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Rezension zu
Der Gerechte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

John Grishams neuer Held in ungewöhnlichem Format

Von: Patricia
28.05.2016

Zum Inhalt Sebastian Rudd ist Anwalt. Sein Büro befindet sich in einem umgebauten Lieferwagen, sein einziger Mitarbeiter heißt Partner und ist zugleich Fahrer, Leibwächter und Babysitter, seine Klienten sind die, um die sich sonst niemand kümmert: Mittellose, Vorbestrafte, Ungebildete. Als Strafverteidiger kämpft er für Gerechtigkeit, denn jeder hat einen fairen Prozess verdient. Da ist z.B. der nicht so intelligente Gardy Baker, der zwei kleine Mädchen umgebracht haben soll. Dass alle Indizien für seine Unschuld sprechen und Gardy die Mädchen gar nicht umgebracht haben kann, interessiert die Öffentlichkeit nicht. Hauptsache ein Schuldiger ist gefunden. Dann ist da noch Douglas Renfro. Ein älterer gesetzestreuer Herr, der noch nie etwas Unrechtes getan hat. Durch eine Verwechslung stürmt ein Sondereinsatzkommando mitten in der Nacht sein Haus und erschießt dabei nicht nur seine beiden Hunde sondern auch noch dessen Ehefrau. Damit nicht genug, will der Staatsanwalt Mr. Renfro auch noch hinter Gittern bringen. Hat dieser doch in seinem Schreck auf die Polizisten geschossen, in dem Glauben Einbrecher wären in sein Haus eingedrungen. Einzig bei Arch Swanger, einem mehrfach vorbestraften Herumtreiber kann sich Rudd nicht so richtig überwinden. Doch schließlich gelingt es ihm durch Swanger die vor Jahren entführte Tochter des örtlichen stellvertretenden Polizeichefs zu befreien. Während Rudd beruflich für seine Mandanten kämpft, muss er sich privat immer wieder mit seiner Ex-Frau Judith auseinandersetzen. Diese ist nun mit einer Frau verheiratet und versucht Rudd ständig jeglichen Kontakt zu seinem Sohn Starcher zu verbieten. So treffen sich die beiden alle paar Monate vor dem Familiengericht. Persönliches Fazit Mit Sebastian Rudd hat Grisham eine sehr sympathische Figur geschaffen. Idealistisch und klug kämpft der Anwalt gegen die Ungerechtigkeiten des Systems. Herrlich unkonventionell verzichtet Rudd auf teure Büroräume, Partner und Sekretärinnen und begnügt sich mit seinem mobilen aber kugelsicheren Büro und seinem Freund und „Mädchen für alles“ genannt Partner. Sebastian Rudd ist der Anwalt der John Grisham laut Klappentext gerne selber geworden wäre, er ist ein sehr netter Typ, der sich selber nicht allzu ernst nimmt und spannende Fälle zu bearbeiten hat. Sein außergewöhnliches Hobby, dem Zugucken von Käfigkämpfen und Förderer junger „Talente“ macht ihn dabei noch menschlicher ebenso wie der dauernde Streit mit seiner Exfrau und die manchmal unbeholfenen aber liebevollen Versuche seinem Sohn ein guter Vater zu sein. Grisham benutz Rudd als Ich-Erzähler, was teilweise auch zu ganz witzigen Gedankengängen führt. „Das Familiengericht sehe ich immer nur dann von innen, wenn ich dort hin befohlen werde um Rechenschaft über meine Sünden abzulegen.“ (S.182) Anders als in allen anderen Büchern die ich bisher von John Grisham gelesen habe, handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine durchgehende Geschichte. Vielmehr werden aus Sicht des Ich-Erzählers Sebastian Rudd einzelne Fälle beschrieben. Anfangs war ich daher etwas enttäuscht, da ich mich auf eine zusammenhängende Story eingestellt hatte und dieses Format von dem Autor auch überhaupt nicht kenne. Da die einzelnen Fälle aber so spannend waren und am Ende einige Fäden zusammenliefen, hat mich auch „Der Gerechte“ sehr begeistert. Wie in allen seinen Büchern beschreibt Grisham auch in den Fällen von Rudd Korruption bei der Polizei, Eitelkeiten eines Staatsanwaltes der auf Kosten unschuldiger Menschen die Karriereleiter erklimmen will, die schiefe Gesetzeslage und die Lügen der Politiker. Auch hier kann ich mir wieder vorstellen, dass alles genauso passiert sein könnte, was mich als Leser oft wütend zurück lässt. Soviel Ungerechtigkeit ist einfach schwer zu ertragen. Dazu kommen gefälschte Beweismittel, bezahlte Zeugenaussagen und erfundene Anklagepunkte die dazu führen, dass man jeden einzelnen Fall schnell zu Ende lesen möchte. Auch wenn der anfangs Episodenhafte Aufbau des Buches gewöhnungsbedürftig ist, kann ich das Buch jedem Grisham Fan empfehlen.

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