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Rezension zu
Das Haus der Hebammen - Carolas Chance

Die Zeit , die wir uns nehmen, ist die Zeit, die uns etwas gibt

Von: katkatharinenhof
19.08.2022

Fünf Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen und das Geburtshaus hat sich etabliert. Aber anstatt sich über den gemeinsamen Erfolg zu freuen, kann Carola mit ihren angekratzten Nerven einfach nicht abschalten und genießen. Der Kopf schwirrt ihr vor tausend Gedanken, Zuhause soll alles perfekt sein und auch im Geburtshaus hält sich Carola für unersetzbar. Der permanente Stress nagt an ihr und sorgt dafür, dass sie sich immer weiter von Andreas entfernt. Als Carsten, ihre alte Liebe, vor ihr steht, spürt Carola nicht nur Schmetterlinge im Bauch, sondern auch sich selbst wieder. Es steht die Frage im Raum, was wäre wenn und doch kommt alles ganz anders ... Im zweiten Teil ihrer Hebammen-Reihe schlägt Marie Adams die Brücke in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, lässt mit eingängigen Pop-Songs wie Mr Vain und Sing Halleluja echte Ohrwürmer frei und entfacht wieder die Sammelleidenschaft für die gefrosteten Leonardo Joy Gläser (stehen bei mir noch im Partykeller gg). Auch schlägt sie einen deutlich ernsteren Ton an und spricht Themen an, die damals noch mit einen Tabu behaftet gewesen sind. Intersexualität, Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch und der Modelwahn halten Einzug in den Roman und sorgen für mächtig Wirbel. Die Figuren haben sich weiterentwickelt, sind reifer und ernsthafter geworden. Ihre Entwicklung ist glaubhaft geschildert und die Autorin lässt ihre Leser:innen an der Gefühls- & Gedankenwelt ihrer Protagonist:innen teilhaben. Im Vordergrund steht aber immer die liebevolle Betreuung der Schwangeren, die weit über das normale Maß hinausgeht. Da werden Tränen getrocknet, unkonventionelle Lösungen gefunden und kleine dunkle Wolken am Himmel verschoben, damit die Sonne wieder scheint. Carola läuft wie ein Hamster im Rad und merkt nicht, dass sie sich selbst dabei vollkommen aus den Augen verliert. Zwar ist sie ihren zu betreuenden Schwangeren gegenüber fürsorglich, aber bei der Selbstfürsorge schaut sie mehr als achtlos über ihre eigene Bedürfnisse hinweg und vernachlässigt nicht nur sich, sondern auch ihre Familie. Es kommt, wie es kommen muss und Carola muss feststellen, dass auch sie ab und an eine Pause braucht und nicht wie ein Duracell-Hase im Dauerbetrieb funktionieren kann. Auch wird Susannes und Ellas Geschichte weitererzählt und Adams schafft es immer wieder, die Befindlichkeiten und Begehren ihrer Hauptfiguren mit den Sorgen und Nöten der werdenden Eltern zu einer fließenden Handlung zu vereinen. Über allem liegt immer der wundervolle Duft von Lavendel und das sanfte Leuchten aus dem Geburtshaus, aber auch das kann manchmal nicht wirklich trösten, wenn das Schicksal einfach seinen eigenen Weg geht. Kleine und größere Hürden sind zu bewältigen und es wartet so manche Überraschung, nicht nur auf die Protas, sondern auch auf die Leser:innen. Warmherzig und emotional erzählt fällt es schwer, die heimelige Atmosphäre im Geburtshaus mit dem Beenden des Buches wieder zu verlassen. Aber es kommt ja zum Glück noch Band drei, der nicht mehr lange auf sich warten lässt.

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