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Rezension zu
Marked - Eine teuflische Liebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein netter Auftakt mit Luft nach oben für den Folgeband

Von: Madame Lustig
28.07.2016

Frisch gekauft wartete ich auf die richtige Gelegenheit, Marked - Eine teuflische Liebe meine vollste Aufmerksamkeit zu widmen. Pünktlich zu Halloween war es dann soweit. Ich nahm das Buch aus meinem Regal und begann es zu lesen. Ja sicher, Marked - eine teuflische Liebe ist weder ein Buch zum Gruseln noch zum sonst irgendwie Angst einjagen, doch da diese Geschichte nicht nur in unserer, sondern auch in der Anderwelt spielt und Daemonen hier nicht nur zur Dekoration, sondern zum festen Inventar gehören, fand ich das Buch der Gelegenheit entsprechend doch angemessen und siehe da: ein paar klitzekleine Gruselmomente gab es dann doch. Den Einstieg in die Geschichte empfand ich leider als etwas holprig, verwirrend und nichtssagend, was daran lag, dass die Autorin Informationen gestreut hat, auf die dann jedoch nicht weiter eingegangen wurde. So fand ich mich beispielsweise bereits im ersten Kapitel in einer brenzlichen Situation wieder, die dann schlussendlich durch ein Ende, Ende und ein Vaterunser Ritual entschärft wurde. Welche Bedeutung dahinter steckt und was dieses Ritual bewirken soll, wurde nicht erklärt, weswegen ich diese gesamte Szene letzten Endes leider nur als Platzhalter ansehen kann. Zwar bleibt die Autorin dieser Art der Informationsstreuung bis zum Schluss treu, doch schreien diese nicht nach Willkür, sondern vermitteln den Eindruck, als stecke da wirklich mehr dahinter. So sorgt sie das gesamte Buch über gemeinsam mit ebenfalls sehr spärlich gelieferten Antworten für genug Material und Luft nach oben, um mich neugierig auf den Folgeband zu machen. In Diesem allerdings müssen dann definitiv Antworten geliefert und die Handlung weiter voran getrieben werden, um den Raum nach oben sinnvoll zu nutzen. Mit der 28-jährigen Lucky hat in dieser Geschichte für mich zur Abwechslung mal kein Teenager die Rolle des Hauptcharakters inne, sondern eine gestandene Frau, was ich durchaus sehr erfrischend fand. Schade war jedoch, dass sich Lucky dem Leser zwar selbst als tough vorgestellt, die Momente, in denen sie das tatsächlich unter Beweis stellt, allerdings eher rar gesät sind. Wirklich bedauerlich, denn gerade diese paar toughen Szenen beweisen, dass sie das Potenzial zu einem wirklich tollen, aufregenden und starken Hauptcharakter hätte. So jedoch ist Lucky mir zwar die gesamte Geschichte über sympathisch gewesen, doch machte sie auf mich hin und wieder einen naiven Eindruck, was ihr, meiner Meinung nach, nicht gerecht wird. Kayla, Luckys spukende beste Freundin seit Kindheitstagen, nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt dadurch von Anfang an für einen heiteren und gepfefferten Schlagabtausch mit anderen Charakteren. Gefallen hat mir bei Kayla vor allem, dass sie sich nie ganz in die Karten gucken ließ und man sich somit ihrer Intensionen auch zu keinem Zeitpunkt so ganz sicher sein konnte. Und wie der Klappentext bereits verrät, geht es in Marked - Eine teuflische Liebe gleich um zwei Männer, zwischen denen sich Lucky auf einmal wieder findet - Jamie und Jinx. Leider blieben alle beide für mich ziemlich flach und farblos, wenngleich sie hier und da ihrer Angebeteten gleichtun und ihr Potenzial durchblitzen lassen. Thematisch hat Sue Tingey Vielfalt walten lassen und so einige Probleme und Tabus unserer Welt aufgegriffen, ohne eins von ihnen zum zentralen Thema werden zu lassen. Themen wie unser wahnsinniges Talent, alles irgendwie als Waffe gegen andere einzusetzen, Habgier, Oberflächlichkeit oder auch das selbst im Jahre 2015 immer noch sehr tabubehaftete und Schamesröte ins Gesicht treibende Thema Sex wurden hier eingewoben, ohne aufdringlich zu wirken. Das im Titel erwähnte Thema Liebe hingegen fehlte in meinen Augen völlig. Es gibt zwar zwei ansprechende Daemonen, die Lucky auch nicht abgeneigt gegenüberstehen, doch das war es dann auch schon wieder. Keine heimlichen Blicke, scheinbar zufällige Berührungen, aufkeimenden Gefühle - nichts. Kommen wir abschließend zum Handlungsort der Geschichte, welcher hauptsächlich die Unterwelt, oder Anderwelt, wie sie im Buch genannt wird, ist. Diese ist, anders als man bei dem Gedanken an das Zuhause von Daemonen meinen würde, nicht wirklich gruselig oder unheimlich, sondern extrem farbenfroh und ähnelt der Menschenwelt sehr. So findet man hier zum Beispiel Felder, Berge, Bäder, Toiletten, Wirtshäuser, Lebensmittel ohne Ekelfaktor und noch einiges mehr, was uns Menschen bekannt ist. Was jetzt eventuell langweilig und ideenlos klingt, hat sich für mich jedoch als kleines Highlight entpuppt. Mir gefällt der Gedanke wirklich sehr, dass Daemonen nicht per Definition schlecht sind und eine andere Welt existiert, die vor Farben nur so zu explodieren scheint. Zusammengefasst heißt das Marked - Eine teuflische Liebe ist ein solider Start der Soulseer Chronicles mit sympathischen Charakteren, einer interessanten Welt und Luft nach oben, was in Hinsicht auf den Folgeband vielversprechend ist.

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