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Rezension zu
Das Echo der Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sobhy, Ägypter, Berlin

Von: Sobhy Shoeeb aus Berlin
12.05.2022

Spannend, tiefgründig und sprachlich gekonnt. Kein Wunder, dass ich schon an den nächsten, von mir noch nicht gelesenen Titel meiner Lieblingsautorin Link denke. Mich zieht am ehesten die Fähigkeit der Schriftstellerin, tief und gründlich in die Psyche der Akteure einzudringen. Sie besitzt auch eine eigenartige Fähigkeit, zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft eine reibungslos Verbindung herzustellen. Der manchmal zu weit in die Details eingehende Schreibstil ergibt eine authentische Beschreibung der Szenen, was einen gänzlich in die Stimmung des Romans bannt. Virginia, die Hauptprotagonistin des Romans, erschien mir anfangs als geradlinig und integer. Sie hat wachsames Gewissen, erkennt das Gebot der Stunde und handelt dementsprechend, was ihr die Sympathie des Lesers verschafft. Doch wurde ich von ihr schnell enttäuscht, nämlich als sie die erste richtige Probe nicht besteht. Sie kann der Versuchung nicht widerstehen mit dem ersten Mann fremd zu gehen, der ganz dicht in ihr Leben auftaucht. Sie lässt sich einfach von ihm entführen und gibt dafür alles preis, eine langjährige Ehe, eine intakte Familie und eine letztendlich auf sich stolze Frau. Es ist längst keine akzeptierte Rechtfertigung, dass dieser Schiffbrüchige Nathan, dem Virginia ihr Ferienhaus zur Verfügung stellte 'mich aufweckte'. Ich musst mich als gläubiger Muslim oft bei der spannenden Lektüre fragen: Wie schwach und unberechenbar ein Mensch sein kann, wenn er sich keine moralischen Grenzen auflegt. Virginia ist immer wieder ihren sinnlichen Gelüsten gefolgt, wenn sich nur die Gelegenheit dazu bietet. Akut und unerwartet folgt sie der Einladung eines ehemaligen Freundes, der sie am selben Abend im Hotel treffen sollte "aber nur auf ein Glas Wein", obwohl sie zu gut wusste, dass es nicht dabei bleiben wird, und dass es ,,entwürdigend" für sie ist, so schnell auf die Einladung ihres Mannes zu gehen, der sie vormals belog. Sie würde auch ihre Tochter ihren sinnlichen beiläufigen Gelüsten aufopfern, in dem sie die praktisch erste Gelegenheit nutzte, wo sie ihre Ehe mit dem respektvollen Gatten Friedric preisgibt. Sogar am Ende, als der Schmarotzer Nathan sein wahres Gesicht zeigte, war sie froh, dass sie nicht der Versuchung ausgesetzt war, dass er sie in seine Arme nimmt und ihr einen Abschiedskuss gibt. Was sollte noch geschehen bis sie erkennt, dass sie sich sehr billig verkauft hat?

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