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Rezension zu
Schwarze Wut

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mehr Drama als Thriller

Von: Michael Lehmann-Pape
24.06.2016

Sarah Linton ist eigentlich darüber hinweg. Möchte die damaligen Ereignisse, die zum Tod ihres geliebten Ehemanns Jeffrey geführt haben, ad acta legen, soweit das möglich ist. Neuer Wohnort, Atlanta. Neue Wohnung. Und ein neuer Mann, dem sie sich vorsichtig annähert. Will Trent. Waisenjunge, gebranntes Kind, unsicher im Ausdruck von Gefühlen, aber verliebt. Es knistert, die Bereitschaft, es miteinander wirklich gemeinsam zu versuchen ist spürbar im Raum. Während Lena, die ehemalige Untergebene von Jeffrey, in den Augen Sarahs Schuld an seinem gewaltsamen Tod, toughe Polizistin, einen massiven Rückschlag bei einer Razzia erlebt, eine Schwangerschaft bitter in ihrem Nicht-Gelingen zu tragen hat. Und dann noch, einige Tage nach der Razzia, zu Hause überfallen wird. Ihr Mann Jared, Sohn Jeffreys, brutal niedergeschossen und im Koma, sie selbst kaum mehr handlungsfähig, die leibliche Mutter Jareds anklagend vor der Tür im Krankenhaus, die Stiefmutter Jareds, Sarah Linton, anreisend (mit all ihrer Wut, ihrem Hass, ihren Rachegelüsten Lena gegenüber). Und zudem, was außer ihr und seiner Dienststelle, niemand zunächst weiß, auch Will Trenton ist in Macon als verdeckter Ermittler auf der Jagd nach einem wichtigen und bisher nicht zu fassenden Boss des Drogengeschäftes. Wie soll er nun Sarah ausweichen? Am besten nicht gesehen werden, arbeitet er doch genau an jenem Krankenhaus, in dem Jared liegt? Wie schafft er es, aus dem Berg von Lügen zu entkommen, den er Sarah notgedrungen erzählt hat? Ein übrigens nicht sonderlich überzeugendes Motiv für ein mögliches Zerwürfnis, denn da Sarah weiß, dass Will oft verdeckt arbeitet, ist eigentlich nicht zu verstehen, warum hier ein Beziehungsdrama entstehen könnte. Die vielfachen inneren Dialoge und Beziehungen zwischen den Personen bilden nun den Hauptteil des Buches. Zumindest, wo es aus Sarahs Perspektive erzählt wird. Vermischt mit Rückblicken Lenas auf die missglückte Razzia und die Zeit davor (auch hier stehen Beziehungsfragen und die eigene Fähigkeit überhaupt zu einer Beziehung mit im Raum) und die dann spannenden Thriller-Anteile aus Will Trents Perspektive, ergibt sich eine zwar flüssige Erzählweise und ein näheres Kennenlernen (wiederum) Sarahs und der anderen, doch es ergeben sich eben auch spannungsarme Längen der eher persönlichen Dramen. Ein wenig mehr Thriller, ein wenig mehr „Will Trent“ und demgegenüber ein wenig weniger Sarah Linton und die Vergangenheit hätten dem, ansonsten auch sprachlich durchaus gelungenem, Werk gutgetan. Alles in allem gute Unterhaltung, ein spannender Fall mit harten Szenen und einem nicht enttäuschenden Finale, das ein wenig zu sehr die persönliche Ebene der Protagonisten ausreizt.

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