahren herangewachsen und verdient ihren Lebensunterhalt damit, Kindern ihre Ängste zu nehmen. Als sie nach einem erfüllten Auftrag in die Stadt der tausend Schornsteine zurückkehren will, die so sehr ihre Heimat ist und in der sie sich doch so fremd fühlt, kennt plötzlich niemand mehr den Namen der Stadt. Nur durch zwei alte Damen findet sie schließlich den Weg zurück. Gemeinsam mit Wittgenstein will sie auch dieses Rätsel lösen, und dafür müssen sie wieder in die Stadt unter der Stadt, in die uralte Metropole... „Lycidas“ hat den Erfolgsweg des wunderbaren Fantasy-Autoren Christoph Marzi mit dem unverwechselbaren Stil begründet, neben weiteren drei Romanen über die uralte Metropole (Lillith, Lumen und Somnia), zahlreichen Kurzgeschichten und anderen Romanen ist er nun zurückgekehrt nach London und stellt dieses mal wieder Emily Laing in den Mittelpunkt, dieses facettenreiche und stets etwas mürrische Mädchen, das so voller Mut, aber auch so voller Zerrissenheit ist. Dementsprechend sind auch andere Begleiter wieder dabei, der schnell genervte Alchimist Wittgenstein, die adelige Ratte Minna, der gutmütige Elf Maurice Micklewhite. Doch auch zahlreiche neue Gesichter sind dabei, es taucht ein einsames Waisenmädchen auf, hinzu kommen auch wieder einige skurrile Figuren, entnommen aus so allerlei Sagenwelten und mit dem Mythos um die uralte Metropole verknüpft hat auch London diese einzigartige, märchenhafte Atmosphäre, diese düstere Bedrohung, die auch schon den anderen Bänden anhaftete. Und dennoch ist „London“ eine deutliche Weiterentwicklung, ist eine Spur härter und bietet ganz neue Ansätze, entwickelt sich in eine andere Richtung. Marzis phantastischer Schreibstil hat mich auch hier wieder gefesselt, einerseits schreibt er sehr poetisch, besonders die Anfänge der Kapitel starten oft wieder mit einigen Gedanken über die Welt, die sich auf das Kommende beziehen und wie eine unheilvolle Ankündigung wirken. Andererseits bringt er seinen sehr speziellen Humor mit ein, der sich in den liebevollen Marotten der Charaktere äußert – fragen Sie nicht! In seinen detaillierten Beschreibungen gerät er oft – in Ermangelung eines besseren Wortes – ins Schwafeln, was aber keineswegs negativ gemeint ist, sondern die Szenerie nur noch weiter ausstaffiert. Seine Charaktere sind so voller Leben, voller eindrucksvoll geschilderter Emotionen, voller Zwiespälte, dass man sie meint, immer besser kennenzulernen, und wenn man die vorigen Bände gelesen hat, fühlt man sich sofort zu Hause und von alten Bekannten umgeben. London setzt die Reihe um die uralte Metropole, um Emily und Wittgenstein sehr gekonnt fort, findet aber andere Ansätze und ist deswegen so spannend geraten. Das ist wieder so phantastisch und packend geschrieben, mit einem so poetischen Ausdruck, wie es wohl nur Marzi kann. Immer wieder kleine Cliffhanger halten das Geschehen durchgehend interessant. Ein wundervoller Roman, den ich geradezu verschlungen habe.

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