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Rezension zu
Zimtsommer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine sommerlich frische Geschichte zum Wohlfühlen

Von: Buntes Tintenfässchen
28.09.2016

Bei Zimtsommer habe ich mich auf eine leichte, sommerliche Geschichte gefreut, die einen den Wind in den Haaren und die Sonne auf der Haut spüren lässt. Und ich kann euch vorweg schon einmal sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Erst einmal klingt die Handlung nach einem relativ klassischen Szenario für einen Liebesroman. Mit Ada hat Zimtsommer eine Protagonistin, die nach einem schlimmen Unfall, bei dem ihr Mann und ihre kleine Tochter starben, emotional noch immer sehr aufgewühlt ist und nicht so richtig ins Leben zurückfindet. Als sie schließlich nach Seattle fliegt, um dort den Sommer auf einem Hausboot zu verbringen, bekommt sie endlich wieder Luft und ein lang gehütetes Geheimnis sowie eine neue Liebe lenken sie von ihrem unvorstellbaren Schmerz ab... Was ich von Anfang an sehr sympathisch fand: Jio lässt ihre Protagonistin nicht in Selbstmitleid baden. Sicher, man würde das voll und ganz verstehen, denn schließlich hat Ada Furchtbares durchgemacht und steht nach dem Unfall vor einem Scherbenhaufen. Doch was man vor allen Dingen spürt, ist die Betäubung, der Nebel, in dem sie lebt. Ihr lastet ein unheimliches Gewicht auf der Brust und trotzdem versucht sie, so gut es geht weiterzumachen, und zieht genau in dem Moment die Reißlinie, in dem sie merkt, dass es nicht mehr weitergeht. Das finde ich wahnsinnig bewundernswert und eine echte Abwechslung zu all den Frauen in anderen Romanen, denen man manchmal gefühlt wochenlang beim sich-selbst-Bemitleiden zuschaut. Ada trauert, das schon, aber sie gibt jeden Tag ihr Bestes, um sich nicht aufzugeben und das macht sie zu einer starken Persönlichkeit. Doch in Zimtsommer geht es nicht nur um Ada, die in der Gegenwart (dem Jahr 2008) das Hausboot in der Bootsstraße bewohnt, sondern es geht auch um Penny, deren Geschichte sie zu enträtseln versucht. In jedem zweiten Kapitel (gegen Ende nicht mehr ganz so regelmäßig) taucht der Leser in das Jahr 1959 ein und lernt die junge Penny kennen, die sich Hals über Kopf in den angesehen Künstler und Gentleman Dexter Wentworth verliebt, ihn heiratet und mit ihm zusammen auf sein Hausboot in Seattle zieht - genau das Boot, in dem Ada fast 50 Jahre später ihre Ferien verbringt. Penny ist gerade mal Anfang 20 und schon eine sehr fürsorgliche, liebenswerte und starke Frau, die in ihrer Ehe nicht glücklich ist, aber immer wieder die Zähne zusammenbeißt, um weiterzumachen. Ich fand die Passagen mit ihr als Hauptperson ebenso gut wie die mit Ada und habe mich Seite für Seite gefragt, was wohl mit ihr geschehen wird. Denn schließlich versucht Ada in der Gegenwart, herauszufinden, was in jener Nacht, als Penny verschwand, wirklich passierte und wieso die Bewohner der Bootsstraße seitdem Stillschweigen über Penny bewahren. Sarah Jios Roman hat also alles, was eine leichte Sommergeschichte braucht: Ein großer Verlust, eine neue Romanze mit der Aussicht auf ein glücklicheres Leben, ein dunkles Geheimnis und eine verbotene Liebe. Es ist nichts Neues, aber es macht großen Spaß, Ada bei ihren Nachforschungen zu Penny und Dexter zu begleiten, sich der Lösung des Rätsels Seite für Seite anzunähern und auch, Ada dabei zu beobachten, wie sie allmählich wieder nach vorne blicken kann und sich in den gutaussehenden Alex, der selbst auch eine turbulente Vergangenheit hat, verliebt. Dabei hat Sarah Jio auch einen sehr angenehmen, leichtfüßigen Erzählstil, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Die perfekte Strandlektüre. Ein, zwei Kleinigkeiten haben mich aber doch gestört: Zum einen springt Sarah Jio immer mal wieder zwischen Präsens und Präteritum hin und her und ich bin mir nicht sicher, ob der Zeitform-Wechsel immer so gewollt war. Es bringt einen jedenfalls ab und an zum Stolpern. Zum anderen habe ich auch die in die Handlung eingearbeiteten Rückblenden stellenweise als störend empfunden, weil sie einen aus der Geschichte reißen. Hin und wieder dachte ich, die Handlung sei außerdem ein wenig zu vorhersehbar, doch gegen Ende hat Sarah Jio mich ziemlich überrascht und noch einmal alles umgeworfen. Da waren dann ein paar wirklich gelungene und überraschende Twists dabei, mit denen ich absolut nicht gerechnet hatte, und das Ende selbst war dann sogar ein kleiner Schock. Aber lest selbst ;) Mein Fazit: Zimtsommer von Sarah Jio hat alles, was ein guter Sommerroman braucht: Eine süße, nicht zu übertriebene Romanze, ein dunkles Geheimnis und einen wundervollen Schauplatz - ein abgelegenes Hausboot an einem See in Seattle. Mir hat das Lesen wirklich großen Spaß gemacht und ich habe es genossen. Die beiden Geschichten von Ada und Penny sind jeweils beide auf ihre Weise spannend und romantisch und ich fand es grandios, wie sie am Ende zusammenliefen. Nur ein paar Kleinigkeiten haben mich an Jios Roman gestört, der ansonsten wirklich die perfekte Sommerlektüre ist.

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