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Rezension zu
Gehen, ging, gegangen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vom Oranienplatz nach Spandau, und dann ? Die Odyssee der Flüchtlinge

Von: Birgit Friebel
17.05.2016

Image 1 of 1 Nun könnte man meinen, es ginge in dem Roman um Deutschunterricht, um Konjugationen, sicherlich am Rande ,aber eigentlich sind die Unterrichtsstunden im Heim und in einer Volkshochschule im Hintergrund präsent und Richard , ein berenteter Professor, hatte sich darin auch versucht , einen ehrenamtlichen Konversationskurs zu geben , aber eigentlich geht es um Umzüge, Aufenthaltsstatus und Demos und auch um ein Grundstück in Afrika und natürlich im Flüchtlinge. Es ist aber auch die Geschichte von einem See auf dessen Boden eine Leiche liegt , direkt vor Richards Haus und die Geschichte von zwei weniger wichtigen Einbrüchen und den Kampf einer Gruppe von Afrikanern um ihren Platz in Berlin. Zunächst vom Oranienplatz geräumt und in ein Heim gesteckt noch im Innenstadtbereich und dann nach mehreren Verzögerungen wegen Windpockengefahr nach Spandau verlegt, begleitet Richard die Gruppe mit seinen Besuchen und Fragen und bringt sich mit seiner Unterstützung selbstverständlich und immer privater ein. Richard ist von da ab stark beschäftigt , obwohl er nicht vereinsamt ist, und sorgt dafür ,dass auch andere für die Flüchtlinge aktiv werden, die ihm Stück für Stück aus ihrem Leben und von ihrem Weg von Afrika über Italien nach Deutschland erzählen. Der Professor vergisst dabei beinahe seinen Seneca und fühlt sich aber dann manchmal den Flüchtlingen seltsam nahe, gerade auch wegen seines Faches der Altphilologie, die ja auch eigentlich internationaler ist, als es manchen erscheinen mag. Jenny Erpenbeck beschreibt Richard einfühlsam und so, dass auch sein Zustand klarer wird, sein Altern , seine Veränderungen nach dem Tod seiner Frau und wie der Platz neben ihm immer noch unbesetzt geblieben ist. Ein ungemein emotionaler Roman, geschrieben lebendig , manchmal stockend und kurz angebunden und überraschend genau und verstehend. Nun ist der Roman bereits im letzten Jahr erschienen und alle wissen , dass inzwischen noch viel mehr Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, aber trotzdem ist der Roman auch bei veränderter Situation wichtig, zumal es sich um hervorragende Literatur handelt und nicht nur um eine aufrüttelnde Reportage . Das Thema an sich hat noch an Brisanz zugenommen und die allgemeine Problematik ist noch sichtbarer geworden . Das Leid der Flüchtlinge ist dabei gleich geblieben. Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Berlin geboren , veröffentlichte ihre erste Novelle 1999, dann folgten mehrere Romane und dazu dann auch Schriftstellerpreise Joseph-breitbach preis und 2015 den Independent Foreign Fiction Prize. Bild : Knaus-Verlag Image 1 of 1 Nun könnte man meinen, es ginge in dem Roman um Deutschunterricht, um Konjugationen, sicherlich am Rande ,aber eigentlich sind die Unterrichtsstunden im Heim und in einer Volkshochschule im Hintergrund präsent und Richard , ein berenteter Professor, hatte sich darin auch versucht , einen ehrenamtlichen Konversationskurs zu geben , aber eigentlich geht es um Umzüge, Aufenthaltsstatus und Demos und auch um ein Grundstück in Afrika und natürlich im Flüchtlinge. Es ist aber auch die Geschichte von einem See auf dessen Boden eine Leiche liegt , direkt vor Richards Haus und die Geschichte von zwei weniger wichtigen Einbrüchen und den Kampf einer Gruppe von Afrikanern um ihren Platz in Berlin. Zunächst vom Oranienplatz geräumt und in ein Heim gesteckt noch im Innenstadtbereich und dann nach mehreren Verzögerungen wegen Windpockengefahr nach Spandau verlegt, begleitet Richard die Gruppe mit seinen Besuchen und Fragen und bringt sich mit seiner Unterstützung selbstverständlich und immer privater ein. Richard ist von da ab stark beschäftigt , obwohl er nicht vereinsamt ist, und sorgt dafür ,dass auch andere für die Flüchtlinge aktiv werden, die ihm Stück für Stück aus ihrem Leben und von ihrem Weg von Afrika über Italien nach Deutschland erzählen. Der Professor vergisst dabei beinahe seinen Seneca und fühlt sich aber dann manchmal den Flüchtlingen seltsam nahe, gerade auch wegen seines Faches der Altphilologie, die ja auch eigentlich internationaler ist, als es manchen erscheinen mag. Jenny Erpenbeck beschreibt Richard einfühlsam und so, dass auch sein Zustand klarer wird, sein Altern , seine Veränderungen nach dem Tod seiner Frau und wie der Platz neben ihm immer noch unbesetzt geblieben ist. Ein ungemein emotionaler Roman, geschrieben lebendig , manchmal stockend und kurz angebunden und überraschend genau und verstehend. Nun ist der Roman bereits im letzten Jahr erschienen und alle wissen , dass inzwischen noch viel mehr Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, aber trotzdem ist der Roman auch bei veränderter Situation wichtig, zumal es sich um hervorragende Literatur handelt und nicht nur um eine aufrüttelnde Reportage . Das Thema an sich hat noch an Brisanz zugenommen und die allgemeine Problematik ist noch sichtbarer geworden . Das Leid der Flüchtlinge ist dabei gleich geblieben. Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Berlin geboren , veröffentlichte ihre erste Novelle 1999, dann folgten mehrere Romane und dazu dann auch Schriftstellerpreise Joseph-breitbach preis und 2015 den Independent Foreign Fiction Prize. Bild : Knaus-Verlag

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