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Rezension zu
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Es ist gefährlich bei Sturm zu Schwimmen [Review]

Von: Chochi Rain
20.09.2016

Ben und Hanna kennen sich seit sie zehn sind. Beste Freunde ohne Geheimnisse, zumindest waren sie das bis zum großen Streit. Bis zu dem Punkt, an dem Ben plötzlich kurz nach den Abiprüfungen verschwindet und ausgerechnet am Tag der Abschlussfeier – Hannas Geburtstag – wieder auftaucht. Kann ein Roadtrip ihre Freundschaft retten? Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen ist der Debüt-Roman der deutsche Autorin Ulla Scheler. Ihr Jugendbuch teilt sich in zwei Teile. Der erste begleitet Hanna und Ben auf ihrem Weg ans Meer, in die Nähe von Hamburg, und in die Zweisamkeit. Viel Zeit um über die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit zu sprechen und sich darüber klar zu werden, was sie eigentlich wollen. Wieso fällt es auf einmal so schwer über „alles“ zu reden, obwohl sie doch Hanna und Ben sind? Hanna und Ben, die alle nur als Einheit kennen. Das schüchterne Mädchen und der Draufgänger. „[…] In diesem Teich gibt es zwei rote Fische. Und obwohl sie nur Graustufen sehen, finden sich diese beiden Fische.“ Doch die Idylle wird schnell durchbrochen und Bens größtes Geheimnis schwebt weiterhin zwischen ihnen. Und dann ist da noch die Legende des Strandes. Der Strand, der jedes Jahr ein Opfer fordert… Große Wortgewalt für Gefühlschaos Die größte Stärke dieses Romans ist definitiv die Wortwahl der Autorin. Scheler schaft es realistische Jugendsprache – eben weil sie selber noch zur „Jugend“ gehört – mit großen Metapher und tollen Bildern zu verbinden. Wenn sie über das Meer redet, dann kann man das Salz in der Luft riechen und gleichzeitig sehen, wie das Meer für hunderte von verschiedenen Gefühlen stehen kann. Es ist kalt, einladen, gefährlich, liebevoll und mysteriös. Gerade dadurch wird es für Scheler zur perfekten Bühne, auf der ihre Figuren diskutieren und streiten können. Vor allem anderen zeigt die Handlung von Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen, dass Erwachsen werden hart ist. Man muss das zu Hause und eventuell auch Freunde zurücklassen. Man wird langsam eine eigene Person, die sich nicht mehr von der Clique oder dem besten Freund beeinflussen lässt. Es bedeutet auch eigene Entscheidungen zu treffen und zu diesen zu stehen. Ben und Hanna, die gerade mit ihrem Abi fertig sind, stehen an der Klippe zu dieser Phase und sprechen – metaphorisch gesehen – darüber ob sie springen sollen oder nicht. Während Ben schon in der Luft ist, weiß Hanna nicht ob sie sich von ihm mitziehen lassen soll. „Bei dir kommt es mir so vor, als hättest du im Leben die gleiche Musik auf den Ohren, egal ob du in die andere Richtung läufst und andere Dinge siehst als ich.“ In diesem Sinne schreibt Scheler eine klassische coming-of-age-Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Meer. In tollen Bildern und einer fesselnden Handlung, die viele von uns schon ähnlich gelesen haben, die man jedoch selten in solch eloquenten Worten liest. Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen | Ulla Scheler | 2016 | Heyne fliegt

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