Rezension zu
Asphaltseele
Schimanski ist nicht tot...
Von: David Gray aus HamburgWer ist Gewinner, wer Verlierer im undurchsichtigen Dschungel von kriminellen Abhängigkeiten, Behördenbürokratie und Polizei im Frankfurter Bahnhofsviertel? Rubeck, der Kommissar, der es "gern nah zur Arbeit hat" und deswegen mitten im kriminellen und sozialen Brennpunkt Bahnhofsviertel lebt, ist genau die Sorte von Figurentyp, die man viel zu selten in der deutschen Krimilandschaft findet: ehrlich, aber gerissen, ein wenig sentimental, aber nie weinerlich. Schon einen mittelprächtig harten Thriller zu verfassen, erfordert vom Autor sein Handwerk in allen Facetten zu beherrschen. Doch einen harten Thriller zu schreiben, der so böse geradlinig beim Leser einschlägt wie die Faust eines fitten Pufftürstehers ins Gesicht eines jammernden Möchtegernmesserstechers, braucht mehr als nur einen geübten Schreibhandwerker. Das vermögen nur wirklich großartige Schriftsteller. Gregor Weber ist einer der wenigen, die ihr Metier stilistisch so gut beherrschen, dass man als Leser eben (auch wenn's abgedroschen klingt) nicht nur dabei ist, sondern mittendrin, sobald das Bier in den Säuferbiotopen schal wird, die Action einsetzt, sich Loyalitäten verschieben, die Kugeln fliegen und der Detektiv erkennt, dass manchmal selbst die bequemste eine innere Kündigung moralisch so unbehaglich zu werden droht, dass ihm um seines Seelenfriedens willen, gar nichts weiter übrig bleibt als sich noch einmal mit Haut und Haar, Fäusten, Füßen und SigSaur-Dienstwumme wieder mitten ins undurchsichtige Gewimmel aus Gangstern, Bundesbullen und bösen Erinnerungen zu stürzen.
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