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Rezension zu
Papierjunge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend, düster, überzeugend

Von: Michael Lehmann-Pape
27.05.2016

Bereits der Anfang des Thrillers, der Prolog und die ersten Seiten der dann in der Gegenwart des Romans spielenden Ereignisse zieht den Leser umgehend in den Bann. Die düstere Legende, die da (an einem ganz bestimmten Ort, der später noch wichtig werden wird) den Kindern erzählt wird, soll eigentlich zu deren Schutz dienen, doch selbst dem Leser wird ganz flau bei dem, was da an „Märchen“ umgehend ein Eigenleben entfaltet. Der „Papierjunge“ holt sich Kinder. Die später grausam zugerichtet und ermordet gefunden werden. So die alte Geschichte, die nur an einem konkreten Ort ihre Verbreitung fand. Aber diesen „Papierjungen“ scheint es wirklich zu geben, wie die Ereignisse in Stockholm ahnen lassen, als dort aus einer jüdischen Schule zwei Kinder verschwinden. Es scheint ihn sogar doppelt zu geben und das im doppelten Sinne des Wortes. Unklarheiten, sich widersprechende Spuren, Grausamkeiten, die so für alle Ermittler noch nicht im Raume standen, Verbindungen in Stockholm, unter den Eltern der verschwundenen Kinder, in der Schule, aber auch in den Kreisen der Ermittler, die kaum ein klares Bild ergeben, die Axel Reich und Fredrika Bergmann ein- um das andere Mal verwirrt zurücklassen. Dazu, eingestreut in den „roten Faden“ des Thrillers, finden sich Szenen, Hinweise, Momentaufnahmen, die den Leser darauf hinweisen, dass auf jeden Fall noch ein Verbrechen geschehen wird, das manche der beteiligten Personen in ihren Grundfesten erschüttern wird. Und auch hier bleibt, trotz mancher Indizien, lange offen, wen genau das treffen wird, was die Spannung in diesem „Nebenstrang“, der später fast zur Hauptsache werden wird, mühelos aufrecht erhält. Denn, das ist die zweite Qualität dieses Thrillers, nicht nur die Geschichte selbst hat alles, was ein hervorragender Thriller braucht, nicht nur die Hinweise, Kleinigkeiten am Rande und die gesamte Atmosphäre der Ermittlungen ziehen den Leser in den Bann, sondern vor allem auch die Personen, die auch von ihren je privaten Seiten, von ihrer je inneren Zerrissenheit her sehr in die Tiefe gehend dargestellt werden, bringend en Leser Seite für Seite mehr in eine emotionale Nähe zum „Personal“ des Thrillers. Dass dann im zweiten Drittel zudem noch sich Fäden beginnen, realistisch und überzeugend zu verbinden, das Bild (endlich) ein wenig mehr Konturen erhält und die Richtung der Motive der Gewalttaten sich langsam klärt sorgt für Spannung, für ein inneres „Dabeibleiben“ des Lesers und für ein überzeugendes Motiv all der Gewalttaten, die vollzogen oder zumindest im Lauf der Ereignisse geplant werden. Ein hervorragender, rundum zu empfehlender Thriller

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