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Rezension zu
Die Schattenbucht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein ungeheuerliches Verbrechen in einem herrlichen Setting

Von: Lesen ist
21.05.2016

Ich habe das Hörbuch gehört, gesprochen von Nana Spier. Im Prolog erfährt eine Person, während eines halbstündigen Telefonats, von einem ungeheuerlichen Verbrechen. So viele Tote über einen längeren Zeitraum. Das Monströse an diesem Verbrechen war das Normale, die Durchschnittlichkeit der beteiligten und die Langsamkeit, mit der es seine Kreise zog. Es hat sich allmählich zu einem Strudel entwickelt, der alles verschlang, was in seine Nähe kam. Die Person, die hier erzählt ist Schriftsteller und reist an den Ort, wo alles stattfand: Der Darß. Es fing alles mit dem Selbstmordversuch einer Frau an, aber in Wirklichkeit fing alles viel früher an. Es ist September. Die Ehefrau des Bäckers, Marlene Adamski, springt vom Balkon im ersten Stock ihres Hauses. Da gehört sehr viel Glück dazu sich dabei umzubringen, seien wir mal ganz ehrlich. Im Krankenhaus wird sie von der Psychologin Ina Bartholdy betreut, aber seit ihrem Sprung spricht sie kein Wort. Es gab keinen ersichtlichen Grund für den Selbstmordversuch. Nichts deutet auf schwerwiegende Probleme hin. Ina bietet an, Marlene auch nach ihrer Entlassung zu betreuen, was der Ehemann aber gar nicht möchte. Ina gibt aber nicht so leicht auf und fährt trotzdem zu ihr nach Hause. Nachdem bereits im Prolog von vielen Toten die Rede ist, kann man sich schon vorstellen, dass Marlene Adamskis Selbstmordversuch irgendwas damit zu tun haben muss. Die Geschichte wird auf zwei Zeitschienen erzählt: September, welches Jahr ist unbekannt und nicht wirklich von Belang und der zweite Erzählstrang ist von 14 Monate davor. Damals, im Haus der Adamskis, trifft sich seit zwei Jahren eine Gruppe von 5 Menschen. Gewisse unglückliche Umstände haben sie zusammengeführt. Nun haben sie etwas besprochen und beschließen jetzt, dass sie ihren Plan in die Tat umsetzten. Was genau sie vorhaben und vor allem warum, kommt nach und nach ans Licht. In September, 14 Monate später versucht Ina aus Marlene schlau zu werden. Ina ist eigentlich ganz sympathisch und trotzdem bin ich ihr nicht nähergekommen, konnte keinen guten Draht zu ihr finden. Eigentlich sind alle Charaktere zwar sehr lebendig, aber für mich blieben sie auf Distanz. Obwohl man mit Marlene Mitleid haben sollte, ist sie nicht die Sympathischste in der Gruppe von Menschen, die sich in ihrem Haus treffen, sondern ein Mann namens Bodo. Der eigentliche Plot findet in der Vergangenheit statt. Alles was damals passiert ist, hat auch Auswirkungen auf heute. Extra ein wenig Verwirrung gestiftet hat der Autor mit einem bestimmten Charakter, bei dem ich lange den Zusammenhang nicht gesehen habe. Das Verbrechen war anfangs vielleicht nicht ganz so ungeheuerlich und man bringt sogar ein wenig Verständnis für die Täter auf. Aber langsam läuft alles aus dem Ruder und was schlussendlich passiert ist tatsächlich eine unglaublich monströse Ungeheuerlichkeit. Jeder in dieser Gruppe von damals hat Schuld auf sich geladen, einer mehr, ein anderer weniger. Im kompletten Gegensatz dazu steht das Setting auf der Halbinsel an der Ostsee; Region Fischland-Darß-Zingst. Das Meer, der Strand, der Bodden, diese herrliche Natur. An einem solchen Ort erwartet man tatsächlich kein Kapitalverbrechen, schon gar nicht von den Einheimischen verübt, die das Glück haben, hier zu leben. Den Selbstmordversuch von Marlene kann man nicht ernst nehmen. Hätte sie sich wirklich umbringen wollen, wäre sie bei Sturm ins Meer gegangen oder hätte Tabletten genommen, es gibt viele Möglichkeiten. Es war einfach ein nicht ganz glaubwürdiger Einstieg für die Psychologin Ina, die Geschichte dahinter aufzudecken. Die Geschichte selbst fand ich etwas träge, bis zu dem Punkt an dem erzählt wird, was mit wem passiert ist, diesen Teil fand ich wiederum etwas gehetzt. Ich finde auch, dass die Spannung unter den zwei Erzählsträngen gelitten hat. Eine Gruppe von alltäglichen Menschen, ein nicht wirklich ernstzunehmender Selbstmordversuch, eine hartnäckige Psychologin, ein ungeheuerliches Verbrechen, und im Gegensatz dazu das herrliche Setting. Ein guter Kriminalroman, doch blieb eine Distanz zwischen mir und den Charakteren. Ein Mangel an Spannung macht die Geschichte etwas träge und die Handlung konnte mich nicht so richtig fesseln. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch. Die Sprecherin, Nina Spier, hat einen hervorragenden Job gemacht, auch wenn ein gewisser Italiener nicht ganz authentisch wirkte.

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