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Rezension zu
Die Totenfrau von Edinburgh

SECHS TOTE IN MORNINGSIDE

Von: Frau Goethe liest aus Hamburg
11.08.2021

Edinburgh, 1889. Madame Katerina wurde gebeten, in der Familie von Colonel Grenville eine Séance abzuhalten. Sechs Familienmitglieder haben sich bereits eingefunden. Mit dabei ist die Ehefrau des Colonels und deren Großvater, seine Tochter Leonora, ein Cousin und der Schwager. Es soll mit der verstorbenen Großmutter Kontakt aufgenommen werden. Der Diener wird gebeten, das Haus zu verlassen, weil sonst die Kreise gestört seien. Er ist es, der am nächsten Tag alle Beteiligten rund um den Tisch vorfindet. Alle sechs sind tot, nur die Wahrsagerin lebt noch, kann sich aber nur schemenhaft an die Vorfälle des Abends erinnern. Sie wird als Hauptverdächtigte verhaftet. Ihr langjähriger Freund und Inspector Adolphus McGray glaubt als einziger an ihre Unschuld und beginnt mit den Ermittlungen. Der fünfte Fall für Ian Frey und Adolphus McGray ist wie eine Mischung zwischen Sherlock Holmes und Akte X. Die beiden Ermittler ergänzen sich dabei in gewohnter Manier. Der snobistische Frey aus dem fernen London glaubt nicht an Übersinnliches, während der Schotte McGray davon überzeugt ist. Beide zusammen tragen jede Menge Beweismaterial zusammen, um Katerina zu verteidigen. Dabei wird – ebenfalls wie gewohnt – auch jede Menge aus ihrer eigenen Vergangenheit aufgedeckt, sodass sich die beiden Figuren immer weiter annähern. Oscar de Muriel spielt mit den Klischees der Briten und erzeugt nebenbei einige Lacher. In diesem Fall werfen wir sogar einen intensiven Blick auf Ian Freys Vater, der als bester Anwalt des Königreichs natürlich die Verteidigung übernimmt. Auch wenn die Lage relativ eindeutig ist, schafft es der Autor, Wendungen einzubauen, sodass es bis zur letzten Minute spannend bleibt. Der Auflösung des Verbrechens ist dabei genauso lesenswert. De Muriel bringt erneut sein Fachwissen über chemische Verbindungen ein, die überraschende Resultate präsentieren. BILDHAFT UND VIKTORIANISCH Das 19. Jahrhundert und die Umgebung werden bildhaft nachgezeichnet. Man jagt mit den Figuren durch das historische Edinburgh, vom Club in der Princes Street ins Polizeipräsidium, weiter zum Carlton Hill und zurück in den High Court. Das Schloss ist dabei immer im Blickfeld. Ortskundige Leser dürften sich zurechtfinden. Alle anderen müssen auf die vorangestellte Karte schauen. Auch der Stand der Kriminalistik wird zeitgemäß berücksichtigt. Die beiden Hauptfiguren überzeugen mit Logik und patenten Entscheidungen. Mit ihren temporeichen Aktionen halten sie nicht nur sich selbst in Atem, sondern übertragen diese Aufregung auf den Leser. Die Totenfrau von Edinburgh ist bereits der fünfte Fall für das ungleiche Paar. McGray schwächelt in diesem Band etwas mit seinen bissigen Bemerkungen. Das kann aber auch an der gestiegenen Wertschätzung seines Partners liegen. In jedem Fall ist die Serie lesenswert. Die Bücher lassen zu jeder Zeit einen Quereinstieg zu. Fehlende Informationen werden eingeflochten. Wegen der persönlichen Entwicklung der Figuren kann ich aber auch hier nur das Einhalten der Chronologie raten. Das letzte Kapitel ersetzt clever eine separate Vorschau auf Band 6 Das Geheimnis von Windsor Castle. Queen Victoria erfährt, dass ihre drei Hexen umgekommen sind. Wer sich bis Dezember vorbereiten will, sollte zum dritten Band "Der Fluch von Pendle Hill" greifen.

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