Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das fremde Mädchen

Eine Geschichte voller Rätsel

Von: Nicole Plath
30.06.2016

Alice, die Pflegetochter von Lord Faulkes, nimmt 1803 ein kleines Mädchen von unbekannter Herkunft auf, das eines Tages vor ihrer Tür steht. Lord Faulkes erlaubt, dass das Kind bleiben darf. Sie wird Starling genannt, da sie ihren eigentlichen Namen nicht nennen kann. Trotz der Standesunterschiede werden die beiden Mädchen unzertrennlich. Dann verliebt sich Alice in den Enkel des Lords, Jonathan Alleyn. Sie werden ein heimliches Liebespaar. Doch dann muss Jonathan in den Krieg ziehen. Während seiner Abwesenheit verschwindet Alice spurlos. 1821 wird Rachel als Gesellschafterin für Jonathan angestellt. Sie gleicht Alice auf fast schon unheimliche Art und Weise. Jonathan, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg sehr zurückgezogen lebt, leidet unter Starlings Schikanen. Starling ist überzeugt, dass Jonathan Alice umgebracht hat. Der Roman „Das fremde Mädchen“ ist eine Geschichte voller Rätsel. Woher kam Starling? Was ist wirklich mit Alice geschehen? Was ist Jonathan alles widerfahren, dass er sich so verändert hat? Welche Rolle spielt die Ähnlichkeit von Alice und Rachel? Diesmal wird ein Familiengeheimnis nicht erst Generationen später gelöst, sondern von den betroffenen Personen selbst. Was mir sehr gut gefallen hat. Katherine Webb schildert die Erlebnisse von Jonathan im Krieg so plastisch, dass dieser Teil der Geschichte nichts für zart besaitete Leser sein dürfte. Dabei beschreibt sie das Grauen dieser Zeit nur so weit, wie es nötig ist, um Jonathan zu verstehen. Krieg ist schrecklich und traumatisiert die Menschen für den Rest ihres Lebens. Egal zu welcher Zeit. Rachel glaubt wie viele Frauen ihrer Zeit, dass sie ihren Ehemann mit der Zeit schon lieben lernen wird. Doch sie wird schon bald bitter enttäuscht. Durch ihre Ähnlichkeit mit Alice wird sie zu Jonathans Gesellschafterin – auch wenn es ihrem Mann nicht gefällt. Der Roman bietet Spannung, Drama, große Liebe, Verrat, Hass und unvorstellbares Leid. Lose Fäden, die am Ende doch ein Seil ergeben – die Geschichte spielt in einer Zeit, in der Stand und Moral so manche Geste – beispielsweise eine Umarmung – einfach nicht zulassen. Die Steifheit des 19. Jahrhunderts und das enge Korsett, in dem die Frauen damals steckten, ist immer zu spüren. Es beginnt bereits mit dem Zitat eines englischen Volksliedes „The Ladie’s Case“: Wie schwer ist doch das Schicksal aller Weiblichkeit In engen Schranken steter Untergebenheit Der Eltern bis wir in die Ehe gehen Dann Sklavin des Mannes das restliche Leben

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.