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Rezension zu
Mythen und Sagen der Griechen

Eine schöne Gestaltung ist nicht alles

Von: Alexandros
28.05.2023

Der erste Blick auf dieses Buch macht durchaus Eindruck. Mir haben die Illustrationen sehr gut gefallen. Auch gestalterisch ist "Sagen und Mythen der Griechen" auf einem hohen Niveau. Hätte die Autorin ein Bilderbuch verfasst, hätte ich es wahrscheinlich höher bewertet. Allerdings war der Anspruch der Autorin ja ein anderer. Sie wollte einem tendenziell jüngeren Publikum die Welt der griechischen Mythologie nahebringen. Selbst beschreibt sie ihre Intention allerdings anders. Sie wolle "die alten Mythen wiederbeleben", heißt es gleich zu Beginn. Ich finde es interessant, aus der eigenen kleinen Bubble heraus zu behaupten, dass etwas tot sei und nur die Autorin selbst verfüge noch über ein Spezialwissen. Aber Selbstüberhöhung ist ja heutzutage ein Qualitätsmerkmal. Da die Autorin also nichts voraussetzt und davon ausgeht, dass ihre Zielgruppe von gar nichts Ahnung hat, versucht sie zuerst zu erklären, was überhaupt ein Mythos ist. Wobei sie hier lediglich eine stark verkürzte und einseitig positive Erklärung liefert. Dass Mythen bereits von den Vorsokratikern als tumbe Legenden ohne Beweise abgetan wurden, erwähnt Sylvia Seelert nicht. Zum Ende der Einführung aber die Krönung, weshalb ich das Buch auch nur mit zwei Sternen bewertet habe. Hier bezeichnet sie die vielfältige Quellenlage, die kein einheitliches Bild liefere, als Problem. Hier zeigt sich der Populismus in Reinkultur. Wissenschaft lebt davon, unterschiedliche Quellen auf Plausibilität zu prüfen, gegeneinander abzuwägen und dann in eine fundierte Arbeit zu gießen, die ein möglichst authentisches Bild liefert. Der Autorin ist das egal, findet es sogar "problematisch". Darüber hinaus bemüßigt sie sich festzustellen, dass die beschriebenen Charaktere nicht mehr in unser heutiges Weltbild passen würden. Ich rate der Autorin hiermit, sich noch einmal zum Anfang zu begeben und tiefgründiger zu recherchieren, was ein Mythos ist. Er lebt geradezu von Stereotypen und abstrusen Erklärungsmustern. Denn die Geschichten dienten der Unterhaltung und dem Versuch, sich das Unerklärliche mit Fantasie zu erklären, wo es noch keine Wissenschaft gab. Wie man sich auf passende, humoristische Art und Weise den griechischen Mythen widmen kann, hat bereits 1995 Michael Korth mit seinem unschlagbaren "Bei Zeus!" gezeigt. Fazit: Die Illustrationen sind ansprechend. Der Text, auf den es in einem Buch immer noch ankommt, ist fehlerhaft, einseitig und langweilig. Dieses Buch kann man getrost vernachlässigen.

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